Das Tor nach Andoran (German Edition)
sogleich an, Riana bittere Vorwürfe wegen ihrem, wie er meinte gefährlichen Kampf mit Kishos Magier, zu machen. Er zeterte noch eine ganze Weile, bis ihn Mandelao auf die Seite zog.
»Jetzt hör endlich auf, Riana Vorwürfe zu machen. Sie hat sich gut geschlagen und dem Magier gezwungen das Weite zu suchen. Glaubst du, sie könnte Kisho mit schönen Reden beeindrucken? Es ist ein Kampf auf Leben und Tod, begreif das endlich, und wenn Riana überleben soll, muss sie sich Kisho stellen, auch wenn es dir nicht gefällt.«
Betreten zog der Troll den Kopf ein und wich dem Blick Mandelaos aus. Wortlos wandte sich Granak ab, um sich zu Dragan zu begeben. Dort lehnte er sich gegen den Hals des Drachen und starrte lange gedankenvoll zu Riana hinüber, die von Xylane und Kandralas umringt wurde.
Inzwischen hatte Gandulf Julian und Kalero dazu überreden können die durchgegangenen Pferde zu suchen, von denen weit und breit nichts zu sehen war.
Am späten Nachmittag, kurz bevor die Sonne hinter dem Gebirge unterging, kamen sie müde von der ergebnislosen Suche nach ihren Pferden zurück. Gandulf fluchte laut vor sich hin und schwor, wenn er einen Wurrler zu fassen bekomme, so würde er dafür büßen, dass er heute hungrig schlafen ging. Wenigstens konnten sie ein wärmendes Feuer entzünden, das den Ärger über ihren Verlust erträglich machte.
»Wenn wir die Pferde Morgen nicht einfangen können, bleibt uns nichts anderes übrig als auf die Jagd zu gehen,« meinte Gandulf, als sie ums Feuer saßen.
Kalero erklärte sich bereit noch ehe die Sonne aufging die Pferde zu suchen, aber auch er hatte wenig Hoffnung sie zu finden.
»Die Panik, in der sie sich befinden, klingt sicher nicht so schnell ab, sie lassen dich auf keine hundert Schritte an sich heran,« warf Riana ein und Gandulf gab ihr Recht.
»Es dürfte aussichtslos sein, die hören erst zu laufen auf, wenn ihre Hufe sie nicht mehr tragen,« bestätigte er.
Aus der Dunkelheit schälten sich die Umrisse zweier Gestalten, die sich näherten. Über den roten Schein des Feuers hinweg erkannten die Gefährten Xylane und Kandralas, die einmütig nebeneinanderstanden, als hätte es ihren Streit, den sie in Mydar mitverfolgten nie gegeben.
»Wir wollten Euch unsere Hilfe anbieten, da es im Grunde unsere Schuld ist, dass ihr jetzt ohne Pferde und Proviant seid,« begann Kandralas etwas verlegen. Seine Flügel zuckten nervös, als wolle er sie jeden Moment öffnen und der Schwanz mit dem Giftstachel bewegte sich bedrohlich über seinem Kopf hin und her.
»Wir, Xylane und ich beabsichtigen uns Euch anzuschließen, und mit Euch gegen den Tyrannen ins Feld zu ziehen. Seine Krieger überziehen das Land wie eine Seuche, die aufgehalten werden muss.«
Das leise Rascheln von Flügeln zeugte von der Nervosität der beiden. »Setzt Euch zu uns ans Feuer,« bat Riana dem Mantikor und die Harpyie, »ich hatte schon in Mydar gehofft, dass ihr Euch so entscheidet. Erzählt nun auch meinen Begleitern, wie es zu diesem Sinneswandel kam.« Da der Mantikor keine Anstalten machte, das Wort zu ergreifen, übernahm es Xylane von dem zu berichten, was sich zwischenzeitlich zutrug. »Als ich Mydar verließ, kochte eine solche Wut in mir, dass ich beschloss, Kandralas zu töten. Ich legte mich auf die Lauer und wartete, bis der Mantikor den Schutz der Stadt verlassen hatte, und folgte ihm. Bei einem kleinen Tümpel, nicht weit von seinem Felsen, wo er hauste, stellte ich Kandralas zum Kampf. Blind für unsere Umgebung gingen wir aufeinander los und ich hätte Kandralas besiegt, wenn mich nicht unvermittelt ein Speer in die Seite getroffen hätte. Noch ehe Kandralas seinen Vorteil nutzen konnte, stürmten die hässlichen Zwerge auf uns ein, die ihr Wurrler nennt.«
Xylanes Hand suchte den Mantikor und strich ihm dankbar über die Mähne, als sie weitererzählte. »Ich verdanke Kandralas mein Leben, denn er ganz alleine hat die Wurrler getötet, die uns bedrängten.«
Julian glaubte ein Geräusch zu hören, das dem Schnurren einer Katze sehr ähnlich war, dann fuhr Xylane fort. »Wir beschlossen unseren Hass aufeinander zu vergessen, denn wie du sagtest, wird Kisho versuchen, ganz Andoran unter seine Herrschaft zu bringen. Das können wir nicht zulassen.«
Auf den Gesichtern der Gefährten tauchte Erleichterung auf, ganz besonders bei Riana, die nun mit neuem Mut in die Zukunft sah.
Wenn man Jalara und Dragan mit einbezog, zählte ihre Gefolgschaft insgesamt zwei Echsen einen Troll,
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