Das Tor nach Andoran (German Edition)
wartete.
Riana sah hinüber zu der schlafenden Echse und wurde sich mit einem Mal des Problems bewusst, das sich auftat. Jalara besaß keine Flügel wie Dragan die Harpyien oder die Mantikore und würde sie nur aufhalten. * Sollte sie ihr jetzt sagen, dass sie zurückbleiben würde, weil der Weg den sie vor sich hatten, zu beschwerlich für sie sein würde, oder überließ sie es lieber Dragan? Sie holte Jalara in ihre Welt, deshalb fühlte sich Riana auch verantwortlich für die Echse und es fiel ihr nicht leicht, sie zurücklassen zu müssen.*
Riana schüttelte entschlossen den Kopf. Nein sie musste Jalara selbst die Nachricht überbringen.
Das Geräusch des raschelnden Grases veranlasste Jalara müde ein Augenlid zu heben, als sich Riana näherte. Wie schön dich heil und gesund zu sehen Riana , begrüßte die Echse Riana. Es tut mir leid, dass wir nicht hier sein konnten, als die Zwerge euch überfielen, aber das wird nicht mehr vorkommen, das verspreche ich.
Riana senkte betrübt den Kopf und fuhr mit einer zarten Bewegung über die Schnauze der Echse.
Jalara ich weiß nicht, wie ich es dir sagen soll, aber wir werden uns trennen müssen. Du besitzt leider keine Flügel und du wirst mit uns nicht Schritt halten können, daher ist es das Beste, wenn du dir einen geeigneten Ort suchst, an dem du leben kannst.
Jalaras Schädel fuhr hoch, wobei sie schnaubend die Luft ausstieß. Was soll das heißen? Bist du verärgert, weil wir nicht zu Hilfe eilen konnten, als ihr sie brauchtet?
Riana verneinte die Frage und versicherte der Echse, dass es nicht daran läge. Sondern vielmehr weil sie mit dem Mantikoren und Harpyien weiterreisen wolle, um so schneller ans Ziel zu gelangen.
Lass mich bitte mit euch ziehen, flehte Jalara, ich halte euch auch bestimmt nicht auf. Dragan wird mir den Weg zeigen, den ich einschlagen muss. Ich bin schneller als du denkst Riana, und wenn ich auf Zwerge treffe, vernichte ich sie. So halte ich euch den Rücken frei.
Riana konnte nicht anderes, als der flehentlichen Bitte Jalaras nachzugeben. Einerseits, weil sie sich Jalara verpflichtet fühlte und zum Anderen, weil sich die Echse als Kundschafter am Boden nützlich erweisen konnte. Riana stimmte zu und Jalara stieß ein tiefes befriedigtes Brummen aus, ehe Riana wieder zum Troll und Mandelao zurückging. Nach einer Stunde tauchte Kalero in dem hüfthohen Gras auf. Er trug auf seiner Schulter ein Bündel, das ziemlich schwer sein musste, wie sie an seinem langsamen Gang bemerkte. Riana erkannte nicht, was Kalero da mit sich schleppte, doch sie atmete erleichtert auf, wenigstens einen von den Dreien zu sehen. Nun konnte es nicht mehr lange dauern, bis auch Gandulf und Julian zurückkamen.
Eine weitere Stunde verging, bis auch Gandulf und Julian eintrafen. Kalero inspizierte inzwischen den Sack, den er in der Weite der Steppe fand. Er nahm an, dass das Tragegeschirr bei der Flucht des Packpferdes beschädigt wurde und es den Sack verloren hatte. Obwohl er intensiv nach weiteren verlorenen Gegenständen Ausschau hielt, blieb es bei diesem einen Sack. Als Gandulf und Julian eine Stunde später mit leeren Händen eintrafen, wurden sie von Riana ungeduldig empfangen.
Die Jagd war ergebnislos verlaufen und sie kamen ohne Beute zurück. Gandulf stiefelte mit einem Gesichtsausdruck, der nichts Gutes verhieß, laut vor sich hinfluchend vorne weg und schwor jedem Wurrler, der ihm in die Quere kam zu massakrieren.
»Nun hör schon zu meckern auf, Kalero hat ein bisschen Proviant gefunden,« versuchte Riana die Stimmung, in der sich Gandulf befand zu entspannen. »Packt zusammen, was brauchbar ist und verteilt es unter euch. In einer halben Stunde ziehen wir weiter,« entschied Riana, die zu den Bäumen hinüber ging, unter denen sich die Mantikore bereithielten. Kalero zeigte sich enttäuscht von der Ausbeute, die er auf dem Boden ausgebreitet hatte. Trockenfleisch, Dörrobst etwas getrocknetes Gemüse, das durch den Regen aufgeweicht war, Zeltausrüstung und etwas Kleidung, enthielt der Sack.
»Nicht gerade berauschend, aber immerhin,« meint Gandulf, nachdem sie die Sachen aufteilten.
Die Mantikore kamen unter den Bäumen hervor und näherten sich ihnen zusammen mit Riana. Kaleros Blicke wurden zunehmend nervöser, und als ihnen Riana erklärte, was auf sie zukam, stöhnte er laut auf. »Du verlangst allen Ernstes, dass ich auf den Geflügelten steige und mich von ihm tragen lasse,« wehrte er ab. »Lieber laufe ich zu Fuß bis ans
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