Das Tor nach Andoran (German Edition)
geartet waren.
Dies schien einer der Gründe zu sein, weshalb sich Harpyien nicht mit den Mantikoren vertrugen. Sicher gab es noch andere Unterschiedlichkeiten, die für beide Seiten schwer zu überbrücken waren, doch wenn sie erfolgreich sein wollten, gab es keinen anderen Weg, als sich gegenseitig zu tolerieren.
Riana warf noch einen letzten Blick zu ihren Verbündeten, dann wandte sie sich Mandelao und Granak zu.
»Wie werden wir den oder die Spione los, die uns beobachten?« Die Frage von Granak galt Mandelao und Riana. »Irgendwo da draußen fliegen Raben umher, die für Kisho spionieren und es ist nicht zu viel verlangt, zu erfahren, was wir dagegen unternehmen wollen. Solange sie nicht unschädlich gemacht wurden, weiß Kisho immer, wo wir uns aufhalten, und kann entsprechend danach handeln.«
Mandelao Riana und der Troll hielten sich in der Nähe Dragans auf, weil Granak darauf bestand mit seinem Drachen nach den Spionen zu suchen, so lange Kalero Gandulf und Julian noch nicht zurück waren.
»Wie willst du vorgehen Granak?,« fragte Mandelao belustigt, »jedem Raben, den du zu Gesicht bekommst, hinterher jagen, und nachsehen, ob er ein Spion Kishos ist, oder jeden Raben, den du siehst, auslöschen?«
Der Magier aus Mydar gluckste leise vor sich hin, denn die Hektik, in die der Troll verfallen war, wirkte schon fast komisch.
»Beruhige dich Granak und warte ab, irgendwann begeht der Spion einen Fehler, den es dann gilt, zu unserem Vorteil zu nutzen. Wir warten bis Gandulf Julian und Kalero wieder da sind, dann geht die Reise weiter.«
Granak aber gab nicht so einfach auf. Er wollte unbedingt die Spione aufspüren aber auch Riana war damit nicht einverstanden. Sie trat ungeduldig von einem Bein aufs andere und suchte mit ihren Blicken den Horizont ab. Die Zeit drängte. Servina war ihr in dieser Nacht ein weiteres Mal erschienen und trieb sie zur Eile an.
Die Nayati sind in großer Gefahr meine Tochter und Gallan mit ihnen. Beeile dich, der schwarze Magier greift sie bald mit seinen Horden an. Wenn du ihnen nicht zu Hilfe kommst, werden sie vernichtet und damit auch das Geheimnis, wie dir Gallan helfen kann.
Nach diesen Worten verblasste die Gestalt Servinas. Riana versuchte verzweifelt die geistige Verbindung zu ihrer Mutter aufrecht zu halten, aber Riana musste mit ansehen, wie das Bild und die Stimme ihrer Mutter schwächer wurden, bis sie sich vor ihren Augen aufgelöst hatte. Schweißgebadet erwachte Riana und verbrachte die nächste Zeit damit über die Worte ihrer Mutter nachzudenken. Sie hätte noch so viele Fragen zu stellen gehabt, auf die sie keine Antwort wusste.
*Weshalb war der Mörder ihrer Mutter derart wichtig, welches Geheimnis umgab den Sucher, dass sie auf die Hilfe Gallans angewiesen war?*
Riana erhob sich von ihrem Lager. Über dem östlichen Horizont zeigte sich ein schmaler heller Streifen, der den kommenden Tag ankündigte. Nicht weit von ihr entfernt machten sich Gandulf Julian und Kalero fertig das Lager zu verlassen, um etwas Essbares zu beschaffen. Sie wollte nicht, dass einer von ihnen sie sah, deshalb verhielt sie sich leise, bis sie aus ihrem Sichtfeld verschwunden waren.
Seither vergingen kostbare Stunden, in denen sie schon eine weite Strecke zurückgelegt hätten. * Warum dachten Menschen nur immer mit ihrem Magen? *
Es wurde langsam Zeit, dass sie zurückkamen, stellte Riana ungeduldig fest. Dann fiel ihr eine Möglichkeit ein, wie sie die Drei erreichen konnte. Von innerer Unruhe getrieben, drängte sie Granak.
»Schicke Dragan aus, er soll nach Gandulf Julian und Kalero Ausschau halten. Dragan kann sich mit Julian verständigen und er soll ihm klar machen, dass sie unverzüglich umkehren sollen, denn wir haben nicht mehr viel Zeit.«
Rianas Tonfall war befehlend, denn der Troll hatte den Mund schon zu einem Widerspruch geöffnet und wollte protestieren. Vor sich hinbrummend begab sich Granak zu seinem Drachen und übermittelte ihm Rianas Anordnung und kurze Zeit später erhob sich Dragan in die Luft, um den Auftrag Rianas auszuführen.
Wie zäher Sirup reihte sich Sekunde an Sekunde, bis sie zu Minuten wurden. In der zunehmenden Hitze des Vormittags zogen sich Mantikor und Harpyie in den Schatten der nahen Bäume zurück und warteten ebenso ungeduldig darauf bis Rianas Gefährten vollzählig waren. Jalara, die sich in der Hitze wohlfühlte, hatte sich im hohen Gras eine Fläche frei getrampelt, wo sie zusammengerollt und dösend auf die Rückkehr Dragans
Weitere Kostenlose Bücher