Das Tor nach Andoran (German Edition)
ziehen?« Als alle ja sagten, entschied sie. »Dann machen wir uns Morgen bei Sonnenaufgang auf den Weg zur schwarzen Festung.«
Gallan nahm Riana auf die Seite, nachdem sich die anderen eifrig daran machten, die Vorbereitungen für ihre Abreise zu treffen. »Wie kann ich helfen?« Die Frage schien ihn schon länger zu beschäftigen. Beim Eintreffen Rianas und den darauf folgenden turbulenten Ereignissen war diese Frage in den Hintergrund getreten, aber nun war es an der Zeit, sie zu stellen.
Riana blickte offen Gallan an. Inzwischen war es ihr gelungen, die Angst vor dem Sucher, als den sie ihn zum ersten Mal sah, zur Seite zu schieben und den wahren Gallan dahinter zu erkennen. »Ich weiß es nicht,« gestand sie etwas unsicher, »aber meine Mutter sagte, du kennst ein Geheimnis, mit dem ich Kisho besiegen könne.«
»Das ist es ja, ich kenne dieses Geheimnis nicht. Ich zermartere mir den Kopf, aber ich kann nicht erkennen, was deine Mutter damit sagen will.« Gallan senkte entmutigt die Schultern. »Ich kenne Kishos Stärke, aber von seinen Schwächen weiß ich so gut wie nichts. Er sitzt, wie eine fette Spinne die auf Beute lauert in seiner Festung, und zieht von dort seine Fäden. Er wartet nur auf dich Riana und hat keinen Zweifel daran gelassen, dass du ihm wichtiger als alles andere bist.«
»Uns bleibt noch Zeit herauszufinden, worauf meine Mutter abzielt, bis die schwarze Festung erreicht ist,« gab Riana zu bedenken, dann sah sie Gallan fragend an. »Du kommst doch mit uns ..., oder?« Riana wurde in diesem Augenblick bewusst, dass sie Gallan noch gar nicht gefragt hatte.
Gallan schien fast beleidigt wegen der Frage. »Ich will, dass Kisho für seine Taten bezahlt, selbstverständlich komme ich mit,« antwortete er lauter als er wollte.
Kapitel 28
Der Weg zur schwarzen Festung
Seit sieben Tagen ritten die Gefährten in Sichtweite der Hügelkette, die die Ausläufer des Drachengebirges bildeten nach Norden.
Über die Elshirn-Ebene spannte sich ein azurblauer wolkenloser Himmel, der die sengenden Strahlen der Sonne erbarmungslos auf die Erde brennen ließ. Nach Gallans Ansicht müssten sie Morgen in der Ferne die schwarze Festung zu sehen bekommen.
Verschwitzt ritt Julian, der jeden Knochen im Leib verspürte neben Granak, der sich andauernd darüber ausließ, welche Vorteile der Rücken eines Drachen im Gegensatz zu Pferden bot. Ihm machte die Hitze nicht das Geringste aus, während Julian den ständigen Strom von Schweiß mit seinen Hemdsärmeln aus seinem Gesicht fernzuhalten versuchte, was aber ein hoffnungsloses Unterfangen war.
Mit brennenden Augen starrte Julian teilnahmslos nach vorne, wo Riana neben Gallan ritt, der die Führung übernommen hatte. Hinter ihnen kamen Kalero und Gandulf, der im Sattel hing, als schlafe er.
Aretamis der Magier bildete den Schluss ihre Gruppe, zu denen auch noch Jalara und Dragan gehörten. Die beiden waren weit voraus und erkundeten die Gegend. Seit Ituma, wo sie die Geflügelten verlassen hatten, kamen sie gut voran und waren auf keine versprengten Zentaren gestoßen, die das Massaker überlebt und geflohen waren.
Julian fragte sich, ob die Harpyien und Löwenmenschen in der Zwischenzeit die schwarze Festung angegriffen hatten und wie es ihnen dabei ergangen war.
Vergeblich hatte Riana versucht, sie von ihrem Vorhaben abzuhalten. Xylane erschien voll Hass und Wut bei Riana, nachdem sie und ihre Gefährtinnen ihre Schwester dem Feuer übergeben hatten.
Sie bräche mit ihren Begleiterinnen noch heute zur Festung auf, um Kisho zu vernichten, erklärte sie der perplexen Riana. Kandralas, der auch den Verlust zwei seiner Gefährten beklagte, schloss sich Xylane ohne zu zögern an.
Die Harpyie und Mantikore wollten zusammen die Festung Kishos stürmen, obwohl Mandelao Granak und Aretamis ihr Vorhaben als Selbstmord bezeichneten. »Kisho wird Euch über offenem Feuer rösten und den Hunden der Wurrler zum Fraß vorschmeißen,« sagte der Troll, aber Xylane sah ihn nur mit hasserfüllten Augen an.
»Kisho kann jederzeit ein riesiges Heer von Wurrlern aus dem Schattenreich holen. Ihr habt nicht die geringste Chance auf Erfolg, wenn ihr ihn anreift,« warnte er eindringlich und wich dem stechenden Blick der Harpyie nicht aus.
Aretamis stimmte Granak zu. Er hatte die Verschlagenheit Kishos am eigenen Leib erfahren, und konnte sich zu einem geringen Teil an dessen Pläne erinnern, die aus der Zeit stammten, in der sie miteinander verbunden waren.
»Die Festung
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