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Das Tor nach Andoran (German Edition)

Das Tor nach Andoran (German Edition)

Titel: Das Tor nach Andoran (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Mergili
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Granak, dem das eigenartige Verhalten Rianas Sorgen bereitete, wollte zu ihr, um ihr einen Becher Tee zu bringen, doch Mandelao hielt ihn zurück.
    »Wir sollten ihre Konzentration nicht stören und sie in Ruhe lassen,« sagte er und hielt Granak seinen leeren Becher hin, der von ihm mit einem verstehenden Nicken aufgefüllt wurde. »Ich denke du hast recht, lassen wir sie in Ruhe, bis sie von selbst kommt.
    Julian war erleichtert, dass Mandelaos Erklärung den Troll von weiteren Fragen abhielt, doch er konnte der Versuchung nicht widerstehen, hin und wider einen Blick nach Riana zu werfen.
    Eine Stunde später brachen sie ihr Lager ab und ritten in den neuen Tag, der sie mit einem wolkenlosen Himmel begrüßte. Dragan und Jalara warteten bereits auf die Gruppe. Nachdem der Drache einen Bericht von ihrer Erkundung abgeliefert hatte, verschwand er wieder mit der Echse in der Weite der Ebene, wo sie bald im hohen Gras und der hügeligen Landschaft untertauchten.
    Nur mit einer kurzen Pause ritten sie den ganzen Tag weiter auf die Festung zu, die nördlich vor ihnen lag. Am späten Nachmittag spannte sich ein wolkenloser azurblauer Himmel über die Elshirn-Ebene, der nur von einzelnen Schäfchenwolken bedeckt war.
    Die Sonne hing wie ein glühender Ball am Firmament und sandte erbarmungslos ihre Strahlen auf die kleine Gruppe herab. Riana und dem Troll schien die Gluthitze nicht das Geringste auszumachen, während Julian Gandulf und Aretamis fortwährend stöhnten. Gallan, der an der Spitze ritt, streckte seinen Arm aus und zeigte nach Westen, wo sich am Horizont dunkle Wolkenbänke aufbauten. »Wir sollten zusehen, dass wir einen Unterschlupf finden«, sagte er mit besorgter Miene. »Da kommt ein Unwetter auf uns zu, das ich nicht ungeschützt erleben will.«
    Er gab Jarduk die Sporen und fiel in einen leichten Galopp. Julian wischte sich mit dem Ärmel seines Hemdes den Schweiß vom Gesicht und blickte sehnsüchtig nach Westen, wo das aufziehende Unwetter Abkühlung versprach.
    In den aufgetürmten Gebilden aus Wasserdampf tobten Blitze mit elementarer Gewalt, die sie von innen heraus beleuchteten, und ihnen ein gespenstisches Aussehen verliehen. Leises Donnergrollen begleitete das Wetterleuchten, das rasch näher kam.
    Gallan führte sie weiter in die Hügel hinein. Die Wolkenfront kam inzwischen bedrohlich näher, als Gallan am Fuße eines Hügels im Schatten einer Felswand anhielt. Die Felswand ragte ungefähr vierzig Meter empor und war vereinzelt mit Sträuchern bewachsen. Im Schatten der Felswand wuchsen dicht an dicht Bäume, die an ihren Wurzeln von Buschwerk überwuchert waren.
    Inzwischen erreichte die schwarze Wand der Wolken die Hügel und mit einem Schlag wurde es düster als bräche gleich die Nacht an. Die anderen sahen besorgt zum Himmel, während Gallan sie direkt auf den Steilhang führte.
    Zielstrebig durchpflügte er die Buschreihen, bis er knapp vor dem Steilhang stehen blieb und auf eine Öffnung im Felsen zeigte. Keiner von den Anderen hätte geahnt, dass sich eine Höhle hinter der Vegetation verbarg. Gallan stieg ab und führte sein Pferd in den geräumigen Raum hinter dem Eingang. Gerade noch rechtzeitig, denn wenige Augenblicke später brach draußen die Hölle los. Unvermittelt peitsche ein orkanartiger Sturm die Büsche und Bäume in der Nähe der Höhle, dessen Stärke sie selbst im Schutz der Höhle spürten. Rasch aufeinanderfolgende helle Blitze zerrten das Innere der Höhle in gleißendes Licht.
    Die unmittelbar darauf folgenden Donnerschläge ließen die Erde erzittern, und hallten in der Grotte wider, dass die Pferde zu scheuen begannen.
    Halb taub hörten sie Gallan gegen den Donner anschreien, dass sie die Pferde weiter nach hinten führen sollten, weil sie sonst durchzugehen drohten.
    Draußen tobten die Naturgewalten. Jeder Donnerschlag ließ die Höhle erbeben, von deren Decke kleine Felsstücke herabrieselten. Faustgroßer Hagel prasselte auf die Erde nieder, der sich in wenigen Minuten zu einem weißen eisigen Belag auftürmte.
    Die Höhle besaß einen weiteren Raum, der an die vordere Grotte angrenzte, und war geräumig genug, die Pferde unterzubringen, die sich allmählich beruhigten. Gallan stand am Eingang und sah mit Julian und Gandulf hinaus, wo der Sturm die Äste der Bäume wie Streichhölzer brechen ließ und den Hagel wie Schneeflocken durcheinanderwirbelte. »Ein Glück, dass die Höhle in der Nähe war, ich möchte jetzt nicht da draußen sein,« meinte

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