Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Tor nach Andoran (German Edition)

Das Tor nach Andoran (German Edition)

Titel: Das Tor nach Andoran (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Mergili
Vom Netzwerk:
ist selbst für Euch uneinnehmbar. Ihr werdet vergebens dagegen anstürmen, seine Magie wird Euch vernichten,« warnte er.
    Weder Kandralas noch Xylane wollten auf die Warnungen hören und Riana blieb nichts Anderes übrig, als sich über die plötzliche Geschlossenheit der Feinde von einst zu wundern. Vor Julians Augen tauchte das Bild auf, wie die Harpyien und die Löwenmenschen geschlossen aufbrachen, und auch er teilte die Befürchtung Rianas, sie nicht lebend wiederzusehen. Erst nachdem Julians Pferd angehalten hatte, kehrte er in die Jetztzeit zurück und stellte überrascht fest, dass sie ein kleines Wäldchen erreicht hatten und Gallan von Jarduk abgestiegen war.
    »Was ist los, warum halten wir an?,« wollte Julian von Granak dem Troll wissen, der verbissen versuchte aus dem Sattel des für ihn viel zu großen Pferdes zu kommen.
    »Sieh dich um Junge oder willst du die Nacht durchreiten? Schläfst du die ganze Zeit?,« fügte er noch gereizt hinzu und sprang vom Steigbügel aus auf den Boden. Julian fühlte das leise Zittern der Erde, als der Troll auf der Erde aufkam, dann sah er verblüfft zum Himmel empor.
    Die Sonne stand nur noch zwei Fingerbreit über dem Kamm des Drachengebirges und es wurde zunehmend düsterer, als Gallan sie weiter durch die Bäume ins Innere des Wäldchens führte.
    Zwischen drei gewaltigen Buchen, deren Stämme so dick waren, dass es mindestens zehn Männer brauchte, um sie zu umfassen, schlugen sie das Lager für diese Nacht auf.
    Julian sammelte mit Kalero Brennholz und entzündete kurz darauf ein Feuer, über dem sie ihr Abendessen herrichteten, dabei fiel ihm Riana auf, die ihm irgendwie verändert vorkam.
    Mandelao und Aretamis verbrachten die Zeit nach dem Essen damit, zum hundertsten Male über die Heimtücke Kishos zu philosophieren. Gallan und Gandulf unternahmen inzwischen einen kurzen Abstecher in die Umgebung, um sich davon zu überzeugen, dass sich keine Feinde in ihrer Nähe befanden. Dragan und Jalara hielten sich außerhalb des Waldes auf und Dragan würde wahrscheinlich die ganze Nacht die Echsendame umwerben. Dieser Gedanke zauberte ein Lächeln auf das müde Gesicht des Jungen, dem die Strapazen des Ritts anzusehen waren. Noch nie in seinem Leben verbrachte er so viel Zeit auf dem Rücken eines Pferdes. Satt und schläfrig lehnte er am Stamm einer Buche.
    Vergeblich versuchte Julian, gegen die aufkommende Müdigkeit anzukämpfen. Um sich abzulenken, sah er zum Feuer, wo Riana schweigend und in sich gekehrt saß. * Bemerkt denn niemand, dass sie etwas bedrückt? * Mit diesem Gedanken fielen ihm die Augen zu und er schlief schon tief und fest, ehe er mit dem Rücken den Stamm herunter rutschte und im weichen Moos landete.
    Mitten in der Nacht erwachte Julian. Ihm war es, als hätte er leises Stöhnen vernommen, oder stammte das Stöhnen aus seinem Traum? Julian richtete sich leise auf und sah sich um.
    Der Mond war inzwischen aufgegangen und seine silbernen Strahlen, fielen in feinen dünnen Streifen durch das Blätterdach der Bäume, das von einer leichten Brise bewegt wurde. Im Lager herrschte Stille, bis er ein unterdrücktes Stöhnen vernahm.
    Julian lauschte angespannt und versuchte die Richtung zu bestimmen, aus der der Laut kam. Wieder ertönte der unterdrückte Laut. Er kam von weiter rechts, von der Stelle, wo er Riana vermutete. Julian erhob sich leise und konnte für einen kurzen Moment die weiße Mähne zwischen den Bäumen aufblitzen sehen.
    * Wohin geht Riana, was sucht sie zu dieser Zeit außerhalb des Lagers? * Geräuschlos, um die Anderen nicht zu wecken, schlich Julian aus dem Lager, und entdeckte Riana in weiches Mondlicht gehüllt am Stamm eines Baumes lehnen und langsam in die Hocke gehen. Ihre Arme hatte sie um ihren Körper geschlungen und sah Julian mit schmerzverzerrtem Gesicht entgegen. »Was ist mit dir Riana, geht es dir nicht gut?,« flüsterte Julian.
    Julian beugte sich über Riana, deren Haut sich eiskalt anfühlte, als er sie berührte. Das rote Mal auf ihrer Stirn pulsierte unruhig in einem kräftigen Rot, und sah aus als würde es jeden Augenblick zum Leben erwachen. Aus flehenden Augen sah ihn Riana an und flüsterte ihm ins Ohr.
    »Meine Mutter hat es prophezeit, der Zauber hält nicht mehr lange, dann verwandle ich mich wieder zurück. Die Schmerzen werden von Tag zu Tag unerträglicher. Bis jetzt ist es mir gelungen meine Schmerzen zu verbergen, aber ich weiß nicht, wie lange ich das noch durchhalte.«
    Julian strich Riana

Weitere Kostenlose Bücher