Das Tor nach Andoran (German Edition)
zu können, lenkte ihn Kisho zu Kalero, der ihm den Rücken zeigte.
Mit mörderischer Wucht sauste Aretamis Faust herab und streckte Kalero nieder. Ein kurzer Blick zum Durchgang, aber niemand hatte etwas bemerkt. Aretamis hastete zu Riana, schlug die Decke beiseite und hob sie auf seine Arme. Wenige Schritte und er verließ die Höhle wie ein Geist. Aretamis murmelte ein Wort und seine Füße berührten nicht mehr den Boden und er schwebte wie eine Feder tiefer in die Hügel hinein.
* Gut gemacht mein Freund und jetzt bring sie zur Festung ,* mahnte ihn Kishos Stimme, aber Aretamis widersprach.
* Sie wird sterben, wenn ich sie durch das Unwetter zerre. Ihr Körper ist stofflich und verletzbar und du willst sie doch lebend? Ich suche einen sicheren Ort, wo ich das Unwetter abwarte, dann bringe ich dir das Einhorn. *
Kisho antwortete nicht sofort und Aretamis fühlte sein Misstrauen, aber schließlich stimmte der schwarze Baron zu. * Also gut, aber versuche mich nicht zu täuschen, du weißt, was dann geschieht. *
Und wie das Aretamis wusste. Er fühlte noch immer die Nachwirkungen er Angriffe Kishos. Die Bedrohung schutzlos den Attacken Kishos ausgesetzt zu sein hing wie ein Schwert über seinem Haupt und machte ihn vorsichtig.
Von Weitem sah er den Felsen, der mit dichtem Buschwerk bewachsen war und so weit nach vorne ragte, dass er einen natürlichen Überhang bildete, unter dem er Schutz für Riana fand. Als er ihn erreicht hatte, legte er die triefend nasse Riana vorsichtig ins Gras. Hier wollte er das Unwetter abwarten.
Anfangs dachte Aretamis, Kisho hätte den Druck auf seinen Geist völlig gelöst, was ihm mit dankbarer Erleichterung erfüllte, aber als sich seine Gedanken wieder mit Riana und ihrem Schicksal beschäftigten, wurde er stutzig.
Vorsichtig und jederzeit bereit seine Gedanken zurückzuziehen begann er darüber nachzudenken, wie er ihr helfen konnte.
* Sonderbar ,* dachte er, * es ist als könne Kisho mich nicht mehr kontrollieren. * Aretamis horchte aufmerksam in sich hinein, denn er vermutete eine neue Teufelei des Tyrannen, dem es Freude bereitete anderen Schmerzen zuzufügen, aber nichts geschah. Nun formte Aretamis seinen Gedanken an Rianas Rettung deutlicher, immer darauf bedacht, ihn augenblicklich aus seinem Kopf zu verbannen, falls Kisho wieder angreifen sollte. Aber nichts dergleichen geschah.
Verwirrt blickte sich der Magier um, denn es musste einen Grund für dieses Phänomen geben. Als seine Hand den Felsen berührte, entwich seinem Mund ein freudiger Aufschrei. Der ganze Felsen bestand aus Magnetit. Nun wusste er, warum Kisho seine Gedanken nicht kontrollieren konnte. Der Eisenstein schirmte ihn dagegen ab.
Aretamis brachte Riana näher an den Felsen und lehnte sie mit dem Rücken dagegen. Einigermaßen vor dem Wetter geschützt, versuchte er Riana aus ihrem tiefen Schlaf zu holen, was ihm aber nicht gelang. Besorgt fragte er sich, wie Kisho darauf reagierte, weil er erneut die Kontrolle über ihn verloren hatte.
* Schickte er seine stinkenden Zwerge mit ihren Hunden, um ihn aufzuspüren? * Aretamis schüttelte sich unwillkürlich bei diesem Gedanken. Nach einigem Überlegen hielt er dies für unwahrscheinlich, denn selbst die Hunde fanden nach solch einem Unwetter keine Spur mehr, aber er wollte sichergehen und sah sich nach einem geeigneten Versteck um. Riana würde frühestens Morgen aus ihrem Schlaf erwachen und bis dahin hieß es warten. Aretamis verließ nach einem letzten Blick Riana, nicht ohne sich davon zu überzeugen, dass es ihr den Umständen entsprechend gut ging, und begab sich auf die Suche nach einem Versteck.
Er umrundete den Eisenstein und wurde sich erst jetzt seiner Größe bewusst. Der Stein zog sich über mehrere Hundert Meter dahin, bis Aretamis seine Rückseite erreichte. Verdeckt von Buschwerk entdeckte er eine mannsbreite Spalte und erkundete sie. Weiter hinten verbreiterte sich die Kluft zu einer Höhle, die trocken und geräumig war. Der Magier ging zurück und holte Riana, legte sie vorsichtig auf den Boden und entzündete magisches Feuer, das Licht und Wärme spendete.
Seit Stunden schon saß Aretamis neben Riana und wartete auf den Morgen. Das Unwetter war vorübergezogen und es regnete nur noch leicht, und durch Lücken in den Wolken leuchteten die ersten Sterne. Seinem Zeitgefühl nach war es schon weit nach Mitternacht und er versuchte Kishos Verhaltensweise vorauszusehen. Es blieben bei allen Überlegungen nur die Zwerge mit ihren
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