Das Tor nach Andoran (German Edition)
in die nähere Umgebung der Festung. Hinter der Festung im Norden gibt es tiefe Schluchten, auf deren Hängen sich Wildschafe tummeln. Ich folgte einem Tier, das ich nur angeschossen hatte, und stellte es an einer senkrechten Steilwand, wo es nicht mehr weiter kam. Meiner Beute sicher, legte ich an, doch das Wildschaf verschwand durch einen engen Schlitz hinter der Wand. Ich folgte ihm und stieß auf ein geöffnetes Tor. Hinter dem Tor verbarg sich ein schmaler Gang, der in den Berg führte. Das Schaf konnte nur diesen Weg genommen haben, also folgte ich ihm. Ich weiß nicht mehr, wie lange ich mich in dem Stollen aufhielt, aber irgendwann stieß ich in dem Gang auf Gewölbe und Kammern. Die darin aufgetürmten Gerätschaften konnten nur von Kishos Festung stammen, also kehrte ich wieder ohne Beute um. Anscheinend hatte ich Kishos geheimen Fluchttunnel aus der Burg entdeckt. Ich behielt dieses Wissen für mich, denn man weiß nie, zu welchem Zweck man dieses Wissen verwenden kann.«
Gandulf blickte auf die Skizze im Sand und ein misstrauischer Ausdruck erschien auf seinem Gesicht. »Eines musst du mir noch erklären.« Gandulfs Stimme klang nach purem Misstrauen. »Wie konntest du das alles sehen, woher nahmst du das Licht? Ich nehme an, dass dort die Fackeln nicht massenweise herumlagen, jedenfalls hast du keine erwähnt.«
Gallan musterte Gandulf gereizt. Wollte ihn dieser Kerl provozieren, warum vertraute ihn dieser Kerl einfach nicht? Mit einer raschen Bewegung zeigte er auf den Ring. »Damit hatte ich genügend Licht, um alles gut zu erkennen.«
»Schön und Recht, wir sind also in der Festung ..., wie geht es dann weiter?« Gandulf ließ nicht locker.
Gallan zeichnete einen groben Grundriss der Festung, nachdem er seine erste Zeichnung glatt strich. »Ich hab keine Ahnung, wo die Kellergewölbe enden, aber wahrscheinlich kommt man entweder im westlichen oder am östlichen Kelleraufgang heraus. Der Saal in dem Kisho den Rubin aufbewahrt liegt ein Stockwerk höher und jetzt beginnen die Schwierigkeiten. Es ist praktisch unmöglich nach oben zu gelangen, ohne über eine der zahlreichen Wachen zu stolpern, die sich in der unteren Ebene und vor Kishos Gemächern aufhalten. Dann sind da noch die Wachen, die seinen Rubin bewachen.«
Gallan machte eine Pause, um seine Worte wirken zu lassen, als Mandelao seine Hände über den Grundriss hielt, seine Augen schloss und leise Worte murmelte.
Die Hände des Magiers zuckten zurück und er öffnete seine Augen. »Gallan sagt die Wahrheit, es wird schwer ungesehen den Rubin zu erreichen, aber ich hab eine Idee, wie wir gemeinsam Erfolg haben könnten.« Mandelao sah Gallan an. »Wer soll dich begleiten?«
Gallan deutete sofort auf Gandulf.
»Er wird mich begleiten, schon um sein Misstrauen mir gegenüber Lügen zu strafen.« Gandulf wollte aufbegehren, doch Mandelao stimmte zu und sprach weiter. »Während ihr beide durch den Keller in die Festung geht, stehen Granak, Julian und ich vor der Mauer und fordern Kisho heraus. Das wird ihn ablenken und ich hoffe es bleibt euch die Zeit den Rubin an euch zu bringen.«
Gandulf lachte unvermittelt auf.
»Ein schöner Plan, aber ihr vergesst eins. Riana ist bereits auf dem Weg zu Kisho, und bis wir ankommen, ist sie tot. Wir brauchen, selbst wenn wir die Pferde hetzen, mindestens zwei Tage und Aretamis hat jetzt schon Stunden Vorsprung und er geht bestimmt nicht zu Fuß. Wie wollt ihr ihn einholen?«
Granak sprang hoch, als hätte ihn eine Schlange gebissen. »Wir haben Dragan und Jalara, sie werden uns helfen, die Festung schneller als Aretamis zu erreichen. Sobald das Unwetter nachgelassen hat, rufe ich ihn.«
Der Troll lief zum Eingang der Höhle und spähte hinaus. Der Sturm hatte inzwischen nachgelassen. Der Regen fiel zwar noch, aber schon lange nicht mehr so stark wie zuvor.
Granak versuchte, mit dem Drachen Kontakt aufzunehmen. Mit geschlossenen Augen sandte er seine Gedanken nach ihm aus und erhielt, als er schon nicht mehr daran glaubte Antwort. Weshalb so aufgeregt Troll? Jalara und ich haben einen sicheren Unterschlupf gefunden, um uns musst du dir keine Sorgen machen.
Granak berichtete in knappen Worten die Geschehnisse der letzten Stunden, dann bat er Dragan. Komm so schnell, du kannst, oder Riana ist verloren. Die Antwort des Drachen bestand aus einem gefährlichen Fauchen, als er antwortete. Ich reiße Kishos Festung Stein für Stein nieder, wenn er ihr auch nur ein Haar krümmt. Ich bin schon auf dem Weg
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