Das Tor nach Andoran (German Edition)
Was geschieht mit mir? *
»Kisho betrügt dich, er wird nichts von dem tun, was er dir versprach,« antwortete Riana mit trauriger Bestimmtheit.
»Er will mich töten, um an die Macht unserer Hörner zu gelangen. Du weißt, welche Auswirkungen dies haben wird?«, fragte sie bange, bevor sie eindringlich weitersprach. »Andoran wird sterben, denn Kisho kommt nur an die Macht, wenn er mich tötet. Stirbt das letzte Einhorn, so stirbt auch seine Welt und alles, was darauf lebt. Also auch du Aretamis.«
Aretamis scheute die Frage, die er stellen wollte, aber schließlich brach es aus ihm heraus. »Und Kisho! Wird Kisho dabei auch zerstört?«
Riana schüttelte traurig den Kopf. »Nein er errichtet sich ein Reich des Schreckens und der Dunkelheit. Die Wesen der Zwischenwelten bevölkern in der Folge Andoran und Kisho wird ihr Herrscher sein.«
In Aretamis Aura spiegelte sich seine ganze Wut und Enttäuschung wieder. »Das darf so nicht geschehen, brach es aus ihm heraus.«
Aretamis Astralkörper begann zu pulsieren und Riana glaubte, dass er sogar seine Farbe veränderte. Die bleich scheinende Gestalt nahm an Dichte zu und veränderte seine Farbe.
»Wie kann das verhindert werden,« fragte Aretamis und Riana fühlte das Beben in seiner Stimme.
»Komm mit nach draußen ich friere,« bemerkte Riana, dann sprach sie weiter.
»Meine Gefährten befinden sich in großer Gefahr, denn sie glauben, du bringst mich zur Festung. Sende Kisho eine Botschaft und teile ihm mit, du befändest dich auf dem Weg zu ihm,« forderte sie bestimmend von Aretamis.
Riana drehte sich zum Eingang der Höhle und wollte ins Freie gehen, blieb aber stehen, als sie keine Antwort erhielt. Sie sah zu dem Magier um, der wenige Schritte entfernt stand.
Aretamis durchscheinende Gestalt hob sich vom dunklen Hintergrund des Eisensteins ab.
Riana spürte sein Zögern für einen kurzen Moment, doch dann sagte er entschlossen zu ihr.
»Es ist nicht nötig Botschaften zu senden, Kisho wird bemerken, wenn ich mich der Festung nähere,« vernahm Riana die Stimme des Magiers.
»Mach es trotzdem, ich will, dass er sich sicher fühlt,« beharrte sie auf ihrer Forderung. Aretamis verließ gemeinsam mit Riana die Höhle und entfernte sich so weit vom blockierenden Stein, bis er Kishos Ausstrahlung spürte, und sandte die Botschaft, auf die Riana bestand. Aretamis spürte die Genugtuung die Kisho ausstrahlte, was er durch Zeichen dem Einhorn mitteilte.
»Schön, das wird ihn in Sicherheit wiegen,« erwiderte Riana zufrieden, »doch wie gelangen wir am schnellsten zu der Festung? Gallan und die andern haben einen großen Vorsprung.«
Aretamis trat auf Riana zu und wollte seine Arme um ihren Körper legen. Unwillkürlich nahm Riana eine abwehrende Stellung ein, bis ihr der Magier versicherte. »Du musst keine Angst haben Riana, ich sorge nur für einen schnellen Transport,« beruhigte Aretamis.
Riana schloss die Augen und entspannte sich. Sie ließ den Magier gewähren. Der schlang seine Arme um ihren Körper, worauf Riana das Gefühl erfasste, sie würde schweben. Als sie ihre Augen öffnete, stellte sie zu ihrer Verwunderung die vorbei huschenden Bäume und Hügel fest, dann sah sie nach unten.
Sie schwebten wirklich mit zunehmender Geschwindigkeit einige Meter über den Boden dahin.
»Auf zur Festung,« sprach sie mehr zu sich als zu Aretamis. Ihr Herz wurde von Zuversicht angesichts der Begegnung mit Kisho erfüllt, aber auch von der Sorge um ihre Gefährten, die sich ihretwillen in Gefahr begaben.
Kapitel 30
Kashim
Eigentlich konnte Kisho zufrieden mit Aretamis sein, doch seine gute Laune hielt nicht lange an. Urplötzlich entzog sich der Magier seiner Kontrolle und es gelang ihm nicht herauszufinden, wo sich Aretamis versteckte.
Die letzten Tage waren für ihn ein einziger Albtraum. Niederlage reihte sich an Niederlage. Er musste tatenlos dem Untergang des Zentarenheers zusehen, dem es nicht gelungen war, die Nayati zu vernichten. Zudem musste er verfolgen, wie Riana unbeschädigt den Angriff überstanden hatte und sich nun auf dem Weg nach Norden befand. Und jetzt verlor er obendrein noch den Magier, der von Riana mitgeschleppt wurde. *Sie nahm jeden auf, der gegen ihn war. Was versprach sie sich eigentlich davon?*
Kisho wunderte, dass die Harpyien und die Löwenmenschen nicht bei Riana geblieben waren und die Festung angegriffen hatten. * Gehörte das zu ihrem Plan, wollte sie die Aufmerksamkeit von sich ablenken? Kisho musste insgeheim
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