Das Tor nach Andoran (German Edition)
lachen. Wenn dem Einhorn nichts Besseres einfiel .
Den Angriff der Geflügelten schlug er ohne Mühe zurück, und als sich die Verluste der Angreifer mehrten, gaben sie schließlich auf, aber selbst dieser kleine Sieg vermochte seine Laune nicht zu bessern. Sein Hauptziel das Einhorn zu fangen, war noch nicht erfüllt.
Kisho durchpflügte seinen Saal wie ein verwundetes Nashorn und benahm sich auch so. Seiner Unberechenbarkeit fielen zwei Sklaven zum Opfer, die nichts anderes taten, als den von ihm verlangten Wein zu bringen. In einem Anfall von blinder Wut schleuderte er den halb vollen Weinkelch hinter dem Sklaven her, der ihm soeben eingeschenkte und sich unaufgefordert zurückzog. Als der Kelch sein Ziel nicht traf, vollführte Kisho eine beiläufige Bewegung, die den Sklaven mit flüssigem Feuer überschüttete. Vergnügt sah er zu wie sich der Sklave vor Todesangst schreien am Boden wälzte. Den zweiten Sklaven, der sein Heil in der Flucht suchte, erstarrte mitten in der Bewegung und verwandelte sich vor den Augen der herbeigeeilten Wache zu Staub. »Kashim ... Kashim,« brüllte Kisho in zügelloser Wut, »holt Kashim. Der unfähige Versager soll auf der Stelle vor mich treten.«
Die Wache neben dem Eingang zu seinem Zimmer verschwand augenblicklich und atmetet erleichtert auf, dass sich Kishos Zorn nicht auf sie entlud.
Im Laufschritt suchte der Zentare die Räume seines Fürsten auf und klopfte zaghaft an die schwere Eichentür, die augenblicklich einen Spalt aufgerissen wurde und der kahle tätowierte Schädel Kashims darin erschien.
»Was ist?,« fauchte seine donnernde Stimme die Wache an, die angespannt wirkte. »Mein Fürst der Baron verlangt nach Euch und er besteht darauf, Euch sofort zu sehen.«
Kashim riss Unheil ahnend die Tür auf und sein breiter von Tätowierungen übersäter Oberkörper schob sich durch die Türe. »Was will er von mir?,« fragte Kashim ruhig die Wache, die eingeschüchtert einen Schritt zurückmachte. »Herr ich weiß es nicht aber die Laune des Barons ist denkbar schlecht.«
Die Frage hätte sich Kashim ersparen können, denn er wusste genau, wie Kisho die Nachricht der Niederlage seiner Truppen bei Ituma aufgenommen hatte.
Kashim schenkte der Wache nur einen kurzen Blick, dann begab er sich, ohne seine Uniform überzuwerfen auf den Weg zu seinem Erpresser.
Der Baron hielt seinen Sohn als Geißel gefangen und es hieße mit dem Leben seines Sohnes zu spielen, wenn er nicht sofort gehorchte. Obwohl Kashim in der vergangenen Zeit alles daran gesetzt hatte das Versteck zu finden, in dem Kashima gefangen gehalten wurde, waren seine Bemühungen ergebnislos verlaufen.
Um sein Leben sorgte Kashim sich wenig. Die stetige Sorge um Kashima brachte ihn aber fast an den Rand des Wahnsinns und zermürbte ihn. Seinem Sohn durfte nichts geschehen. Kashim war es egal, ob ihn Kisho für den fehlgeschlagenen Feldzug zur Rechenschaft zog. Er ahnte schon lange, dass er die Festung nicht lebend verlassen würde. Doch bis er seinen Sohn nicht in Sicherheit wusste, hatte er sich den Forderungen des Barons zu beugen.
Mehr als alles andere ängstige Kashim die Unberechenbarkeit von Kisho und er befürchtete, sein Sohn könnte das Opfer von Kishos grausamen Wutausbrüchen werden. Dies würde das Ende seines noch jungen Lebens bedeuten.
Ohne anzuklopfen, trat Kashim in den Raum. Kishos Kopf ruckte herum und seine rötlichen Augen sprühten vor Wut. »Sag mir, wo deine Krieger sind, die du mir versprochen hast. Meine Geduld nähert sich ihrem Ende und du weißt, was das bedeutet.«
Kashim wäre dem schwarzen Baron am liebsten an die Kehle gegangen, denn er verstand die versteckte Drohung nur zu gut. Solange er aber nicht wusste, an welchem Ort Kashima in der Festung gefangen war, waren ihm die Hände gebunden.
»Deine Krieger haben versagt Kashim. Die Nayati waren nun wirklich keine Herausforderung, und wenn ich nur Wurrler geschickt hätte, gäbe es dieses Gespräch überhaupt nicht.« Eine wütende Geste Kishos ließ Kashim zusammenzucken.
»Herr es standen mächtige Verbündete auf ihrer Seite,« wagte Kashim einzuwenden, schwieg aber sofort, als er in Kishos rote Augen blickte. Kishos Gesicht verzog sich zu einem grausamen Lächeln, als er mit scheinbar desinteressierter Stimme fragte. »Die mächtigen Verbündeten erlitten eine Niederlage, als sie die Festung angriffen. Sag mir, was war an ihnen so übermächtig? Mit einer einzigen Handbewegung hab ich sie zurückgeschlagen.«
Kashim
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