Das Tor nach Andoran (German Edition)
war es der sagenhafte Rubin der Mydaren, den er sich mit Gewalt aneignete. In seiner Gier nach magischen Gegenständen befahl er dann seinen Suchern, in anderen Welten nach magischen Artefakten zu suchen. Seine Sammlung ist inzwischen zu beachtlicher Größe herangewachsen, aber er scheint unersättlich zu sein. Zudem führt er mit Hilfe von Kashim, dem König eines barbarischen Volkes, Krieg gegen die Gemeinschaften die sich ihm nicht unterwerfen wollen. Ich versuche das Unheil das Kisho verbreitet zu verhindern, indem ich ihn sabotiere, wo ich nur kann, aber ihm alleine gegenüberzutreten wäre Selbstmord. Er ist einfach durch die magischen Gegenstände zu mächtig geworden, als dass ihm ein unbedeutender Trollmagier gefährlich werden könnte. Deshalb suche ich das Einhorn. Nur es kann Kisho Einhalt gebieten.«
Gandulf goss von neuem Tee aus dem Kessel in Granaks Becher und stellte sachlich fest.
»Deshalb seid ihr auf der Suche nach dem Einhorn. Es soll euch bei eurem Kampf gegen diesen schwarzen Baron unterstützen.«
Gandulf hatte bemerkt, wie Riana den Kopf noch tiefer hielt, sodass ihre langen weißen Haare das Mal auf ihrer Stirn verdeckten. Sie schien von Granaks Bericht erschüttert zu sein und hatte bis jetzt noch kein einziges Wort gesagt. »Aber was bestärkt Euch in der Annahme, das Einhorn halte sich in dieser Welt auf,« wollte Julian von dem Troll wissen. Genüsslich schlürfte Granak vom Tee und blickte über den Rand des Bechers.
Granak setzte den Becher ab und starrte in Gedanken vor sich hin, ehe er weitersprach. »Eigentlich sind es zwei Dinge, die mich hierher führten, aber ich glaube es ist besser, wenn ich von Anfang an berichte.« Der Troll sah sie der Reihe nach an.
»Vor einigen Tagen hatte ich eine Vision, die mir zeigte wie Kisho seinen Suchern den Befehl gab die letzten auf Andoran weilenden Einhörner zu jagen. Ich weiß nicht, wer mir diese Vision schickte, aber ich machte mich sofort auf die Suche nach ihnen um sie zu warnen.«
Das Gesicht des Trolls überzog sich mit unsäglicher Trauer, als er weitersprach. »Doch ich kam zu spät.«
Julian glaubte einen Unterton von Selbstanklage und Schwermut aus Granaks Stimme herauszuhören, war sich aber dessen nicht sicher. Der Troll fuhr rasch fort. »Ich fand zwölf von ihnen von den Speeren der Jäger durchbohrt sinnlos dahingemetzelt in einer kleinen Senke. Man hatte ihre Hörner abgeschlagen und sie einfach liegen lassen.«
Riana schlug ihre Hände vors Gesicht und schrie erstickt auf. Mit einem Satz sprang sie auf und lief weinend zur Hütte, in der sie verschwand. Ihr Schluchzen drang bis zu ihnen ans Feuer und Julian sah betroffen zu Gandulf.
* Würde er jetzt Rianas wahre Identität verraten? *
Granak unterdessen blickte verstört hinter Riana her und fragte verwirrt. »Was hat das Mädchen, hat sie meine Geschichte so erregt? Wenn ja dann tut es mir leid, aber es ist schon eine traurige Angelegenheit. Ich war fassungslos bei diesem Anblick, selbst Dragan stürzte diese Beobachtung in tiefe Trauer. Servina, der Anführerin der Herde, gelang es im letzten Moment ihr Junges vor dem Sucher in Sicherheit zu bringen, indem sie ein Weltentor öffnete und es hindurch schickte. Der Sucher tötete in seinem Zorn Servina und folgte wenig später dem Jungen, das entkam.« Gandulf wollte etwas einwerfen, aber der Troll winkte ungehalten ab. »Ihr könnt später eure Fragen stellen, lasst mich zu Ende berichten.«
»Ich war gerade am überlegen, was ich unternehmen konnte, als der Sucher wieder auftauchte. Er lag bewusstlos im Gras, während sein Pferd vor Dragan scheute und panikartig die Flucht ergriff. Ich sah, dass der Sucher würde noch einige Zeit benötigen, um aus seiner Ohnmacht zu erwachen und so folgte ich der Spur seines Ringes, ehe sie verlosch. Das Einhorn muss ganz in der Nähe sein.« Der Troll sah gedankenverloren über das Feuer zu Gandulf und blickte ihm in die Augen. »Der Sucher kam bewusstlos zurück und ich frage mich, wer ihn ins Land der Träume beförderte. Ich glaube nicht, dass ihm das Einhorn einen Huf über den Schädel gezogen hat, oder etwa ihr?«
Granak grinste verschmitzt Gandulf an. »Das Einhorn hatte Hilfe und nur Ihr seid diejenigen, die sie ihm geben konnten. Belügt mich nicht Gandulf, das Einhorn, ist hier und ich will ihm helfen, so glaubt es mir.«
Gandulf wirkte nachdenklich als Granak verstummte. Granaks aufrichtige Augen und sein offenes Wesen überzeugten ihn, dass er weder ein Jäger
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