Das Tor nach Andoran (German Edition)
nach Hause zu gehen. Ich glaube Ihr könntet Riana dazu bewegen mit euch zu gehen, denn sie wird Euch vertrauen.«
Gandulf sah Granak auffordernd an und erhob sich vom inzwischen herabgebrannten Feuer. Der Magier folgte Gandulf begleitet von Julian zu seiner Hütte. Die Tür war verschlossen und von drinnen drang kein Laut zu ihnen. * Hatte sich Riana in den Schlaf geweint, * fragte sich Julian, der leise die Türe aufdrückte.
Das Innere der Hütte lag im Dunkeln und Julian ging an den kleinen Tisch, um das Talglicht zu entzünden. Matt erhellte das Licht Riana, die auf dem Bauch lag und ihr Gesicht im Kissen versteckte. »Riana ich muss mit dir reden,« sagte Granak mit leiser rauer Stimme. Riana drehte sich auf den Rücken und Julian sah ihre Trauer um ihre Herde in ihr Gesicht geschrieben.
»Was willst du? Ich sagte Gandulf schon, dass ich noch nicht zurückgehen kann und auch du Magier wirst mich nicht dazu überreden können. Ich bin noch nicht bereit.«
Der Trollmagier sah lange auf Riana herab, dann setzte er sich auf den Rand von Julians Schlafstelle. »Gandulf hat mir alles erzählt und du brauchst keine Angst zu haben. Ich werde dich nicht zwingen, gegen deinen Willen zu handeln. Ich werde an deiner Seite sein, um dich vor den Jägern des Barons zu beschützen.« Riana blickte den Troll unsicher an. »Ihr wollt mich nicht zwingen,« fragte sie verunsichert. Granak schüttelte sein Haupt. »Nein, aber ich werde nicht mehr von deiner Seite weichen,« erwiderte Granak und fuhr dabei vorsichtig Riana durchs Haar. Er erhob sich und forderte Riana auf, ihnen nach draußen zu folgen.
»Ich möchte, dass du mir in allen Einzelheiten von deiner Verfolgung durch den Sucher berichtest. Was deine Mutter dir sagte, ehe sie dich wegschickte und vor allem weshalb die Hörner so wichtig für Kisho sind.«
Riana erhob sich von der Bettstatt und folgte dem Troll ins Freie. Inzwischen erhellte die aufgehende Sonne die Hänge des Talgrunds und es würde nicht lange dauern, bis ihre Strahlen auf seinen Boden fielen. Granaks Drache lag im weichen Gras und schien vor sich hinzudösen.
Ein Schwarm schrill schreiender Dohlen zog über ihre Köpfe hinweg tiefer in das Gebirge hinein und begrüßte mit seinen Schreien den neuen Tag. Dragan der Drache hob träge seinen Kopf und blinzelte ihnen gelangweilt hinterher. Plötzlich streckte er seinen langen Hals in die Höhe und stieß ein warnendes Grollen aus. Granak, der es vernommen hatte, sah zu seinem Begleiter hinüber und fragte ihn.
»Was ist los Dragan?« Für seine Größe überraschend schnell kam der Drache auf die Beine und streckte seinen Hals witternd dem Ende des Tales zu. Sein mit dornigen Auswüchsen bewehrter Schwanz peitschte hektisch durch die Luft.
»Irgendetwas scheint deinen Drachen zu beunruhigen,« meinte Gandulf. Als dann gleichzeitig Trina zu winseln und Gandulfs Pferd zwischen den Bäumen zu wiehern begann, sah er wie der Drache angespannt in dieselbe Richtung.
Granak hob den Kopf und lauschte angespannt, bis er bestätigend nickte. »Es ist jemand auf dem Weg hierher und ich glaube dieser jemand kommt aus Andoran. Wir sollten uns besser darauf vorbereiten, denn wenn ich recht behalte, wird es zum Kampf kommen.«
Gandulf reagierte am schnellsten. Die Sucher waren hinter Riana her. Vielleicht gelang es ihnen, sie zu täuschen. »Julian du bringst Riana wieder in die Hütte, dort ist sie sicherer. Vielleicht solltet ihr mitgehen Granak. Wenn die Sucher euch sehen, werden sie sicher misstrauisch. Es ist möglich, dass sie uns glauben und womöglich weiterziehen.«
Granak begriff sofort, hatte aber einen Einwand vorzubringen.
»Nicht ohne meine Armbrust,« protestierte Granak und huschte mit erstaunlichem Tempo, das man seinen kurzen Füßen nie zugetraut hätte zu Dragan. Dort nahm er von der sattelähnlichen Vorrichtung die daran befestigte Armbrust und den Köcher mit den Bolzen ab, den er sich am Oberschenkel festschnallte.
»Dragan du steigst auf und deckst uns von oben den Rücken, verstanden? Du greifst erst an, wenn ich es dir befehle.« Dragan fauchte zischend und breitete seine mächtigen Schwingen aus. Mit einem Satz erhob sich der Drache in die Luft und flog mit trägen Flügelschlägen immer weiter nach oben. Granak winkte seinem Begleiter noch kurz nach, dann kehrte er zur Gruppe zurück.
Julian brachte Riana und den Troll zur Hütte und nahm seinen Bogen mit dem Köcher von der Wand, während Gandulf zu seiner Schlafstätte ging.
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