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Das Tor zur Hölle - Hellraiser

Das Tor zur Hölle - Hellraiser

Titel: Das Tor zur Hölle - Hellraiser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Barker
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habe ich dir getan?«
    »Ist schon alles gut«, sagte sie. »Wirklich, Rory. Alles in Ordnung.« Dieselben hypnotischen Banalitäten, immer und immer wieder.
    Abermals ein Donnerschlag. Und hinter dem Donner ein anderes Geräusch. Sie verfluchte Franks Unachtsamkeit.
    Rory drehte sich um und schaute den dunklen Flur hinunter.
    »Hast du das gehört?« fragte er.
    »Nein.«
    Mit vom Alkohol schweren Gliedern entfernte er sich von ihr. Sie schaute zu, wie er in den Schatten verschwand. Das gleißende Licht eines Blitzes ergoß sich durch die geöffnete Schlafzimmertür und beleuchtete ihn für den Bruchteil einer Sekunde; dann war alles wieder dunkel. Er ging auf das feuchte Zimmer zu. Auf Frank zu. »Warte …«, sagte sie und ging hinter ihm her.
    Er blieb nicht stehen, sondern brachte die wenigen Meter bis zur Tür hinter sich. Als sie ihn einholte, umfaßte seine Hand gerade den Türknauf.
    Getrieben von Panik streckte sie die Hand aus und berührte seine Wange. »Ich habe Angst …«, sagte sie.
    Er drehte sich schwankend zu ihr um.
    »Wovor?« fragte er.
    Sie strich mit der Hand über seine Lippen und ließ ihn die Angst an ihren Fingern schmecken.
    »Vor dem Gewitter«, sagte sie.
    Sie konnte das feuchte Glänzen seiner Augen in der Dunkelheit erkennen; sonst nichts. Schluckte er den Köder oder spuckte er ihn wieder aus?
    Dann:
    »Mein armes Baby«, sagte er.
    Geschluckt, jubelte sie innerlich, legte ihre Hand über die seine und zog sie vom Türknauf fort. Wenn Frank jetzt auch nur den leisesten Muckser von sich gab, war alles verloren.
    »Mein armes Baby«, wiederholte er und legte seinen Arm um sie. Kaum konnte er das Gleichgewicht halten; er hing wie ein nasser Sack an ihr.
    »Komm schon«, sagte sie, um ihn von der Tür fortzulocken. Er folgte ihr ein paar stolpernde Schritte und verlor dann die Balance. Sie ließ ihn los und streckte die Hand nach der Wand aus, um sich abzustützen. Ein Blitz flammte auf, und in seinem Schein sah sie, daß seine Augen starr und funkelnd auf sie gerichtet waren.
    »Ich liebe dich«, sagte er, kam zu ihr herüber und preßte sich an sie, so fest, daß sie sich nicht wehren konnte. Sein Kopf neigte sich zur Beuge ihres Halses hinunter, sein Mund nuschelte Liebesbekundungen an ihrer Haut; jetzt küßte er sie. Sie wollte ihn von sich stoßen – mehr noch, sie wollte ihn bei seiner schwitzigen Hand packen und ihm das dem Tode trotzende Monstrum zeigen, über das er um Haaresbreite gestolpert wäre.
    Doch Frank war nicht für eine solche Konfrontation bereit; noch nicht. Also blieb ihr nichts anderes übrig, als Rorys Zärtlichkeiten über sich ergehen zu lassen und zu hoffen, daß die Erschöpfung ihn bald übermannen würde. »Warum gehen wir nicht nach unten?« schlug sie vor.
    Er murmelte irgend etwas an ihre Schulter und rührte sich nicht. Seine linke Hand lag auf ihrer Brust, der andere Arm war um ihre Taille geschlungen. Sie ließ zu, daß sich seine Finger unter ihre Bluse schoben. Ihm zu diesem Zeitpunkt Widerstand zu leisten, würde ihn nur von neuem anheizen.
    »Ich brauche dich«, flüsterten seine Lippen an ihrem Ohr. Einst, vor einer halben Ewigkeit, hatte ihr Herz bei derartigen Liebesgeständnissen Purzelbäume geschlagen. Nun wußte sie es besser. Ihr Herz war kein Akrobat. Es kribbelte nicht in den Schlingen ihrer Gedärme. Nur das stete Arbeiten ihres Körpers. Atem wurde eingesogen, das Blut zirkulierte, Nahrung wurde zerkleinert und verdaut. Wenn sie so an ihren Körper dachte, bar jeder romantischen Verklärung – wenn sie ihn sah als eine Ansammlung natürlicher Kategorien, eingebettet in Muskeln und Knochen – fiel es ihr leichter, zuzulassen, daß er ihr die Bluse abstreifte und sein Gesicht ihren Brüsten näherte. Ihre Nervenenden reagierten pflichtschuldigst auf seine Zunge; doch abermals war es eine bloße Anatomielektion. Ihr eigentliches Selbst zog sich in die Kuppel ihres Schädels zurück und blieb gänzlich unberührt.
    Er war jetzt damit beschäftigt, den Reißverschluß seiner Hose herunterzuziehen; sie sah die prahlerische Eichel, als er damit gegen ihren Schenkel stieß. Nun spreizte er ihre Beine und zog ihren Slip herunter, gerade weit genug, um sich Zugang zu verschaffen. Sie erhob keine Einwände und gab auch keinen Laut von sich, als er in sie eindrang.
    Er dagegen stammelte unartikulierte Schwüre von Liebe und Lust, hoffnungslos ineinander verworren. Sie hörte mit halbem Ohr zu und ließ ihm seinen Spaß, sein Gesicht in

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