Das total gefälschte Geheim-Tagebuch vom Mann von Frau Merkel (German Edition)
den türkischen Ministerpräsidenten Erdogan getroffen. Der Seibert hatte für einen Fototermin einen türkischen Gemüsehändler vorbereitet, bei dem Angela angeblich immer kauft, aber zu spät mitbekommen, dass der Mann Kurde ist. Angela konnte vor Ort dann keine Auberginen erkennen, weil sie sich mit dem ganzen neumodischen Gemüse nicht auskennt, und sie wusste auch nicht, was sie ad hoc mit dem Kopftuch anfangen sollte, das Erdogan ihr geschenkt hat. Insgesamt, sagt sie, gab es so viele Fettnäpfchen, dass man denken könnte, Westerwelle habe den Besuch geplant.
Dabei hat Angela ja wirklich nichts gegen die Türken. Einmal hat sie sich im Urlaub von einer alten Türkin aus dem Kaffeesatz die Zukunft lesen lassen. Die alte Türkin hat damals ziemlich genau die Landtagswahlen in Thüringen und dem Saarland vorhergesehen. Auch die Rückenprobleme, die Angela immer mal wieder hat.
Einzig in Bezug auf mich lag sie völlig daneben. Irgendwann werde Angela schon den Mann ihrer Träume finden, hieß es, solange solle sie sich an dem alten türkischen Sprichwort festhalten, das da heißt: Lacht dir die Sonne im Beruf, dann weint sie in der Liebe. Angela hat einfach nur genickt. Ich hätte mir schon gewünscht, dass sie da mal widerspricht, aber ihr geht es in so einem prekären Moment einfach um die guten deutsch-türkischen Beziehungen …
November 2012
1. November Das Fußmassagegerät mit den Sprudeldüsen ist gekommen. Aber ich muss es wieder abgeben. Die Baumann hat bei Angela gepetzt, wie ich es bezahlt habe. Das wiederum wird sie mir bezahlen.
Ich weiß, dass sie heimlich diesen Til Schweiger gut findet. Der ist ja im Augenblick omnipräsent. Er spielt jetzt sogar in Kinofilmen mit. Einen haben Angela und ich neulich sogar mal im Flugzeug gesehen. Ich muss sagen, dafür, dass er offensichtlich nicht aus der Schauspielerei kommt, hat er es ganz ordentlich gemacht. Ich werde den Kulturstaatsminister fragen, ob er mir nicht mal die Nummer vom Schweiger besorgen kann. Dann rufe ich den an und bitte ihn, die Baumann anzurufen und zu sagen, dass er sie blöd findet.
Der Plan ist noch etwas kindisch und scheitert auch fürs Erste daran, dass ich nicht weiß, wer Kulturstaatsminister ist. Ich frage unauffällig meine Frau, die weiß es aber auch nicht. Ich soll die Baumann fragen, sagt sie. So kann ich natürlich nicht arbeiten.
03. November Es geht schon wieder um Geld. Gabriel hat gefordert, dass Angela mehr Gehalt bekommt. Ich fand das nett von ihm, musste mich aber von meiner Kanzlerin wieder mal belehren lassen, dass er eine ganz verlogene rote Socke ist, dem es nur darum geht, dass alle darüber reden, wie viel sie im Monat verdient, statt darüber, wie viel Steinbrück im Jahr kassiert.
Ich muss zugeben, dass ich bislang gar nicht wusste, wie viel sie verdient. Neben der gemeinsamen Zuckerdose haben wir noch aus DDR-Zeiten getrennte Konten. 24165 Euro bekommt sie. Das sind im Jahr 289986,84. Brutto. Da frage ich mich schon, was sie eigentlich genau mit dem ganzen Geld macht. Riesterrente und private Vorsorge gut und schön, und wöchentlich Udo Walz ist sicher auch nicht billig – aber trotzdem. Sie hat keine teuren Hobbys, sie gibt fast nichts für Kleidung aus, und oft genug essen wir Sachen vom Vortag oder es gibt Schnittchen, Eier oder Eintopf, weil sie das am besten kann. Wir haben keinen Ehevertrag, aber ich habe mir vorgenommen, dass ich dieses Weihnachten mal einen längeren Wunschzettel schreibe.
5. November Morgen muss Angela am Timmendorfer Strand eine Rede vor der EKD-Synode halten. Mit Religion tut sie sich ähnlich schwer wie mit Liebe oder Kochen oder Sport. Das alles will sie ja eigentlich, aber da es sich so schlecht in Formeln ausdrücken lässt, weiß sie nicht recht, wie sie darüber reden soll.
Abends ist deswegen Margot Käßmann da, die über alles reden kann und dabei immer so wirkt, als spreche sie über Religion. Trotzdem ist sie mir wesentlich lieber als Gauck. Auch weil sie besser riecht. Sie bringt zwei Franzosen mit. Einen roten zum Trinken und einen Schmuckdesigner, mit dem sie zusammenwohnt, aber nicht lebt, wie sie sagt.
Angela und ich gucken skeptisch. Bei Gott wären jeder Mann und jede Frau gleich, sagt die Käßmann, aber bei ihr wäre eben nicht jeder Mann gleich, denn sie sei nicht Gott. Wobei ihr Ex-Mann ihr mittlerweile schon gleich sei, aber eben in einem anderen Sinne. Deswegen der Franzose.
Ich verstehe nur Bahnhof und suche den Flaschenöffner,
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