Das Totenhaus
und King's waren zu ihren Familien gefahren, und auf den normalerweise belebten Gehsteigen und Wegen waren keine jungen Erwachsenen und ernsthaft dreinblickenden Akademiker zu sehen.
Um Viertel nach eins klopften wir an die Tür von Sylvia Footes Büro und wurden hereingebeten. Ich ließ meinen Blick um den Konferenztisch schweifen, um zu sehen, wer gekommen war. Sie führte uns an unsere Plätze, und ich quetschte mich zwischen Chapman und den amtierenden Präsidenten Recantati. Als ich meine Handtasche neben mich auf den Boden stellte, ging mein Piepser los.
»Entschuldigen Sie bitte. Ich werde ihn ausstellen.« Ich nahm ihn aus der Tasche und blickte auf die Nummer, besorgt, dass mich Battaglia ausfindig zu machen suchte, da er wütend war, dass ich ihn versetzt hatte. Erleichtert, dass es nur Jake war, der mich schon das dritte Mal anpiepste, seit wir das Gerichtsgebäude verlassen hatten, stellte ich den Piepser ab und warf ihn in die Tasche.
»Unglücklicher Chef?«, fragte Mike.
»Unglücklicher Freund.«
Mike hakte in der Zwischenzeit auf seiner Namensliste die Anwesenden ab: Sylvia Foote, Paolo Recantati, Winston Shreve, Nan Rothschild, Skip Lockhart und Thomas Grenier.
»Als Liebhaber von Krimis, Mr. Chapman, scheint mir, dass Sie mit der Erwartung hierher gekommen sind, dass einer von uns aufsteht und verkündet, dass er - oder sie - in der Tat Professor Plum ist und Lola Dakota in der Bibliothek mit dem Bleirohr erschlagen hat.« Es war Grenier, der versuchte, das Eis mit einer gewollt witzigen Bemerkung zu brechen.
»Das hier ist kein Brettspiel.« Mike funkelte den Biologieprofessor, den er zum ersten Mal sah, böse an. »Aber falls uns einer von Ihnen die Mühe sparen will, würde ich ein Geständnis natürlich willkommen heißen.«
»Warten wir auf Claude Lavery?«, fragte Grenier Foote in einem ernsteren Ton.
Sie wandte sich Mike zu. »Professor Lavery wird nicht kommen. Er rief vor einer Stunde an, um mir zu sagen, dass er sich nicht zur Teilnahme verpflichtet fühlt, da wir ihn von den Angelegenheiten des Colleges ausgeschlossen haben, solange die Ermittlungen wegen der Veruntreuung der Gelder laufen.«
Ich beobachtete, wie sich Augenpaare fanden und schweigend Allianzen bekräftigten.
Winston Shreve, der Archäologe, blickte zu mir. »Vielleicht hat ihn die Nachricht durcheinander gebracht, die Sylvia uns auf Ihr Geheiß hin gestern Abend weitergeleitet hat. Über die Tagebücher und den so genannten >Geheimgarten<.«
»Warum gerade ihn?«
»Claude Lavery und Lola Dakota haben einander vieles anvertraut. Sie waren Nachbarn und gute Freunde.« Paolo Recantati griff Shreves Gedanken auf. »Ich fasse es nicht, dass er heute nicht kommt. Es ist entweder Arroganz, oder Winston hat Recht. Claude will vor uns nicht sagen, was er weiß.«
Sylvia Foote versuchte, die Kontrolle über ihre Herde wiederzuerlangen. »Ich dachte, dass es für uns, die wir mit Lola zusammengearbeitet haben, nützlich sein würde, sich über ihre beruflichen Aktivitäten zu unterhalten. Die meisten von uns sind natürlich der Ansicht, dass ihr Tod etwas mit ihrer komplizierten privaten Situation zu tun hat. Aber vielleicht werden Miss Cooper und Mr. Chapman besser verstehen, warum wir so denken, wenn sie mehr über die Vorgänge hier am College wissen.«
Und, schien sie zu implizieren, folglich von hier verschwinden.
Sylvia bat Nan Rothschild, den Anfang zu machen. Falls die gestrenge Rechtsberaterin vorhatte, uns in ein ruhiges Fahrwasser zu lenken, dann hatte sie gut gewählt. Während die Archäologin das Blackwell's-Pro-jekt beschrieb, versuchte ich, mich auf ihre Worte zu konzentrieren und nicht über die wirkliche Dynamik zwischen den beiden erfolgreichen Frauen, Rothschild und Dakota, zu spekulieren. Hatte ich zu schnell Nans Interessen und mögliche Motive ausgeschlossen, nur weil ich sie flüchtig aus dem Ballettstudio kannte?
Mike schrieb mit, und ich machte mir einen Vermerk, ihn später zu fragen, ob er der Meinung war, dass man möglicherweise die Rivalität zwischen den zwei Professorinnen genauer untersuchen müsse.
Nan erzählte zuerst, wie die Arbeitsgruppen konstituiert worden waren, und ging dann dazu über, die technischen Aspekte der Ausgrabungen zu beschreiben, die mich jetzt, da ich die Geschichten des alten Mr. Lockhart kannte, noch mehr faszinierten. Hätten die Praktikanten und Helfer mit ihrer HightechAusrüstung nicht schon längst die legendären Schätze, die angeblich auf der Insel
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