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Das Totenhaus

Das Totenhaus

Titel: Das Totenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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versuchte, mich an den Handgelenken zu packen. »Ich fahre hinüber zum College, um zu sehen, ob die Polizei bei der Suche nach Ihnen schon irgendwelche Fortschritte gemacht hat. Machen Sie sich keine Sorgen, ich komme am Nachmittag wieder, bringe Ihnen was zum Essen mit und gebe Ihnen noch eine Chance, sich kooperativ zu zeigen.«
    Ich rutschte und schlitterte rückwärts in Richtung des Fußwegs, und Shreve versuchte ebenso unsicher, auf den überfrorenen, spiegelglatten Felsen mit mir Schritt zu halten. Ich wollte auf keinen Fall wieder in das Leichenhaus neben die verweste Charlotte Voight.
    »Machen Sie doch keine Dummheiten, junge Lady. Sie kommen mir nicht aus.«
    »Nehmen Sie mich mit«, flehte ich und rutschte seitlich ab, während er auf ein Knie fiel und sich bemühte, das Gleichgewicht zu halten.
    Während Shreve versuchte, wieder auf die Beine zu kommen, konnte ich über seinen Kopf hinweg drei Streifenwagen mit Rotlicht über die kleine Brücke kommen sehen, die von Long Island City auf die Nordspitze der Insel, nahe der Main Street, führte. Mein Herz schlug schneller. Vielleicht hatte Mercer Mike doch die /eopardy!-Nachricht weitergeleitet. Vielleicht suchten die Polizeiautos nach mir.
    Aber sie waren noch immer einige Kilometer von diesem abgeschiedenen Fleckchen Erde entfernt, und ich musste Shreve so lange wie möglich hinhalten, so lange, bis sie mich gefunden hatten.
    Ich wandte mich ab von der Ruine des StreckerLabors, hin zur Südspitze der Insel, dem einzigen Punkt, den man sowohl von Manhattan als auch von Queens aus sehen konnte. Der Weg war spiegelglatt, und Shreve versuchte mich einzuholen, während ich bei jedem Schritt aufpassen musste, um nicht auszurutschen. Er bewegte sich vorsichtig und langsam, da ihm genauso klar war wie mir, dass ich ihm nicht entkommen konnte.
    Als ich nur noch ein paar Meter von der schmalen Inselspitze entfernt war, blieb ich stehen und blickte mich um. Zu meiner Linken sah ich in der Luft eine der großen roten Gondeln der Drahtseilbahn in die Haltestelle einfahren. Es war noch zu früh für den regulären Betrieb, und ich betete, dass das bedeutete, dass die Polizei sie in Bewegung gesetzt hatte. Shreve kam immer näher; er hatte weder die Polizeiautos noch die Drahtseilbahn bemerkt.
    »Ich habe Sie angelogen«, schrie ich ihm entgegen. Meine Worte wurden von dem kräftigen Wind hinaus aufs Wasser getragen.
    »Was?«, schrie er zurück, während er weiter versuchte, mich zu erwischen.
    Vor der Spitze der Insel war ein Felsenriff - ein riesiger Felsen, der durch eine Reihe kleinerer Felsen mit der Insel verbunden war. Während sie die meiste Zeit des Jahres kaum sichtbar waren, ragten sie jetzt durch den Schnee und das Eis aus dem Wasser. Dazwischen und darum herum hatten sich Eisschollen und dünne Eisschichten gebildet, die wegen des Dauerfrostes der letzten Tage der reißenden Strömung trotzten.
    Auf dem kahlen Felsen stand ein drei Meter hoher Leuchtturm, der bei Nebel die Schiffe um die Insel herumdirigierte.
    »Was haben Sie gesagt?«, schrie er wieder, während ich den Horizont absuchte, in der Hoffnung, auf der Zufahrtsstraße zu meinem einsamen Vorposten die Streifenwagen zu sehen.
    Er war nur noch auf Armlänge entfernt und blieb stehen, um Luft zu holen, während er das Seil drehte und wand wie ein Rodeoreiter, der im Begriff war, ein Kalb einzufangen. Er war zuversichtlich und kam immer näher, während ich starr vor Angst versuchte, Zeit zu gewinnen.
    »Ich sagte, dass ich Sie vorhin angelogen habe.«
    Er lachte laut auf. »Und was genau war gelogen?«
    Ich blickte über meine Schulter zum Rand des Dammes. Während ich auf einem alten Stück Granit stand, schob ich meinen Anorak zur Seite und nestelte mit den gefesselten Händen an meiner Hosentasche.
    Shreves Gesicht nahm einen fragenden Ausdruck an, während er mir zusah, wie ich in meiner Hosentasche herumfummelte.
    Ich strengte mich an, um über dem Heulen des Windes die Sirenen ausmachen zu können, aber ich hörte nichts. Wo blieben die Cops nur? Warum brauchten sie so lange, um uns zu finden?
    Ich trat mit einem Fuß auf einen flachen Felsbrocken, der aus dem schwarzen Wasser ragte und der das erste Verbindungsglied zu dem knapp drei Meter entfernten Felsen darstellte. Als ich mit beiden Beinen sicher stand, drehte ich mich wieder zu Shreve um und zog das Blatt Papier aus meiner Tasche.
    »Hier ist die Karte, Mr. Shreve. Ich habe gelogen, als ich sagte, dass ich Zeit hatte, Kopien zu

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