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Das Totenhaus

Das Totenhaus

Titel: Das Totenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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dass es glaubhaft gewirkt hätte. Ich hatte den Eindruck, dass er überlegte, ob es möglicherweise jemanden gab, der die Wahrheit wissen könne, bevor er sich festlegte, sie uns zu sagen.
    »Ihre Kolleg erzählen etwas anderes.«
    »Was, Shreve? Wahrscheinlich hat er Ihnen auch erzählt, dass er und Lola nur befreundet waren. Das ist lachhaft. Haben Sie eine Ahnung, wie es in einer so geschlossenen kleinen Gemeinde wie einem College zugeht? Man isst im Fakultätsklub mit einer Kollegin aus einem anderen Fachbereich zu Abend, und folglich schläft man mit ihr. Eine Studentin bleibt fünfzehn Minuten zu lang in Ihrem Büro, und schon machte Sie sie an. Wenn es ein männlicher Student ist, dann hat man sich noch nicht geoutet. Ich helfe Ihnen mit Ihren Ermittlungen, so gut ich kann, aber ich werde nicht hier sitzen und mich beleidigen lassen.«
    Chapman lehnte sich zurück und öffnete seine Schreibtischschublade. Er legte eine Packung Wattestäbchen auf seine Schreibunterlage und deutete darauf. »Wie wär's, wenn Sie mir einen Bukkalabstrich geben würden, Professor?«
    »Was? Ich bin noch nie zuvor auf einer Polizeiwache gewesen, als befürchte ich, dass ich mit Ihrer Sprache nicht vertraut bin.«
    »Ich habe das Wort nicht von J. Edgar Hoover gelernt. Es ist streng wissenschaftlich, kein Polizeislang.« Mike zog langsam den Schiebedeckel der Schachtel auf und nahm ein Wattestäbchen heraus. »Bukkal - vom lateinischen bucca, auch Mund genannt. Wenn Sie so nett wären und damit an der Innenseite Ihrer Wange reiben würden, dann werden mir Coopers Herzbuben, die Serologen drüben im Labor, die all ihre Vergewaltigungsfälle lösen und sie so verdammt gut aussehen lassen, sagen, ob es sich mit der DNA deckt, die wir in Ms. Dakotas Wohnung gefunden haben.«
    »A... aber dafür brauchen Sie doch sicher Blut oder Ssss-«
    Er schaffte es nicht, das Wort »Sperma« zu sagen.
    »Dafür brauche ich einen Bukkalabstrich, das ist alles. Das gleiche bisschen Speichel, das Ihnen gerade als Schaum vor dem Mund steht, Sir.«
    Recantati wiederholte seine nervöse Angewohnheit, sich über die Lippen zu streichen. Er stand auf. »Deswegen bin ich heute nicht hierher gekommen. Sie können mich nicht zwingen, das zu tun.«
    »Ich habe einen vierjährigen Neffen, der das auch andauernd zu mir sagt. Er stampft dabei noch mit dem Fuß auf. Sie sollten das auch tun, zur Betonung.
    In der Tat kann ich Sie heute nicht dazu zwingen. Aber sehen Sie sich vor Blondie hier vor. Sie wickelt jede Grand Jury um den Finger.«
    »Rufen Sie mich an, wenn ich Ihren Ermittlungen mit ernsthaften Informationen behilflich sein kann. Ich werde bis Anfang nächster Woche in Princeton sein.« Er ging, noch bevor ihn einer von uns hinausbegleiten konnte.
    Chapman lächelte, nahm Recantatis Kaffeebecher und versah ihn auf der Unterseite mit den Initialen des Professors. »Dennoch erwischt.«
    »Nun, du hast vielleicht eine kleine Schlacht gewonnen, aber meiner Meinung nach den Krieg verloren. Es mag ja eine Rolle spielen, ob er mit ihr geschlafen hat oder nicht, aber du hast dir die Gelegenheit entgehen lassen, ihn all die anderen Dinge zu fragen, die ich wissen wollte.« Ich warf meinen Block auf den Schreibtisch.
    »Schau, wir sorgen dafür, dass diese Becher vor drei Uhr in Thalers Büro sind, und er hat uns versprochen, uns nach den Feiertagen die Ergebnisse zu präsentieren. Bis zum Wochenende werden wir wissen, ob einer dieser akademischen Wunderkinder irgendwo war, wo er nicht hätte sein sollen.
    Ich wollte mich nicht über ihn lustig machen, aber ich konnte einfach nicht widerstehen, nachdem er sich so anstellte.«
    »Aber vielleicht hat er ja nur mal eine kurze Affäre mit Lola gehabt und ist jetzt starr vor Angst, dass seine Frau es herausfinden könnte. Wir wissen nicht einmal, warum sie wegen des Geldes hinter ihm her war und ob er etwas mit ihrem Projekt zu tun hatte.«
    »Du kannst ihn dir nächste Woche noch einmal auf die sanftere Tour vornehmen. Ich werde was anderes zu tun haben. Lass uns Ma Kettle reinholen. „Er steckte den leeren Becher in die Tüte und ging zur Tür, um Sylvia Foote zu holen.
    Mit gebeugtem Rücken, grimmigem Gesichtsausdruck und einem schmalen Aktenkoffer in einer Hand kam Foote hinter Chapman ins Büro geschlurft.
    Er führte sie zu dem kaputten Stuhl und hielt ihn fest, während sie sich setzte. »Kaffee?«, fragte er.
    »Ich trinke keinen Kaffee.«
    »Eine Ausnahme gibt es immer «, murmelte Mike, während er sich

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