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Das Totenhaus

Das Totenhaus

Titel: Das Totenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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setzten uns, während er sein Mittagessen auswickelte und beiseite schob.
    Ich konnte nicht umhin, festzustellen, dass er Kaugummi kaute.
    »Kann ich Ihnen etwas zu essen oder trinken bestellen?«
    »Nein, danke.«
    »Was können Sie mir über den Stand der Ermittlungen sagen?« Er nahm ein Taschentuch, drehte sich mit dem Stuhl um die eigene Achse, nahm den Kaugummi raus und warf ihn in den Abfalleimer. Mike reckte den Daumen empor.
    »Es läuft in der Tat sehr gut, Bart. Besser als ich erwartet hatte. Wir hatten Glück.«
    »Was meinen Sie damit?« Er blickte zwischen mir und Mikes versteinerter Miene hin und her und lachte nervös - oder wenigstens kam es mir so vor. »Ah, verstehe. >Need to know<. Wenn Sie es mir sagen, müssen Sie mich erschießen.« Er nickte langsam. »Vielleicht sind Sie ja auch noch sauer, weil Battaglia Sie nicht bei unserem Coup mitmachen ließ. Nun, er hatte Recht, Alex. Sie können ihm von mir ausrichten, nur unter uns, natürlich, dass er wieder einmal die richtige Entscheidung getroffen hat. Vinny wird von allen Seiten schwer unter Beschuss genommen, angefangen von Lolas Familie. Er nennt sie die tanzenden Dakotas. Ein ganzes Ballett wehleidiger Geschwister, die auf ihre fünfzehn Minuten Ruhm warten. Darauf hat sie ihre Mama dressiert.« Bart redete ohne Pause und trommelte mit den Fingern auf seinen Schreibtisch. »Dann hab ich auch noch die Gouverneurin im Nacken sitzen. Sie hat es mit häuslicher Gewalt und diesem ganzen politischen Kram. Dann sind da noch die Opferrechtsgruppen. Und auch sonst noch alles, was man sich nur denken kann. Sie wissen ja, wie's läuft, Alex. Wenn die Kacke am Dampfen ist, dann ist der Chef nie persönlich zu erreichen. Mr. Sinnelesi musste die Stadt verlassen. Ein privater Notfall unten in Boca. Vinny, sag ich zu ihm - Vinny, zuerst nehm ich enorme Gehaltseinbußen in Kauf, um für dich im öffentlichen Dienst zu arbeiten, anstatt für mich und meine Familie einen angemessenen Lebensunterhalt zu verdienen. Und jetzt muss ich auch noch meine Eier für dich hinhalten?«
    »Wie wär's, wenn Sie mal Luft holen, Mr. Frankel, oder wollen Sie ewig weiterplappern?«
    »Entschuldigung, Mike. Sie heißen doch Mike, oder? Was genau kann ich für Sie tun?«
    Ich antwortete, um den Ton für unsere Unterredung anzugeben. »Ich habe seit Monaten nicht mehr mit Lola gesprochen, was ich Ihnen und Anne Reininger, glaube ich, gesagt habe, als Sie in mein Büro kamen. Ich würde mir gern ein Bild davon machen, wie ihre letzten sechs Wochen ausgesehen haben. Wie sie ihre Zeit verbrachte, mit wem sie Umgang hatte, welchen Kontakt Sie zu Lola hatten.«
    »Ich? Meinen Kontakt zu Lola?«
    »Hey, mit wem redet sie Ihrer Meinung nach? Haben Sie jemanden unter Ihrem Schreibtisch versteckt, den wir nicht sehen können?«
    »Nein, es ist nur, ich meine - nun, Anne ist die für den Fall zuständige Anklägerin. Ich musste Lola einige Male treffen, einfach nur, um zu überwachen, wie die ganze Operation vorankam. Anne ist diejenige, die fast täglich mit ihr gesprochen hat. Sie kann Ihre Fragen beantworten.«
    »Ich würde gern mit Ihnen anfangen, da wir schon mal hier sind. Warum geben Sie uns nicht eine Vorstellung davon, wie oft Sie sich mit ihr getroffen haben? Wo und wann.«
    Frankel dachte einen Augenblick nach und klappte seinen großen roten Schreibtischkalender auf. »Alle meine geschäftlichen Termine stehen hier drinnen. Lassen Sie mich nachsehen.« Er schlug den Kalender ungefähr in der Mitte auf, im Juni, und blätterte weiter. »Ich glaube, ich traf Lola das erste Mal im Frühherbst, am dreiundzwanzigsten September, um genau zu sein. Anne brachte sie herauf, um uns einander vorzustellen. Ein wichtiger Fall, Sie wissen schon. Vinny mag es, wenn ich ein Auge darauf habe, was sich hier tut.«
    Die Gegensprechanlage summte. »Entschuldigen Sie, Mr. Frankel. Ihre Tochter ist auf der Zwei. Sie will wissen, ob sie heute Abend Ihr Auto haben kann, wenn Sie heimkommen. Wollen Sie mit ihr sprechen?«
    »Stellen Sie jetzt bitte keine Anrufe durch, ja? Sagen Sie ihr Ja, und unterbrechen Sie uns bitte nicht, bis wir fertig sind, in Ordnung?«
    »Wie viele weitere Treffen?«
    »Wenn ich es recht überblicke, dann sieht es nach sechs aus, höchstens.«
    »Wo fanden sie statt?«
    »Das erste war das einzige in meinem Büro. Die anderen Male ging ich hinunter zu Annes Büro im ersten Stock. Abteilung für familiäre Gewalt.«
    »Haben Sie sich jemals außerhalb der Staatsanwaltschaft

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