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Das Totenschiff

Das Totenschiff

Titel: Das Totenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B. Traven
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riesenhafte Neger, mit Armen wie Oberschenkel und einem Körperbau, daß man glaubte, sie könnten einen ganzen Kessel auf ihren Schultern fortschleppen, brachten die Kohle verteufelt langsam heran, und wir mußten ihnen ganz gehörig den Marsch blasen, bis sie sich endlich herbeiließen, zu arbeiten. Sie stöhnten in einem fort, daß es zu heiß sei, daß sie keine Luft bekamen, daß sie vor Staub nicht schlucken könnten und daß sie sicher verdursten würden.
    »Na, Pippip«, sagte Stanislaw, »da mußten wir ganz anders ziehen auf der alten ›Yorikke‹. Was tun die Kerle nur mit ihren Knochen? Ehe die eine halbe Tonne heran haben, hole ich sechs und puste noch nicht einmal dabei. Und hier liegen ihnen die Kohlen direkt vor der Nase.«
    »Gerade jetzt fing auf der ›Yorikke‹ wieder eine schöne Zeit für eine Woche an«, sagte ich. »Sie hatte gerade frisch gekohlt, und die Schächte und Kesselbunker lagen gepfropft, daß es ein wahrer Spaß hätte sein müssen für die nächste Fahrt, Aus. Schiet ›Yorikke‹. Haben jetzt andres zu denken.«
    Ich sah mich um.
    »Habe auch schon herumgeblickt«, sagte Stanislaw. »Wir müssen Luftlöcher suchen. Zur Leiter kommt man nicht immer. Bricht meist weg, wenn sie richtig aufknallt. Und wenn gar noch die Kessel oder die Rohre anfangen zu summen und zu spucken, dann ist die Leiter eine verfluchte Rattenfalle. Kannst nicht mehr ’runter, nicht mehr ’rauf.«
    »Der Oberbunker hat eine Luke zum Deck«, sagte ich. Ich war eben oben gewesen und hatte untersucht. »Wir müssen die Luke immer klar haben, wenn wir auf Wache gehen. Dann baue ich eine Lattenleiter, und die halten wir immer hier an der Schachtluke. Wenn es knirscht, sofort ’raus, ’rauf, hoch und ’raus zur Deckluke.«
    Wir arbeiteten uns nicht blöd. Es schien den Ingenieuren auch ganz gleich zu sein. Solange die Maschine lief, war es recht. Ob sie große Fahrt machte oder kleine, kam nicht in Betracht.
    Es hätte alles ganz nach Vorschrift gehen können. Ein paar Löcher unten in den Mantel gedrillt, nicht größer als einen halben Zoll, und mit ihrer Sargeinlage Alteisen wäre die »Empreß« sanft und selig eingeschlafen, weggesackt wie ein Stein. Nur noch der Pumpe einen Klaps gegeben. Aber vor dem Seegericht kann das manchmal fehlgehen, und wenn die ganze Mannschaft heil abkommt, so ist das immer verdächtig. Zwei Tage waren es nur. Wir hatten gerade die Wache übernommen und waren mit dem Ausschlacken halb durch, da hörte ich einen furchtbaren Knall und ein Krachen. Ich flog zuerst gegen die Kessel und dann zurück in einen Kohlenhaufen.
    Gleich darauf standen die Kessel senkrecht über mir, ein paar Feuerungstüren brachen auf, und die Glut fiel in den Kesselraum. Zur Lattenleiter brauchte ich nicht hinaufsteigen, ich konnte auf ebener Fläche zu der Schachtluke gehen.
    Stanislaw war schon ’raus. Als ich in den Bunker kam, kletterte er gerade durch die Luke.
    In diesem Augenblick hörten wir einen gräßlichen Schrei aus dem Kesselraum.
    Stanislaw hatte den Schrei auch gehört und drehte sich um.
    »Das war Daniel, der Schlepp«, rief ich Stanislaw zu. »Ich glaube, er sitzt fest.«
    »Verflucht, ’runter, aber rasch«, schrie Stanislaw.
    Ich war schon wieder drin im Kesselraum. Die Kessel standen noch immer Kopf, und jede Sekunde konnte einer losfahren in die Lüfte. Das elektrische Licht war verlöscht, weil offenbar das Kabel durchgerissen war. Aber die Glut gab Licht genug, wenn es auch recht gespensterhaft aussah.
    Daniel, der eine Neger, lag lang und war mit seinem linken Fuß von einer losgelösten Platte eingeklemmt. Er schrie und schrie, weil die Glut ihn schmorte.
    Wir versuchten, die Platte zu heben, aber es ging nicht, wir kriegten sie nicht hoch und konnten mit der Schürstange nicht heran, um sie hochzuheben.
    »Geht nicht, Daniel, Fuß sitzt fest.« Ich schrie es in wahnsinniger Eile auf Daniel ein.
    Was tun? Sollen wir ihn hierlassen?
    »Wo ist der Hammer?« schreit Stanislaw.
    Schon ist der Hammer zur Hand, und in derselben Sekunde haben wir eine Schaufel glatt geklopft, und ohne Besinnen schlägt Stanislaw dem Neger den Fuß ab. Drei Hiebe waren nötig. Wir schleiften Daniel zur Schachtluke, schleiften ihn durch den Bunker und zerrten ihn durch die Deckluke.
    Draußen packte der andre Neger unsrer Wache, der sich rechtzeitig in Sicherheit gebracht hatte, sofort zu. Wir überließen ihm Daniel und kümmerten uns nun um uns selbst.
    Das Quartier lag bereits im Wasser. Die

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