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Das Traumschloss

Das Traumschloss

Titel: Das Traumschloss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chantelle Shaw
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umgeben gewesen war, die ihm nach dem Mund redeten, hatte er ihre Offenheit als sehr erfrischend empfunden.
    Nun wusste er, dass sie sein Vertrauen genauso wenig verdiente wie Catalina. Sie hatte ihn nicht mit einem Mann betrogen, doch sie hatte ihn um die ersten Monate mit seinem Sohn gebracht, und das würde er ihr niemals verzeihen.
    „Wie alt ist er?“, brachte er hervor, da ihm die Kehle wie zugeschnürt war.
    „Zehn Monate.“
    Lauren biss sich auf die Lippe. Ramon wirkte geradezu erschüttert, und ihr wurde klar, dass sie einen großen Fehler gemacht hatte.
    „Zehn Monate?“, wiederholte er schroff. „Du hast mir meinen Sohn fast ein Jahr vorenthalten.“ Dann rechnete er offenbar nach. „Du wusstest, dass du schwanger warst, als du mit mir Schluss gemacht hast, stimmt’s?“ Flüchtig schloss er die Augen. „Warum,Lauren?“
    „Lauren, was ist hier los?“, mischte ihre Mutter sich ein, die nun das Wohnzimmer betreten hatte und den Fremden in Lederjacke, Pullover und schwarzen Jeans musterte. „Soll ich die Polizei rufen?“
    „Nein, alles in Ordnung, Mum.“ Lauren atmete tief durch. „Ramon ist Mattys Vater. Ich … ich muss mit ihm reden, und du musst los. Ich glaube, dein Taxi ist da. Mach dir bitte keine Sorgen“, fügte sie hinzu, als ihre Mutter etwas sagen sollte. „Alles wird gut.“
    Ich wünschte, ich würde das selbst glauben, überlegte Lauren wenige Minuten später, als sie ihrer Mutter zum Abschied noch einmal zuwinkte und die Tür schloss. Da ihre Kopfschmerzen inzwischen unerträglich waren, hätte sie am liebsten eine Tablette genommen und sich einen Moment aufs Bett gelegt. Stattdessen atmete sie noch einmal tief durch und kehrte ins Wohnzimmer zurück.
    Ramon stand am Kamin und betrachtete ein Foto von Mateo, auf dem dieser erst wenige Tage alt war. Dann warf er ihr einen wütenden Blick zu. „Ich kenne nicht einmal seinen Namen“, informierte er sie mühsam beherrscht.
    „Er heißt Mateo.“
    „Mateo.“ Verwundert wiederholte Ramon den Namen seines Sohnes. Seines Sohnes … Noch immer konnte er nicht fassen, dass er ein Kind hatte. Bisher hatte er die Vaterschaft lediglich als Pflicht betrachtet, der er irgendwann nachkommen würde. Deshalb hatte er sich auch noch nie vorgestellt, wie es wäre, Nachwuchs zu haben. Und nun stand er seinem Sohn gegenüber, der sein Ebenbild war, und empfand fast so etwas wie Ehrfurcht angesichts der Tatsache, dass dieses wunderschöne Kind seins war.
    Matty saß auf Laurens Schoß, den Kopf an ihre Schulter gelehnt, blickte jedoch auf, als er seinen Namen hörte, und lächelte Ramon an. Normalerweise blieb er Fremden gegenüber auf Distanz, vor allem wenn er müde war, doch zu Laurens Entsetzen streckte er die Arme nach seinem Vater aus. Als dieser näher kam und ihn mit bebender Hand vorsichtig berührte, stieg Panik in Lauren auf. Sie wollte Matty nicht loslassen, aber dieser strahlte, als Ramon ihn auf den Arm nahm.
    „Mateo.“ Zärtlich strich er seinem Sohn über das seidenweiche schwarze Haar. Er hatte fast ein Jahr in dessen Leben verpasst. Lauren hatte ihn dieser Zeit beraubt, und die Erkenntnis erfüllte ihn mit unbändigem Zorn.
    Tränen schnürten Lauren die Kehle zu. Matty wirkte so klein in Ramons Armen, und der zärtliche Ausdruck in Ramons Augen ging ihr zu Herzen. „Matty ist müde“, sagte sie leise. „Normalerweise schläft er um diese Zeit. Ich lege ihn in sein Bett.“ Sie streckte die Arme aus, doch Ramon schüttelte den Kopf.
    „Ich mache das. Zeig mir, wo er schläft.“
    Da sie nicht kindisch sein wollte, stand sie auf und führte ihn in das winzige Kinderzimmer.
    „Er hatte einen anstrengenden Tag“, erklärte sie wenige Minuten später, nachdem Ramon ihn ins Bett gelegt hatte.
    „Alistair Gambrill hat mir heute Morgen erzählt, dass du schnell nach Hause musstest, weil dein Sohn krank ist.“
    So hatte er also von Matty erfahren. Und nun musste sie ihm die Antworten geben, die er offenbar wollte. Sie versuchte, die bohrenden Kopfschmerzen zu ignorieren, als sie vor ihm ins Wohnzimmer zurückkehrte.
    „Was hatte er denn?“, fragte er. „Jetzt macht er ja einen munteren Eindruck.“
    „Er hatte einen Fieberkrampf. Meine Mutter hat den Notarzt gerufen, und dann hat man ihn ins Krankenhaus gebracht. Bei der Untersuchung stellte sich heraus, dass er eine Mandelentzündung hat, und nun muss er ein Antibiotikum nehmen. Dem Arzt zufolge neigen manche Kinder zu Fieberkrämpfen, aber gefährlich wird es erst,

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