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Das Traumtor (German Edition)

Das Traumtor (German Edition)

Titel: Das Traumtor (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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neue Ekstasen, bis auch der völlig verausgabt auf mich niedersank. Dann ließ er sich neben mich ins Gras fallen und lachte – lachte, bis ich ihm zornig mit den Fäusten auf die Brust trommelte.
    „Hör auf zu lachen, du Irrer!“ schrie ich. „Ich weiß gar nicht, was daran so komisch ist, daß du mich vergewaltigt hast!“
    „Oh, Athama!“ japste er, vor Lachen nach Luft ringend. „Das war wunderbar! Das war köstlich, wie du versucht hast, die Unwillige zu spielen!“ Er zog mich auf seine Brust nieder und lächelte mich zärtlich an. „Mein Herz, du weißt doch, daß ich in dir lese wie in einem offenen Buch! Ich spürte doch, daß dein Körper weich und hingebungsvoll wurde, als ich dich küsste. Du weißt genau, daß ich dich niemals gegen deinen Willen nehmen würde. Aber es war herrlich, deinen Widerstand zu spüren, und gleichzeitig in deinen Augen das Verlangen zu lesen. Ich muß dich öfter wütend machen, denn das verschafft mir ein Vergnügen besonderer Art.“
    „Oh, du Schuft, du hinterhältiger!“ rief ich. Aber auch in mir stieg ein Lachen auf, denn es war wirklich schön gewesen. „Untersteh dich, das noch einmal zu tun! Ich werde allen Leuten erzählen, wie brutal du mich behandelst. Morgen habe ich bestimmt überall blaue Flecken. Die werde ich jedem zeigen und sagen, daß der König von Valamin Frauen zwingt, ihm zu Willen zu sein.“
    „Tu das nur!“ lachte er. „Kein Mensch wird dir glauben, den jeder kann sehen, wie sehr wir uns lieben. Und blaue Flecken kannst du bei unseren Schwertübungen bekommen haben. Gib dir keine Mühe! Du siehst nun wohl, daß ich dich mit voller Ab-sicht ab und zu dabei treffe, damit dir niemand glaubt, was für einen Wüstling ich in Wirklichkeit bin.“
    „Ich gebe mich geschlagen!“ seufzte ich und küsste ihn.  „Ich sehe schon, daß ich in jeder Beziehung hoffnungslos deiner Willkür ausgeliefert bin.“
    „Ach, du armes, unglückliches Mädchen!“ feixte er, sprang auf und zog mich mit sich hoch. „Aber jetzt komm, ich habe deinetwegen die Ratsversammlung verlassen, und die Leute dürfen nicht eher gehen, als bis ich es ihnen gestatte. Sie sitzen jetzt im Ratssaal und langweilen sich, während wir beide uns hier auf der Wiese vergnügen. Wenn die das wüßten!“
    Lachend halfen wir uns gegenseitig, die Spuren unseres Abenteuers zu tilgen, und dann ging es im gestreckten Galopp zurück zum Palast. So war ich durch meinen Ungehorsam doch noch zu einem wunderschönen Nachmittag gekommen. Aber ich wußte genau, daß ich das nicht wieder versuchen durfte, wenn ich Rowin nicht ernstlich böse machen wollte. Er hatte ja Recht gehabt, und so nahm ich mir vor, demnächst seine Anweisungen zu befolgen, oder – sie wie Deina geschickt zu umgehen.
     
    Kapitel IV
    Der Hof war mittlerweile schon nach Varnhag umgezogen, und dann kam der Tag, an dem auch wir dorthin aufbrachen. Die Hauptstadt lag etwa vier bis fünf Tagereisen von Torlond entfernt. Wir ritten nur mit wenig Gepäck, da das meiste schon Wagen vorausgeschickt worden war. Da wieder Frieden in Valamin herrschte, begleitete uns nur eine kleine Schar von Rowins Leibwachen, von denen ich mir nie hatte vorstellen können, daß einen Mann wie er sie überhaupt brauchte. Ich hatte Bedenken geäußert, daß Deina in ihren Zustand den Weg auch zu Pferd zurücklegen wollte, aber sie hatte nur gelacht.
    „Ach, Athama! Seit Jahrhunderten reiten die Frauen von Valamin, und das Volk ist dennoch nicht ausgestorben. Hab keine Sorge, es wird mir nicht schaden.“
    Sie wollte nicht einmal annehmen, daß ich ihr für diesen Ritt Sama zurückgab, sondern saß auf einem hübschen Schimmel, der allerdings auch einen samtweichen Schritt hatte.
    Es war Mitte November, Graumond, wie die Valaminen ihn nennen, und es war erheblich kälter geworden. Doch wir hatten Glück mit dem Wetter, denn auf unserer ganzen Reise regnete es nur einmal des Nachts, als wir schon längst in unseren gemütlichen Zelten lagen. So sahen wir am Mittag des fünften Tages Varnhag vor uns liegen, die Stadt, der die Kawaren so übel mitgespielt hatten. Doch wie überrascht war ich, als wir durch das weit geöffnete Tor in der Stadtmauer ritten: Hunderte von festlich gekleideten Menschen säumten die Straßen und jubelten der Rückkehr ihres Königs zu. Die hübschen weißen Häuser waren geschmückt mit Bändern, Fahnen und bunten Tüchern. Ich ritt an Rowins Seite. Er hatte darauf bestanden, obwohl es mir nicht ganz passend

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