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Das Treffen

Das Treffen

Titel: Das Treffen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Leone's oder Houlihan's entschieden.
    Dann ging es – selbstverständlich per pedes – weiter zum Theaterviertel. Die Vorstellungen waren großartig – immerhin konnten sie sich ein paar Stunden setzen.
    Danach schlenderten sie gern noch durch die 42nd Street mit ihren auffällig dekorierten Schaufenstern, Straßenkünstlern, Musikern, Breakdancern, Touristen, Pennern und Säufern, berittenen Polizisten und den fliegenden Armbanduhrhändlern.
    Dann endlich ging es zurück zum Hilton, wobei sie unterwegs in einem kleinen Supermarkt Bier und Snacks kauften. Schließlich waren sie in ihrer Suite, konnten ihre Schuhe ausziehen, in die Nachthemden schlüpfen und sich in eines der aneinanderangrenzenden Zimmer zurückziehen, um die Füße hochzulegen, etwas zu trinken, zu essen, zu quatschen und zu lachen, bevor sie erschöpft ins Bett sanken.
    Der heutige Tag war der bisher schlimmste gewesen. Das fand zumindest Abilene, während sie mit den anderen die MacDougal Street hinunterspazierte.
    Sie hatten ausgeschlafen und waren dann mit der U-Bahn zur Battery gefahren. Dort hatten sie zwei Stunden anstehen müssen, bevor sie endlich die Freiheitsstatue betreten durften. Abilene dachte, dass der Weg zur Spitze der Statue das bis dato ermüdendste – und gefährlichste – Abenteuer war, das sie in New York zu bestehen gehabt hatten. Nachdem sie sich eine »normale« Treppenflucht nach der anderen hochgekämpft hatten, erreichten sie eine Wendeltreppe, die so eng und steil war, dass Abilene fast gekniffen hätte. Obwohl Helen noch ein »Oh mein Gott« am Fuße der Treppe murmelte, hatte sie doch die Führung übernommen und entschlossen die verschlungene Eisentreppe in Angriff genommen. Abilene folgte ihr. Im Gänsemarsch arbeiteten sie sich langsam vor, wobei sie mehr als einmal anhalten mussten. Die Luft war heiß und stickig. Abilene dachte, sie müsste jeden Moment ohnmächtig werden. Sie keuchte, wischte sich den Schweiß aus den Augen und wünschte, sie würden wieder umkehren. Aber das war unmöglich. Was passiert eigentlich, wenn man auf dieser Treppe umkippt? Kommt da der Notarzt oder was?
    Das eiserne Geländer war aufgrund der gewaltigen Neigung der Treppe ziemlich niedrig, und es lag durchaus im Bereich des Möglichen, dass jemand darüberstürzen konnte. Wieder und wieder stellte sie sich vor, wie sie einen Schwindelanfall bekam und über das Geländer direkt in das Loch in der Mitte fiel.
    Wenn Helen es schafft, dann schaff ich es auch, dachte sie. Schließlich hatten sie die Krone der Statue erreicht. Keine Öffnungen. Keine frische Luft. Es war noch heißer und stickiger als im Treppenhaus. Sie wollte einfach nur wieder verschwinden, doch die nachfolgenden Touristen schoben sie weiter an den kleinen Fenstern vorbei. Das Glas war so dreckig und verkratzt, dass der Hafen und die Skyline von New York wie durch eine dichte Nebelwand zu sehen waren. Sie ging weiter, bis sie endlich den Ausgang erreicht hatte.
    Das Beste an der ganzen Freiheitsstatue ist, sie wieder verlassen zu dürfen. Fand zumindest Abilene.
    Als sie sich im Park ausruhten, blickte sie in Finleys Kamera und verkündete: »Jetzt weiß ich, wen die mit den ›geknechteten Massen‹ meinen, ›die frei zu atmen begehren‹. Es sind die armen Schweine, die da raufklettern müssen.«
    Nachdem sie die Fähre zurück zur Battery genommen hatten, waren sie an einer falschen U-Bahn-Station ausgestiegen und mussten eine weitere Stunde laufen, bis sie endlich das Hilton erreicht hatten.
    Nach einer kurzen Pause, in der sie sich umgezogen hatten, ging es auch schon weiter nach Greenwich Village zum Abendessen und der anschließenden Brecht-Aufführung.
    Sie waren an der Station Houston Street ausgestiegen.
    Von dort aus hatten sie die schmalen Gassen mit ihren Klamotten- und Buchgeschäften erkundet, waren an kleinen Cafes vorbeigegangen und hatten die Speisekarten der Restaurants überflogen. Irgendwann entdeckten sie einen kleinen Park. Mithilfe des Reiseführers fand Vivian heraus, dass es sich um den Washington Square handelte.
    Sie gesellten sich zu einer Menschentraube und beobachteten eine Weile einen jungen Mann, der auf einem Einrad fahrend mit Macheten jonglierte.
    Dann hatten sie sich wieder in das Straßenlabyrinth mit seinen vielen Restaurants begeben, die entweder zu überfüllt waren oder zu vornehm und teuer wirkten – irgendwie kam keines für sie infrage. Also gingen sie weiter durch unbekannte Straßen, immer auf der Suche nach einem

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