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Das Treffen

Das Treffen

Titel: Das Treffen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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»netten Plätzchen« zum Abendessen.
    Schließlich entdeckte Helen etwas.
    »Oh Mann!«, rief sie überrascht aus. »Hier gehen wir rein! Unbedingt!«
    Es war ein italienisches Restaurant namens Grandpa's. In einem Glaskasten neben dem Eingang hing ein Zeitungsartikel über das Restaurant samt Foto des Eigentümers: Al Lewis, der »Grandpa Munster« aus der alten Fernsehserie.
    Al Lewis persönlich hatte sie an der Tür empfangen. Er trug natürlich nicht das Munster-Kostüm, sondern ein kariertes Hemd und ein Baseballkäppi. Trotzdem war Helen begeistert, ihn kennenzulernen. Errötend suchte sie in ihrer Handtasche nach einem Stück Papier und bat ihn verlegen um ein Autogramm.
    Während des Essens starrte sie ihn unentwegt an.
    Als sie das Restaurant verließen, fragte ihn Vivian noch nach dem kürzesten Weg zum Dunsinane-Theater. Während er ihr den Weg erklärte, betrachtete ihn Helen in andächtigem Schweigen.
    »Das war ja so aufregend«, sagte sie, als sie wieder draußen waren.
    »Der Höhepunkt des ganzen Ausflugs, was?«
    »Fast, ja.«
    »Besser als die Freiheitsstatue?«
    Helen verdrehte die Augen.
    Die Mutter Courage- Aufführung, bei der die Schauspieler durch die Reihen der Zuschauer gingen und ihnen ins Gesicht schrien, fand Abilene ebenso anstrengend wie die lange Treppe in die Freiheitsstatue. Sie war froh, als das Stück endlich vorbei war.
    »Wo ist denn nun die U-Bahn-Station?«, fragte Helen.
    »Sie müssen sie verlegt haben«, grinste Finley.
    »Hier irgendwo muss sie ja sein«, sagte Vivian. Sie blieb an einer Ecke stehen, las den Straßennamen und hielt sich den Reiseführer noch dichter vor die Nase.
    Abilene sah zum Straßenschild auf. Sie musste grinsen. »Hey! ›Und zu denken, dass ich es auf der Mulberry Street gesehen habe‹.«
    »Ich sehe nichts«, murmelte Vivian.
    »Was?«, fragte Cora.
    »Na, die Mulberry Street.«
    »Wovon redest du, Hickok?«
    »›Und zu denken, dass ich es auf der Mulberry Street gesehen habe‹. Das ist ein Kinderbuch von Dr. Seuss.«
    »Schlaumeier.«
    »Auf der Karte kann ich sie aber nicht finden«, beharrte Vivian.
    »Sie muss aber auf der Karte sein«, sagte Abilene. »So eine berühmte Straße …«
    »Dann such du sie doch.«
    Vivian gab Abilene den Reiseführer, der auf einer kleinen Karte von Greenwich Village aufgeschlagen war. Mit zusammengekniffenen Augen studierte sie den Plan im Schein der Straßenlaterne. »Also hier ist die MacDougal.«
    »Wir sind aber auf der Mulberry. Wo zum Teufel ist die?«
    Abilene starrte weiter auf die Karte. Die Straßen führten in den unmöglichsten Winkeln in alle Richtungen, endeten hier und fingen dort wieder an. Schließlich schüttelte sie den Kopf. »Keine Ahnung.«
    »Dann such nach der Broome Street«, schlug Cora vor. »Wir sind an der Ecke Broome und Mulberry.«
    Wieder wandte sich Abilene der Karte zu. »Die ist da auch nicht drauf.«
    »Oh Mann«, warf Helen ein.
    Vivian verzog das Gesicht. »Vielleicht ist unsere Position gar nicht mehr auf der Karte.«
    »Wo zur Hölle sind wir dann?« Abilene blätterte um und fand eine Karte des East Village. »Sind wir vielleicht im East Village?«, fragte sie.
    »Kann schon sein. Weiß ich nicht.«
    »Himmel«, sagte Helen.
    »Diese Straßennamen kommen mir überhaupt nicht bekannt vor«, sagte Vivian. Ein Wassertropfen fiel auf die Straßenkarte. Sie hob das Gesicht, und ein weiterer Tropfen landete auf ihrer Stirn. »Ich will euch ja nicht entmutigen, aber ich glaube, es fängt an zu regnen.«
    »Und ich hatte schon gehofft, dass mir nur ein kleiner Vogel auf den Kopf geschissen hat.«
    »Das hört gleich wieder auf«, sagte Cora. »Wir sind ja nicht aus Zucker. Gehen wir einfach weiter. Früher oder später müssen wir ja eine größere Straße erreichen. Und wenn wir keine U-Bahn-Station finden, nehmen wir eben ein Taxi.«
    Abilene gab Vivian den Reiseführer zurück. »Also, wo gehen wir lang? Die Mulberry oder die Broome?«
    »Egal. Wir haben uns ja schon verlaufen«, sagte Helen.
    »Mit der Mulberry haben wir bis jetzt Pech gehabt. Ich schlage vor, wir versuchen's mit der Broome.«
    Während sie die Straße überquerten, regnete es schon stärker. Als sie die andere Seite erreicht hatten, hatte sich das Tröpfeln in einen Platzregen verwandelt.
    Finley ging rückwärts an der Spitze der Gruppe und breitete die Arme aus. »Könnte schlimmer sein.«
    »Wirklich?«, sagte Abilene. »Wir haben uns verirrt, und es schüttet wie aus Eimern.«
    »Und meine Füße

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