Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Treffen

Das Treffen

Titel: Das Treffen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
Vom Netzwerk:
könnten die alten Videos ansehen«, sagte Finley.
    »Dann sind Ehemänner definitiv nicht erlaubt!«, warf Abilene ein.
    »Und wir werden neue Abenteuer erleben«, sagte Vivian. »Große, aufregende Heldentaten.«
    Cora grinste sie schief an. »Zum Beispiel?«
    »Keine Ahnung. Da fällt uns schon was ein.«
    »Ich weiß was«, sagte Abilene. »Jede von uns muss sich der Reihe nach etwas einfallen lassen. Jedes Jahr plant eine andere ein Wochenende.«
    »Was sollen das denn für Abenteuer werden, nur an einem Wochenende?«, protestierte Finley. »Machen wir doch eine ganze Woche daraus.«
    »Also gut. Eine Woche«, sagte Cora.
    »Das ist toll « , sagte Helen, leerte ihr Glas und hielt es Cora auffordernd hin. Cora krabbelte zu ihr hinüber und füllte es wieder auf. »Jetzt finde ich gar nicht mehr, dass alles vorbei ist. Im Gegenteil. Eine Spitzenidee!«
    »Wer ist als Erste dran?«, fragte Cora und hob die Flasche an die Lippen.
    »Es war Vivians Idee«, sagte Abilene.
    Vivian lächelte liebenswürdig und lehnte sich zurück. Sie streckte sich auf dem Fußboden aus, stellte das Glas auf ihren Bauch und überkreuzte die Beine. »Also soll ich anfangen?«
    »Ja«, sagte Abilene.
    »Und ihr seid für jeden Spaß zu haben?«
    »Mehr oder weniger.«
    »Scheiß drauf«, sagte Finley. »Sie entscheidet. Es ist ihr Abenteuer. Wir müssen tun, was sie will, ob es uns nun gefällt oder nicht.«
    »Das ist aber eine große Verantwortung.« Vivian blickte lächelnd zur Decke.
    Cora ließ den Korken einer weiteren Flasche knallen. Er schoss nur um Haaresbreite an Helens Gesicht vorbei. »Vorsicht. Eines Tages wirst du noch jemanden verletzen.« Sie schloss ein Auge und kicherte.
    »Mir fällt nichts ein«, grübelte Vivian.
    »Du hast ein Jahr Zeit, dir was zu überlegen«, sagte Abilene.
    »Und bitte«, mahnte Finley, »nichts, was uns zu Tode langweilt.«

29
    Vivians Ausflug
    Genau ein Jahr und zwei Wochen nachdem sie ihren Abschluss an der Belmore University gemacht hatten, verließen sie das Dunsinane-Theater auf der Bleecker Street, in dem sie eine Aufführung von Mutter Courage besucht hatten. Es war ihr fünfter Abend in New York City.
    Vivian führte sie die Straße entlang nach links.
    »Bist du sicher, dass wir hier richtig sind?«, fragte Cora.
    »Hoffentlich verirren wir uns nicht schon wieder«, sagte Helen. »Das machen meine Beine nicht mehr lange mit.«
    »Der Eingang zur U-Bahn ist nur ein paar Straßen von hier entfernt.«
    »Das will ich auch hoffen.«
    Eigentlich hat Helen die meiste Zeit der Woche damit verbracht, sich über ihre Beine zu beklagen, dachte Abilene. Und das mit gutem Grund. Vivian hatte sie überall hingeschleift.
    Sie waren bei Macy's gewesen, bei Bloomingdale's, F.A.O. Schwarz und unzähligen anderen Geschäften. Sie hatten den Trump Tower und das Metropolitan Museum of Art besucht.
    In der Grand Central Station hatten sie voller Staunen das scheinbar endlose, unterirdische Labyrinth aus kleinen Läden und Tunneln erkundet. Das Elend, die aus jeder Ecke auftauchenden schmutzigen Bettler und der allgegenwärtige Gestank hatten sie jedoch bald gezwungen, wieder die frische Luft aufzusuchen.
    Sie hatten den Central Park durchquert.
    Sie hatten die NBC-Tour am Rockefeiler Plaza mitgemacht und hatten auf dem Dach des Empire State Building gestanden.
    Sie hatten einen Tag auf Coney Island verbracht, wo sie die diversen Fahrgeschäfte ausprobiert hatten. Dann waren sie dort den Strand entlangspaziert und hatten eine lange Zeit auf einem Pier zugebracht und den Leuten zugesehen, die angelten, mit frittiertem Huhn bestückte Krabbenfallen auswarfen oder gegrilltes Fleisch, Eiscreme, kühle Getränke und Schnaps in kleinen Flaschen, wie man sie aus dem Flugzeug kennt, anboten sowie Armbanduhren und Knallfrösche verhökerten.
    Bis auf die Ausflüge nach Coney Island, zur Battery und Greenwich Village hatten sie auf die U-Bahn verzichtet und waren alles zu Fuß gelaufen. Finley hatte ihre Kamera überall mit hin geschleppt – zumindest, solange es hell war. Vivian und Cora schienen niemals müde zu werden, während Helen sich ständig über ihre schmerzenden Füße beschwerte. Abilene hatte zwar nichts gesagt, aber jede Gelegenheit genutzt, sich hinzusetzen und auszuruhen.
    Selbst der Einbruch der Nacht hatte nicht die erhoffte Erlösung gebracht.
    Sie hatten die Gegend um den Times Square auf der Suche nach einem »netten Restaurant« durchkämmt, bevor sie sich doch für Nathans, Sbarro, Mama

Weitere Kostenlose Bücher