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Das Treffen

Das Treffen

Titel: Das Treffen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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es tief in seine Achselhöhlen schnitt.
    »Das sollte fürs Erste genügen«, sagte Cora.
    »Warum tut ihr das?«, keuchte er.
    »Weil du so ein netter Kerl bist.«
    »Mach dir keine Sorgen«, sagte Finley. »Irgendjemand wird dich schon finden.«
    »Vielleicht einer von den Pennern, die nachts hier campieren«, fügte Abilene hinzu.
    »Ihr könnt mich doch nicht hierlassen«, flehte er sie an.
    »Sobald wir verschwunden sind, wird er anfangen zu schreien«, sagte Helen.
    »Zu dumm, dass wir ihn nicht knebeln können«, bedauerte Abilene. »Sonst erstickt er uns noch.«
    »Und das wäre ja wirklich jammerschade«, ergänzte Vivian.
    »Außerdem müssten wir ihm den Kissenbezug abnehmen.«
    »Ich weiß, wie wir ihn ruhigstellen können«, sagte Cora. Sie zog ihm Shorts und Unterhose herunter.
    »Nein! Bitte nicht!«
    Sie riss ihm die Kleidungsstücke über die Füße. Er taumelte nach hinten, wurde aber vom Seil festgehalten. Als sich die Schnur in seine Achselhöhlen bohrte, schrie er auf. Schließlich hatte er das Gleichgewicht wiedergefunden. »Bitte«, schniefte er mit hoher, zitternder Stimme. Dann heulte er hemmungslos.
    Cora grinste Abilene an und warf ihr Shorts und Unterhose vor die Füße. »Ein Souvenir. Die nehmen wir mit.«
    »Lasst mich nicht hier. Bitte nicht!«
    Aber genau das taten sie.
    »Glaubst du, ihm passiert was?«, fragte Abilene auf dem Nachhauseweg.
    »Keine Sorge«, sagte Cora. »In höchstens einer Stunde findet ihn jemand.«
     
    »Im Fall des vermissten Studenten der Belmore University wird eine Straftat nicht ausgeschlossen. Andrew Wilde, ein Ringer der Universitätsmannschaft, verschwand am Freitagmorgen ohne jede Spur. Ein Nachbar hatte beobachtet, wie er gegen sieben Uhr seine Wohnung in der Oak Street verlassen hatte …«
    »Aua«, sagte Finley.
    Die Stimme gehörte Candi Delmar, der Moderatorin der Sechsuhrnachrichten.
    Es war Sonntagabend.
    »Heilige Scheiße«, sagte Cora.
    Nach dem Abendessen gingen sie zu einem Münztelefon drei Straßen weiter. Cora wählte die 911. »Andrew Wilde?«, sagte sie mit tiefer, rauer Stimme. »Den finden sie unter der Shady-Lane-Brücke.«
    Laut den Elf-Uhr-Nachrichten wurde »Andrew Wilde, der seit Freitag vermisste Student der Belmore University, soeben gefunden. Dank eines anonymen Hinweises wurde er unter der Shady-Lane-Brücke im Benedict Park entdeckt. Obwohl er dehydriert war und mehrere leichte Verletzungen davongetragen hatte, war sein Zustand zum Zeitpunkt der Einlieferung in die Queens-of-Angels-Klinik stabil.«
    »Oh Gott, sie haben ihn ins Krankenhaus gebracht«, sagte Abilene.
    »Ein Jammer, was?«, sagte Finley.
    »Laut ersten Polizeiangaben war er am Freitagmorgen beim Joggen im Park entführt worden. Bei den Entführern soll es sich um fünf junge Männer handeln, möglicherweise noch halbwüchsig. Sie schlugen ihn bewusstlos und raubten ihn aus, dann ließen sie ihn mit Handschellen gefesselt unter der Brücke zurück.«

12
    Als sie die Kisten, die Kühlbox und den Campingkocher zum Wagen zurücktrugen, war es bereits dunkel.
    »Wir müssen alles mitnehmen, was wir für die Nacht brauchen«, sagte Cora.
    »Wie lautet der Plan?«, fragte Abilene.
    »Da musst du Helen fragen. Schließlich ist es ihr großer Auftritt«, sagte Cora.
    »Also, was steht an?«, fragte Finley.
    »Ich nehme an, dass die Nachochips wohl in der Tüte bleiben.« Abilene war froh, dass Helen ihren Humor wiedergefunden hatte.
    »Es wäre einfacher für dich«, sagte Cora, »wenn du nicht dauernd übers Essen reden würdest.«
    »Darf ich wenigstens dran denken?«
    »Nein.«
    »Warum gehen wir nicht wieder zur Quelle«, schlug Abilene vor und reichte Cora die Kühlbox, damit sie sie im Kofferraum verstauen konnte. »Jetzt ist es nicht mehr so heiß. Das Wasser ist bestimmt toll.«
    »Hört sich gut an«, sagte Helen.
    »Aber dieses Mal nehmen wir Badeanzüge und Handtücher mit«, sagte Vivian.
    »Das heißt wohl, dass du an deinen Koffer willst?«, fragte Cora aus dem Auto heraus.
    »Ja.«
    »Wir nehmen alle Koffer mit«, sagte Cora. »Und die Schlafsäcke. Ich hab jedenfalls keine Lust, dauernd hin und her zu laufen.«
    Die anderen waren einverstanden, und sie luden ihr Gepäck aus.
    »Haben wir alles?«, fragte sie.
    »Nehmen wir denn gar nichts zu essen mit?«, fragte Helen.
    »Warte bis zum Frühstück«, sagte Cora.
    »Na toll«, murmelte Helen. »Was ist mit Wasser? Oder ist das auch verboten?«
    Cora zerrte einen Achtliterplastikkanister aus dem Auto.

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