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Das Treffen

Das Treffen

Titel: Das Treffen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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an«, sagte Cora.
    »Das haut mich echt um«, sagte Finley.
    »In L. A. habt ihr bestimmt nicht so einen Sternenhimmel.«
    »Vielleicht sollten wir wieder reingehen«, schlug Vivian vor.
    »Hier draußen ist es viel schöner.«
    »Aber da kann uns doch jeder sehen.«
    »Der Mond ist so hell«, sagte Abilene, »dass man ohne Probleme ein Buch lesen könnte.«
    »Jeder kann uns beobachten.«
    »Der Junge geht dir nicht aus dem Kopf, oder?«, sagte Cora.
    »Vielleicht kommt er ja noch mal vorbei und setzt sich zu uns«, sagte Finley. »Aber ich bin als Erste dran!«
    Abilene bemerkte, dass sie alle die vom Mond beschienene Lichtung anstarrten, als ob sie erwarteten, dass jeden Moment jemand aus dem Wald geschlichen kam.
    »Und wenn wirklich jemand kommt?«, fragte Helen flüsternd.
    »Sei ruhig«, sagte Vivian.
    »Dann wird ihn Finley schon beschäftigen«, sagte Abilene. »Und wir können die Flucht ergreifen.«
    »Soll mir nur recht sein.«
    »Es kommt aber niemand«, sagte Cora. »Entspannt euch. Macht es euch gemütlich. Helen, wolltest du uns nicht noch eine Geschichte erzählen? Über die Morde?«
    »Das ist jetzt vielleicht nicht der richtige Zeitpunkt.«
    »Würde ich auch sagen«, bekräftige Vivian.
    »Das ist der perfekte Zeitpunkt. Stellt euch einfach vor, wir würden um ein Lagerfeuer sitzen.«
    »Es ist genau wie an einem Lagerfeuer«, sagte Abilene. »Oder nicht? Wir haben zu Abend gegessen und die Dunkelheit umgibt uns. Es ist warm und gemütlich.«
    »Aber Lagerfeuer sind fröhlich und lustig«, warf Helen ein.
    »Finley ist fröhlich und lustig. Sie kann sich ja in die Mitte stellen und knisternde Geräusche machen.«
    »Einen Holzkopf hat sie ja schon«, sagte Cora.
    »Mir ist so heiß, ich gehe wirklich gleich in Flammen auf.«
    »Das passiert manchmal, wisst ihr?«, sagte Helen. »Manchmal fangen Leute ohne Grund an zu brennen. Irgendwo hab ich gelesen, dass ein Typ in Flammen aufgegangen ist, einfach so. Es ging so schnell, dass noch nicht mal seine Klamotten angesengt waren. Man hat nur noch Asche und verkohlte Knochen drin gefunden.«
    »Vielleicht war es feuerfeste Kleidung.«
    »Oder der Kerl war ein Vampir«, sagte Finley. »Wir haben einmal einen Film gemacht, da ist einer – so eine Art Dracula – einfach in seinen Klamotten zu Staub zerfallen.«
    »Die Nacht hat scharfe Zähne«, sagte Helen.
    »Genau der.«
    »Da warst du Script-Girl?«, fragte Abilene.
    »Ja. Es war mein letztes großes Werk vor der Beförderung zur Regieassistentin.«
    »Hab ich gesehen«, sagte Helen. »Das Sonnenlicht hat ihn erwischt. Aber das ist was anderes als spontane Selbstentzündung.«
    »Ich entzünde mich auch gleich spontan selbst.« Finley stand auf, sah sich um und stellte sich auf die Stufe. Dann ließ sie sich im Schneidersitz auf dem Beckenrand nieder. »Ah. Viel besser.«
    »Willst du wirklich da oben sitzen bleiben«, fragte Vivian.
    »Jawohl.« Sie streckte sich, verschränkte die Arme hinter dem Kopf, krümmte den Rücken und wiegte ihren Körper sanft hin und her. »Eine kühle Brise.«
    »Du bist wirklich herausragend«, sagte Helen.
    »Echt? Danke.« Sie senkte die Arme und sah an sich herab, als würde sie ihre Brüste inspizieren. »Aber nicht so weit, wie ich es gerne hätte.«
    Helen kicherte. »Nicht die. Du.«
    »Dich kann man ja meilenweit sehen«, sagte Abilene. »Du bist so blass wie ein Schneemann.«
    »Verflucht. Jetzt habe ich mein Camouflage-Make-up vergessen.«
    »Warum kommst du nicht wieder rein«, sagte Vivian. »Bevor dich noch jemand sieht.«
    »Hier ist niemand«, sagte Cora.
    »Die Stimme der Vernunft. Wenn man die anderen so hört, könnte man glauben, wir lägen im Schützengraben. Hier ist weit und breit niemand. Der Junge ist bestimmt mittlerweile über alle Berge – leider. Wahrscheinlich sind wir weit und breit die Einzigen.«
    »Genau«, pflichtete Cora ihr bei.
    »Stimmt nicht«, sagte Helen. »In diesen Wäldern hausen Menschen.«
    »Das berüchtigte Waldvolk«, sagte Finley, »das nachts die Wildnis durchstreift.«
    »Im Ernst. Ich habe über sie gelesen.«
    »Entzünden die sich auch spontan?«, fragte Finley.
    »Es sind die Gleichen, die vor zwölf Jahren die Totem Pole Lodge überfallen und alle niedergemetzelt haben.«
    »Na endlich « , sagte Finley und hob die Faust. »Die Geschichte!«
    »Kann's kaum erwarten«, murmelte Vivian.
    »Also gut«, sagte Helen. »Fin behauptet ja, dass hier niemand ist. Aber in Wahrheit lebt ein halbes Dutzend Familien hier

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