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Das Treffen

Das Treffen

Titel: Das Treffen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Dann warf sie die Kofferraumtür zu. »Ich wette, das Quellwasser kann man auch trinken.«
    »Aber das ist doch warm«, sagte Helen.
    »Außerdem haben wir schon unsere Hinterteile drin gebadet«, gab Finley zu bedenken.
    »Ich werde es jedenfalls nicht trinken«, sagte Vivian.
    Langsam trugen sie ihr Gepäck den Hügel hinauf.
    »Hier muss irgendwo ein See sein«, meinte Helen.
    »Daraus werde ich sicher auch nicht trinken«, sagte Vivian.
    »Wir haben doch genug Wasser.« Cora schüttelte die Flasche. »Außerdem sind noch zwei davon im Auto.«
    »Das sollte reichen.«
    »Vergesst nicht, wir bleiben vorerst nur eine Nacht.«
    »Einen Fluss gibt es auch«, sagte Helen.
    »Morgen gehen wir auf Entdeckungstour«, schlug Cora vor. »Den See würde ich gerne mal sehen.«
    »Vielleicht gibt's dort ein Pfadfinderlager«, sagte Finley.
    »Ich dachte, du wolltest dich bessern?«
    »Vielleicht war der Junge ein Pfadfinder«, sagte Abilene, als sie die Stufen zur Veranda hinaufging.
    Vivian stöhnte auf. »Musstest du den jetzt erwähnen?«
    »Wahrscheinlich vom Fähnlein Fieselschwanz«, sagte Finley.
    Helen kicherte.
    »Wie es aussieht, hast du trotz Essensentzug deinen Sinn für Humor nicht verloren«, sagte Finley. »Sehr gut!«
    Abilene drückte die Eingangstür auf. Die Gaslaterne, die sie auf dem Rezeptionsschalter abgestellt hatten, brannte noch. Sie blinzelte in das grelle Licht, dann drehte sie sich um und beobachtete die anderen, die ihr in die Lodge folgten.
    »Wo sollen wir schlafen?«, fragte sie.
    »Wie wär's mit einem Holiday Inn?«, fragte Vivian.
    »Das entscheiden wir später«, sagte Cora und ließ den Schlafsack fallen, den sie sich unter den Arm geklemmt hatte. Sie stellte Koffer und Wasserflasche ab.
    »Sollen wir unsere Sachen einfach hierlassen?«, fragte Abilene.
    »Warum nicht? Wir werden ja kaum beim Schwimmbecken schlafen, oder?«
    »Ich bestimmt nicht«, sagte Vivian.
    »Da ist es viel zu heiß und feucht«, sagte Abilene.
    Sie öffneten ihre Koffer und Abilene zog ihr Handtuch heraus. Eigentlich hatte sie vorgehabt, nackt ins Wasser zu steigen, aber als sie sah, dass Vivian und Helen ihre Badeanzüge hervorkramten, suchte sie ebenfalls nach ihrem Bikini.
    »Sollen wir uns hier umziehen?«, fragte Helen.
    »Ohne meine Klamotten gehe ich nirgendwohin«, sagte Vivian und wickelte den Badeanzug in ihr Handtuch.
    »Angst vor unerwünschten Besuchern?«, fragte Finley.
    »Da kannst du Gift drauf nehmen.«
    Cora nahm die Laterne vom Empfangsschalter. Die anderen schalteten ihre Taschenlampen ein und folgten ihr durch den Durchgang unter dem Treppenhaus und die engen Stufen zur Thermalquelle hinunter.
    Unten angekommen, richtete Finley den Strahl ihrer Taschenlampe auf die Tür, die mit MÄNNER beschriftet war. »Hat jemand …« Sie unterbrach sich, als ihre Stimme laut durch die Dunkelheit hallte. »Hat jemand Lust auf eine Scheißhausrazzia?«, fuhr sie flüsternd fort.
    »Tu dir keinen Zwang an«, sagte Cora. »Ich hüpfe derweil ins Wasser.«
    »Hickok? Da gibt es bestimmt Schließfächer. Vielleicht finden wir was Interessantes.«
    »Jetzt nicht. Morgen vielleicht.«
    »Nachts gehe ich da sicher nicht rein«, sagte Helen.
    Sie hat Angst vor den Duschkabinen, vermutete Abilene. Sie denkt jetzt bestimmt an die Phantomhand.
    Vivian ging weiter.
    »Dann eben nicht«, sagte Finley.
    Cora stellte die Laterne am Beckenrand ab. Trotz des grellen Lichts lagen die beiden Enden des Beckens weiterhin im Finstern. Mit den Taschenlampen leuchteten sie in jede Ecke, ins Wasser und in den Durchgang, der nach draußen führte. Sie untersuchten sogar den Barraum.
    »Niemand hier, nur wir Hühnchen«, sagte Finley.
    »Außer vielleicht hinter dem Tresen«, murmelte Abilene.
    Cora war bereits aus ihrem T-Shirt geschlüpft. Sie stand auf einem Bein und zog sich den Schuh aus. »Dann sieh nach, wenn du Angst hast.«
    »Ich?«
    »Irgendwer«, sagte Helen und ließ den Strahl ihrer Taschenlampe auf die Bar fallen.
    »Ich gehe da bestimmt nicht allein hin.«
    »Gack-Gack-Gack.«
    »Dann geh du doch, Finley. Du bist doch die unerschrockene Forscherin.«
    »Hickok, du Weichei.« Sie lachte leise, schüttelte den Kopf und umrundete mit schnellen Schritten das Becken. Schon bald hatte sie den Lichtkreis der Laterne verlassen, nur ihr Rücken wurde von Abilenes und Helens Taschenlampen angestrahlt.
    Ein lautes Platschen ließ die Frauen zusammenzucken.
    Abilene wirbelte herum. Sie sah Coras schlanken, blassen Körper, der

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