Das Treffen
Wasserpistolen oder Ähnlichem auf sie los. Abilene musste feststellen, dass ihr diese Begegnungen Spaß machten, und sie war enttäuscht, als sie bemerkte, dass sie eine ganze Straße entlanggelaufen waren, ohne auf weitere Kinder zu treffen.
»Die sind wohl alle nach Hause gegangen«, sagte sie.
»Mir gehen auch langsam die Süßigkeiten aus.« Helen schüttelte ihre Tüte mit den verbliebenen Naschereien. »Sollen wir nach Hause gehen?«
»Gehen wir noch eine Straße weiter?«, schlug Abilene vor.
Cora grinste sie an. »Vorhin wolltest du doch noch umkehren.«
»Da war ich auch noch pudelnass.«
Sie überquerten die Straße. In einiger Entfernung rannten drei kleine Kinder von einer erleuchteten Veranda weg. Sie lachten und schwangen ihre prall gefüllten Taschen. Auf dem Gehweg wartete eine Frau auf sie und ging hinter ihnen her zum nächsten Haus.
»Hey, noch ein Gespenst«, sagte Helen freudig überrascht.
Bald konnten sie erkennen, dass das Gespenst von einem Gremlin und einem Kätzchen begleitet wurde. Die Kinder konnten nicht älter als fünf oder sechs sein.
Sie klingelten gerade an einem weiteren Haus, als Finley auf die Frau zuging. »Hi! Wir sind das Fröhliche-Halloween-Team!«, verkündete sie.
Die Frau lachte und schüttelte den Kopf. Sie hatte rotes Haar, Sommersprossen und wirkte eigentlich nicht alt genug, um drei Kinder zu haben.
Vielleicht beaufsichtigt sie sie nur, dachte Abilene.
»Wir ziehen umher und beschenken die Kleinen«, sagte Helen.
»Großartiger Einfall. Mal was anderes, als an den Häusern zu klingeln.«
»Eigentlich ist das nur eine Entschuldigung, um zu sehen, was so abgeht«, sagte Abilene.
Das Gespenst, der Kobold und das Kätzchen kamen über den Rasen gestürmt. Als sie die Mädchen bemerkten, blieben sie stehen und starrten sie mit offenen Mündern an.
»Ist schon in Ordnung, Kinder. Das ist das Fröhliche-Halloween-Team.«
»Wir haben Süßigkeiten dabei!«, sagte Helen. Sie griff in ihre Tüte. »Schön, eine Gespensterkollegin zu treffen«, sagte sie und lächelte dem Geist zu.
»Ich bin gar kein Gespenst. Ich heiße Heather.«
»Freut mich, dich kennenzulernen, Heather. Ich bin Helen. Und ich bin ein echtes Gespenst.«
»Wetten, dass nicht? Gespenster gibt's doch gar nicht. Stimmt's, Mami?«
»Wenn sie sagt, dass sie ein Gespenst ist, wird es wohl stimmen.«
»Aber ich bin ein freundliches Gespenst«, erklärte Helen und ließ ein paar Schokoriegel in Heathers Tasche fallen.
»Vielen lieben Dank«, sagte das Mädchen.
»Du bist aber ein schönes Kätzchen«, sagte Helen, während sie sich auch um die anderen kümmerte.
Abilene lächelte. »Was für niedliche Kinder.«
»Ich bin Gizmo«, sagte der Gremlin.
»Das ist für dich, Gizmo.«
Kaum waren die Süßigkeiten in Gizmos Tasche gelandet, da rannten die drei Mädchen auch schon den Gehweg hinunter.
»Nicht so schnell«, rief ihnen die Rothaarige hinterher. »Vielen Dank«, sagte sie. »Und fröhliches Halloween.«
»Ihnen auch«, sagte Finley.
Die Frau eilte den Kindern hinterher. »Wartet!«, rief sie.
»Da nicht!« Sie warf einen Blick über ihre Schulter. »Nur Häuser mit Licht auf der Veranda oder Kürbislaternen sind erlaubt«, sagte sie.
Die Mädchen rannten auf einen dunklen Hauseingang zu.
»Hört ihr nicht?«, rief die Frau.
»Aber, Mami.«
»Da ist wahrscheinlich sowieso niemand zu Hause«, sagte Finley.
Die Mutter zuckte mit den Achseln, während die Kinder auf die Veranda kletterten. Das Kätzchen drückte den Klingelknopf.
»Sollen wir umkehren?«, fragte Vivian.
»Ist wohl das Beste«, sagte Helen. »Meine Tüte ist sowieso gleich leer.«
Sie gingen an der wartenden Mutter vorbei und nickten ihr zu. Dann beobachteten sie die Kinder.
Die Tür schwang auf, und Licht fiel auf die Veranda.
Ein großer, dünner Mann baute sich vor den Kindern auf.
»Wir sind kleine Geister, wir essen gerne Kleister, wenn Sie uns nichts geben, bleiben wir hier kleben!«, riefen sie im Chor.
»Quatsch«, zischte der Mann. »Haut ab, ihr Rotzlöffel.« Er schlug die Tür so fest zu, dass die kleinen Mädchen vor Schreck zusammenfuhren.
Abilene zuckte ebenfalls zusammen. »Himmel«, rief sie aus.
Die Mädchen rannten. Auf dem Gehweg angekommen, schlang Heather ihre lakenbedeckten Arme um die Hüften ihrer Mutter. Das Kätzchen weinte und wischte sich mit kleinen, pelzigen Pfoten die Augen. »Ich will nach Hause«, jammerte Gizmo.
»Und ich will diesen Hurensohn umbringen « , zischte
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