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Das Treffen

Das Treffen

Titel: Das Treffen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Vieh da unten reingekommen?«, fragte Finley.
    »Durchs Fenster?«, vermutete Abilene.
    »Aber die sind verdammt hoch.«
    »Reingeschwommen ist sie sicher nicht.« Das weiße Fell schien trocken zu sein. Wenn die Katze durchs Becken geschwommen wäre, wäre außerdem das Blut von ihrer Schnauze gewaschen worden.
    Blut, das, wie Abilene bemerkte, ziemlich rot und feucht aussah.
    Ihr Magen krampfte sich zusammen.
    Es muss unser Blut sein. Die Überreste aus Battys Schüssel. Eine andere Erklärung gibt es nicht.
    Aber sie wusste, dass es eine gab.
    Sie ging die Stufen hinunter, während die Katze sie abwartend beobachtete. Als sie in der Mitte der Treppe angelangt war, richtete das Tier sich auf und spazierte seelenruhig nach links.
    Zur Tür mit der Aufschrift »MÄNNER«.
    Die Tür stand offen. Nur einen winzigen Spalt.
    Abilene fühlte sich, als hätte ihr jemand in den Magen getreten.
    »Himmel, die Tür ist offen«, keuchte sie.
    Die Katze zwängte sich durch den Türspalt.
    »Warte!«, rief Cora.
    Abilene blieb vor der Tür stehen. Sie holte tief Luft. Ihr Herz klopfte hart und schnell.
    »Helen?«, rief sie in den dunklen Spalt.
    »Miauuuuu.«
    Die anderen versammelten sich um sie herum.
    »Ich hab Angst«, flüsterte Vivian.
    Abilene drückte die Tür auf, wobei die Angeln laut quietschten. Es gab kein Fenster, und im Raum herrschte totale Finsternis. Sie hob die Taschenlampe, und der Lichtkegel durchschnitt die Dunkelheit. Sie erkannte eine Bank auf der linken Seite und eine Reihe von Spinden davor.
    Sie betrat den Raum. Warme, abgestandene Luft schlug ihr entgegen. Sie roch nach altem Schimmel, verstopfte ihre Nasenlöcher und schien ihre Luftröhre mit einem ekelhaften Film zu bedecken.
    Finley berührte Abilene leicht. Die beiden Lichtstrahlen der Lampen tanzten durch den Raum. »Riecht, als ob hier jemand reingekackt hätte.«
    »Wo ist die Scheißkatze?«, fragte Cora.
    Finley trat zur Seite, und Abilene folgte ihr die Spinde entlang. Fliesenboden. Ein paar Waschbecken, zwei Urinale. An der Rückwand befand sich eine Toilettenkabine, deren Tür offen stand. Leer. Die Rückwand der Kabine erstreckte sich bis zu einer weiteren Bank in den Raum hinein.
    »Dahinter sind wahrscheinlich die Duschen«, sagte Finley und richtete ihr Licht auf den Durchgang.
    Duschen.
    Oh Gott, dachte Abilene.
    Hoffentlich ist Helen nicht da drin! Bitte nicht! Sie hat eine Todesangst vor Duschräumen.
    Abilene kämpfte sich durch die stickige, ranzige Luft. Vor dem Eingang blieb sie neben Finley stehen. Die anderen waren dicht hinter ihr. Sie ließen das Licht der Lampen durch den Raum schweifen.
    Es war ein Duschraum.
    Helen lag auf dem Boden.
    Sie lag mit ausgebreiteten Armen und Beinen nackt auf dem Rücken und der Griff eines Messers ragte aus ihrem blutverschmierten Bauch. Ihr Kopf war ihnen zugewandt, und sie starrte sie aus leeren, leblosen Augen an.
    Neben ihrer Hüfte saß die weiße Katze und leckte an der Blutlache.

24
    Die Belmore-Girls
    »Hier ist Virginia Finley, aber nennen Sie mich einfach Finley Ich studiere an der Belmore University. Ich rufe an, weil ich gerne die Erlaubnis hätte, eine Ihrer Geschichten zu verfilmen … Die eine aus Das Buch der Toten … genau die. Eine Bekannte von mir hat sie gelesen und fand sie total ekelhaft. Ich habe sie jetzt auch ein paarmal gelesen und finde, dass man daraus einen netten kleinen Film machen könnte. Ich muss einen Probefilm machen, weil ich mich bei einer Filmförderung in Los Angeles bewerben will. ›Speisesaal‹ wäre perfekt dafür. Ich habe eine Bekannte, die sich bereit erklärt hat, das Drehbuch zu schreiben.« Finley grinste Abilene an. »Sie ist die Tochter von Alex Randolph«, fügte sie hinzu. »Wirklich? Das richte ich ihr aus. Jedenfalls würde sie das Drehbuch schreiben, und wir möchten den Film hier mit einer Videokamera drehen. Vorausgesetzt, Sie sind einverstanden damit … natürlich, nur die Rechte für einen Amateurfilm. Ich werde Ihnen symbolisch einen Dollar dafür bezahlen … Toll … Aber selbstverständlich. Ich werde persönlich eine Kopie machen und Ihnen zukommen lassen, sobald der Film fertig ist … Ja, ich setze morgen den Vertrag auf. Wenn Ihnen daran etwas nicht gefällt, rufen Sie mich einfach an. Vergessen Sie nicht, manchmal kann so ein Projekt den Durchbruch bedeuten. Wenn es den richtigen Leuten in die Hände fällt … Ja, das hoffe ich auch. Auf jeden Fall werden Sie angemessen beteiligt, sollte sich da was ergeben. Kino,

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