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Das Trumpf-As der Hölle

Das Trumpf-As der Hölle

Titel: Das Trumpf-As der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Bleistiftleuchte und zirkelte den feinen Strahl in das Gesicht des nackten Toten. Diesmal war sich der Chiefinspector nicht so sicher, er kratzte sich am Ohr und murmelte »Gesehen habe ich ihn schon. Das Gesicht kommt mir bekannt vor. Aber ich weiß nicht, wer er ist.«
    »Vielleicht kann sich einer Ihrer Männer erinnern«, sagte ich.
    Tanner nickte. »Ausnahmsweise mal eine gute Idee, Sinclair. Wir haben da tatsächlich einen Spezialisten, der die Unterweltszene besser kennt als ich.« Tanner holte ein flaches Walkie-Talkie aus der Tasche und rief den Mann, der sich im Treff befand.
    Fünf Minuten später stand er neben uns. Er hatte erst noch in der Kneipe seine Aufgabe beenden müssen.
    »Kennst du den Toten?« fragte Tanner und zeigte auf die Leiche.
    »Können Sie mal leuchten?«
    Wieder nahm ich meine Bleistiftleuchte zu Hilfe.
    Tanners Mitarbeiter nickte heftig. »Und ob ich den kenne. Das ist Harry Blue. Der hatte immer so traurige Augen, auf ihn fielen die meisten Mädchen rein. Aber wenn Harry sie einmal in den Klauen hatte, wurde er zur Bestie.«
    »Und weiter«, sagte Tanner.
    »Eigentlich nichts. Meiner Ansicht nach müsste Harry noch sitzen. Wie kommt er hierher? Hat man ihm ein paar Jahre geschenkt?«
    »Das glaube ich kaum«, murmelte ich.
    Der Chiefinspector meinte: »Du hast Slicky Bender. Hier liegt Harry Blue. Beide hätten an sich im Knast sitzen müssen, saßen sie aber nicht, sondern machten die Gegend unsicher. In welchen Knast hat man sie gesteckt?«
    »Ich glaube, es war die Insel.«
    »Ach je.«
    Auch ich wusste Bescheid. Die Insel war ein Zuchthaus, das ziemlich einsam lag und ähnlich wie das berühmte Dartmoor von einer Sumpflandschaft umschlossen wurde.
    »Sind Sie sich da sicher?« hakte ich noch einmal nach.
    »Ja, die waren auf der Insel.«
    »Dann sind beide entkommen«, stellte Suko fest.
    »Und wir haben nichts gehört?« fragte Tanner ziemlich scharf. »Wie kommt das?«
    Ich hob die Schultern. »Keine Ahnung, mein Lieber. Ich weiß es nicht. Meiner Ansicht nach läuft da eine riesengroße Schweinerei, wenn nicht noch mehr.«
    »Finde ich auch«, sagte Tanner.
    »Aber das ist unser Fall, Chiefinspector«, grinste ich. »Wir werden Sie nur auf dem laufenden halten.«
    »Wie immer.« Er stieß seinen Filz weiter in den Nacken. »Was geschieht mit den beiden Leichen?«
    »Die können Sie mitnehmen.«
    »Den Dreck machen wir, was?«
    »Warum ärgern Sie sich? Den Fall wollen wir doch lösen, oder?« Ich schlug Tanner auf die Schulter und gab Suko ein Zeichen. Wir hatten hier nichts mehr zu suchen…
    ***
    Nach Hause fuhren wir allerdings nicht. Der Chinese wunderte sich, als ich noch einen kleinen Abstecher machte.
    »Hast du Sehnsucht nach dem Yard Building?«
    »Und wie.«
    »Na denn…«
    Scotland Yard hatte ein wenig sein Gesicht verändert. Es wurde nämlich umgebaut, wir konnten auch einen Teil des Parkplatzes nicht mehr benutzen. Zum Glück herrschte nachts wenig Betrieb, einen freien Abstellplatz fanden wir immer.
    In unserem Büro musste ich erst einmal Licht machen. Alles war so seltsam und kalt. Der Papierkorb stand auf dem Schreibtisch, hinter den ich mich setzte und zuschaute, wie Suko den Korb in die Ecke schleuderte, wo er hingehörte.
    Ich besitze ein Verzeichnis der wichtigsten Telefonnummern. Unter anderem fand ich dort auch die Rufnummer einer gewissen Madame Tanith, der Hellseherin aus Paris, die den Kelch des Feuers besaß. Er passte genau zu ihrer seltsamen Kugel, durch die sie die Schicksale der Menschen erkennen konnte.
    Ich ließ viermal durchläuten und glaubte schon, dass nicht abgehoben werden würde, als eine leicht rauh klingende Stimme fragte: »Hallo, John, wie geht es?«
    Ich war erst einmal perplex und musste schlucken. Das war wirklich ein Ding. Ich hatte mich noch nicht gemeldet, und schon sagte Tanith meinen Namen.
    »Ich bin's tatsächlich«, stellte ich verblüfft fest.
    »Das weiß ich, John.«
    »Wieso?«
    »Mein kleines Geheimnis. Manchmal erkennt man am Klingeln des Apparats, wer der Anrufer ist.«
    Da hatte sie recht, denn so war es mir auch schon ergangen. Ich hatte an einen bestimmten Menschen gedacht, plötzlich klingelt das Telefon, und die Person will mit einem reden.
    »Sie haben ein Problem, John.«
    »Tatsächlich. Können Sie es erraten?«
    Tanith lachte. »Nein.«
    »Gut, dann will ich es Ihnen sagen. Es geht um einen Kollegen von Ihnen, Tanith. Arsenius. Kennen Sie ihn?«
    Eine Weile war es still. Ich bekam keine Antwort, so

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