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Das Trumpf-As der Hölle

Das Trumpf-As der Hölle

Titel: Das Trumpf-As der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Wetter hier in London«, sagte Tanith und zog wie fröstelnd die Schultern hoch.
    »Scheint in Paris die Sonne?« fragte ich.
    »Dort scheint immer die Sonne.«
    Ich lachte. »So kann nur eine Frau sprechen, die ihre Stadt liebt.«
    »Paris ist anders als London«, erklärte mir Tanith. »Dort ist Leben. Da ist eben alles anders. Sogar das Wetter.« Die Wahrsagerin hatte sich einen leichten Mantel übergeworfen. Darunter trug sie einen schicken Blazer und einen weit geschwungenen Rock. Wir nahmen die Frau in die Mitte und gingen zu unserem Wagen. Ihre »Hutschachtel« wollte Tanith selbst tragen, verständlich, auch ich nahm meinen Einsatzkoffer immer gern persönlich an die Hand.
    Als ich den Wagen aufschloss, fragte sie: »Wo fahren wir hin?«
    »In unsere Burg.«
    »Sind wir da ungestört?«
    »Zum Glück.«
    Da wir eine lange Fahrt vor uns hatten, bat ich Tanith, etwas über Arsenius zu erzählen. Sie zündete sich erst eine Zigarette an, steckte sie in eine Spitze, rauchte ein paar Züge und schaute aus dem Fenster. »Es ist nicht einfach, über Arsenius zu reden«, bemerkte sie mit ihrer dunkel klingenden Stimme.
    »Versuchen Sie es trotzdem.«
    »Dass Arsenius ein Hellseher ist, wissen Sie«, begann die Wahrsagerin.
    »Und er ist ein besonderer Mann, das meine ich allerdings im negativen Sinne. Er hat es geschafft, mit anderen Mächten Kontakt aufzunehmen, nur dass er sich hat von ihnen umdrehen lassen. Ich traf ihn vor zwei Jahren bei einem Kongress. Dort hat er eine flammende Rede gehalten. Er sprach für die Hölle, für das Böse und nannte sich selbst das Trumpf-As der Hölle.«
    »Wieso dies?«
    »Er hat seine Karten dem Teufel geweiht.«
    »Aus denen er liest?« wollte Suko wissen.
    »Ja, er ist ein Mann der Karten. Er beherrscht sie, und sie beherrschen ihn.«
    »Hat er Anhänger?«
    Das Nein der Wahrsagerin klang entschieden. »Die hat er zum Glück nicht. Arsenius ist ein Einzelgänger, und das wird er auch bleiben. Er bezeichnet sich offiziell nicht als Hellseher, sondern als Psychologe. Eine gute Tarnung, mit der er viele Erfolge errungen hat.«
    »Mich wundert nur, dass wir von ihm noch nichts gehört haben«, sagte ich.
    Da lachte Tanith. »Sie dürfen Arsenius nicht unterschätzen, John. Seine Heimat ist die ganze Welt. Er arbeitet mal in den Staaten, dann in Asien und wieder in Europa. Er ist wie ein Phantom, ein Schatten. Überall und nirgends.«
    »Jetzt hat er seine Zelte in London aufgeschlagen. Oder wenigstens in der Nähe.«
    »Alles deutete darauf hin.«
    »Woher stammt er eigentlich?« wollte Suko wissen, der im Fond des Bentley saß.
    Tanith warf einen knappen Blick über die Schulter. »Seine Herkunft ist ebenso rätselhaft wie der Mann selbst. Es gibt nur Gerüchte, die niemand bestätigen kann. Laut seiner Aussage ist er ein Abkömmling des gefürchteten Rasputin. Er soll in Russland geboren worden sein und ist dann durch die halbe Welt gewandert, wo er sich überall umgeschaut hat.«
    »Stimmt das?«
    Tanith lachte. »Ich habe noch nicht nachgeforscht. Also müssen wir ihm glauben.«
    »Und wie alt ist er?«
    »Das kann keiner sagen. Er ist ein Mensch, der überhaupt nicht auffällt, das werden Sie sehen, wenn Sie ihm gegenüberstehen.«
    Ich überholte zwei Lastwagen. »Psychologe«, murmelte ich. »Weshalb verschweigt er seinen Beruf?«
    »So kann er besser untertauchen«, antwortete Tanith. »Arsenius arbeitet immer im verborgenen. Er tarnt sich ausgezeichnet, daran sollten Sie stets denken.«
    »Fragt sich nur, wo er dann jetzt steckt?«
    »Das müssen Sie herausfinden.«
    »Und wenn wir ihn haben, was machen wir dann?« wollte Suko wissen.
    »Hat er sich eines Vergehens schuldig gemacht?« erkundigte sich die Hellseherin.
    »Vielleicht. Nein, bestimmt sogar. Nur können wir ihm nichts beweisen. Wir sind auf die Aussage eines sterbenden Vampirs angewiesen. Das ist seltsam, aber es stimmt.«
    »Dann müssen wir ihn aus der Reserve locken.«
    »Wenn wir ihn gefunden haben.«
    »Gibt es eine Spur?«
    »Sehr vage«, sagte ich. »Sie führt zu einem Zuchthaus, denn der Vampir und der Werwolf kamen aus einem Zuchthaus. Zudem haben wir Gerüchte gehört, dass noch mehr Monster aufgetaucht sind. Wir gingen den Gerüchten nach, die uns in eine Londoner Unterweltskneipe führten. Dort kam es dann zu der Begegnung mit den beiden Wesen.«
    »Aber wo Arsenius steckt, das hat Ihnen niemand gesagt?«
    »Nein.«
    »Wir werden es herausbekommen.« Ihre Stimme klang optimistisch. Inzwischen

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