Das Turbo-Stoffwechsel-Prinzip: So stellen Sie den Körper dauerhaft auf "schlank" um (GU Einzeltitel Gesunde Ernährung) (German Edition)
vielen gesundheitlichen Problemen wie Bluthochdruck und Diabetes, bei Depressionen und Demenz, ja sogar bei Krebs positiv wirkt, ist schon lange Bestandteil des medizinischen Alltags, auch wenn die Ursache dafür bisher nicht bekannt war. Mit weiteren Untersuchungen rund um die Myokine wird die Zellforschung nach und nach noch mehr Licht in dieses Dunkel bringen.
KÜRZEL FÜR INTERLEUKINE
Die Interleukine werden mit IL abgekürzt und in der Reihenfolge ihrer Entdeckung durchnummeriert. Nicht alle Interleukine sind auch Myokine.
DAS ERSTE MYOKIN: TAUSENDSASSA INTERLEUKIN 6
Zuerst fiel den Forschern das Interleukin 6 (IL-6) ins Auge, das für sich allein schon eine Menge im Körper bewirkt. IL-6 wird durch kräftige und intensive Muskelbeanspruchungen produziert: Die Aktivierung der Muskulatur kann die IL-6-Konzentration um mehr als das 100-Fache steigern. Hören Sie allerdings mit der Muskelarbeit wieder auf, fällt der Spiegel auch rasch wieder ab. Doch wenn Sie im Folgenden lesen, was IL-6 alles kann, werden Sie die Bewegungstipps in diesem Buch mit anderen Augen sehen und hoffentlich auch umsetzen.
IL-6 bewirkt vor allem in der Leber eine vermehrte Produktion des sogenannten Akute-Phase-Proteins. Dieses zeigt an, dass nach muskulärer Arbeit das Immunsystem durch die Bewegung angeregt wurde und verstärkt mit Stoffwechsel- und Reparatur-Mechanismen beschäftigt ist. Das ist aber noch nicht alles: Die Forschergruppe um Bente Pedersen konnte nachweisen, dass sogar die Gencodes durch die Muskelarbeit so verändert werden, dass sie dauerhaft einen höheren Energieverbrauch zulassen. Dieser Effekt war umso größer, je weniger Glykogen in den Muskeln vorhanden war. Das heißt, dass erschöpfte Muskeln heftigere Reaktionen des IL-6 auslösen. Was für eine Nachricht im Hinblick auf einen Turbo-Stoffwechsel!
INSULINRESISTENZ
Wenn wir langfristig zu viele Kohlenhydrate und damit Zucker zu uns nehmen, ist das mehr als die Mitochondrien in den Zellen verarbeiten können. Damit die Zellkraftwerke nicht »überhitzen«, schützen sich die Zellen, indem sie ihre Andockstellen für Insulin einziehen. Das Insulin kann die Zellen nicht mehr »öffnen«, um den Zucker in sie zu schleusen. Die Zellen sind insulinresistent.
Den Insulinstoffwechsel optimieren
In einigen australischen Studien konnte darüber hinaus auch gezeigt werden, dass sogar der Insulinstoffwechsel, der heutztage so oft aus dem Ruder läuft und häufig für Übergewicht verantwortlich ist, durch Bewegung wieder auf die richtige Bahn gebracht werden kann. Denn IL-6 lässt die Insulin-Sensitivität Ihrer Zellen wieder deutlich steigen und wirkt damit einer Insulinresistenz entgegen. Zellen, die bisher dicht gemacht haben, sind durch Muskelarbeit bereit, neuen Zucker aufzunehmen, weil Insulin seine Arbeit wieder erfüllen und die Zellen aufschließen kann. Ihr Körper muss so die bisher überflüssigen Nährstoffe nicht mehr als Speckröllchen speichern, sondern kann sie verwerten.
Muskelarbeit und das dabei ausgeschüttete IL-6 reduzieren also das Risiko einer Störung des Zuckerstoffwechsels und können sogar Diabetikern wieder Hoffnung machen, ihr Gesundheitsproblem in den Griff zu bekommen. Der Muskel wird dadurch zu einem »hormonell aktiven Organ«. Diese Beobachtung verhilft der Wissenschaft und gerade der Stoffwechselforschung zu einem völlig neuen Blick.
Bewegte Muskeln gehen Fetten an den Kragen
Spektakulär sind die neuesten Forschungsergebnisse aus Australien und Skandinavien auch hinsichtlich des Fettstoffwechsels: Der Anstieg von IL-6 im Organismus durch Muskelarbeit führt zu einer deutlichen Aktivierung der Lipolyse, also der Fettverdauung, und der Fett-Oxidation, der Fettverbrennung. Verantwortlich dafür ist biochemisch betrachtet speziell die Verbindung von IL-6 und AMPK (AMP-activated-protein-kinase), einem Protein, das die Zellen vor Energiemangel schützt. AMPK regt direkt die Fettsäuren-Oxidation an und fördert die Glukoseaufnahme der Zellen. lL-6 aktiviert dabei die AMPK-Produktion nicht nur im Muskel, sondern sogar direkt im Fettgewebe. Das heißt, Muskelarbeit lässt durch AMPK die Fettzellen genau dort schmelzen, wo sie am meisten stören. Das kann keine Diät und keine noch so gesunde Ernährungsform schaffen, dafür sind eben die Muskeln zuständig. Die guten alten Bauch-Beine-Po-Kurse waren also goldrichtig, auch wenn noch niemand wusste, warum.
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