Das Turbo-Stoffwechsel-Prinzip: So stellen Sie den Körper dauerhaft auf "schlank" um (GU Einzeltitel Gesunde Ernährung) (German Edition)
eine muskuläre Überforderung im Alltag und eine gleichzeitige Sauerstoffunterversorgung entsteht. Bereits eine muskuläre Anspannung von weniger als 40 Prozent der Leistungsfähigkeit eines Muskels lässt die Durchblutung versiegen. Denn der Druck der Muskelfasern bei der Anspannung verschließt die versorgenden Blutgefäße im Innern des Muskels fast vollständig. Sauerstoffnot und Nährstoffdefizite sind die Folge. Wenn Muskeln unter diesen Umständen dennoch arbeiten müssen, können sie sich nur helfen, indem sie anaerob Energie produzieren. Als Endprodukt dieses Vorgangs fällt Milchsäure an, das Laktat. Es übersäuert den Muskel, weil kein Stoffaustausch mehr erfolgen kann.
Kurzfristig ist das gar kein Problem. Im Sport etwa ist Laktat ein typisches Endprodukt sportlicher Höchstleistungen. Im normalen Alltag und besonders wenn die Übersäuerung nicht zurückgeführt und neutralisiert wird, kann sie jedoch langfristig zum Problem werden. Wenn Sie viel am Computer arbeiten, können Ihre Schulter-Nacken-Muskeln wahrscheinlich ein Lied davon singen: Die täglich durch das dauerhafte Anwinkeln und gleichzeitige Hochziehen der Arme übersäuerte Muskulatur verspannt sich zunächst schmerzhaft. Wenn Sie darauf nicht zumindest mit leichter Bewegung reagieren, baut der Muskel sich intern um. Aus stoffwechselaktiven, aber übersäuerten Muskelfasern entstehen dann sogenannte Myogelosen. Das sind schmerzhafte, tastbare Verdickungen, die keine aktiven Muskelzellen mehr sind, sondern von »passivem« Bindegewebe durchzogen sind. Eine einseitige Belastung wie am Computer kann also zu massiven Veränderungen und Umbauprozessen in den Muskeln führen, weil diese eine dauerhaft saure Umgebung nicht mögen. Dagegen helfen nur eine frühzeitige Lockerung der Verspannungen, ausreichende Sauerstoffversorgung, Stoffwechselaktivierung durch Wärme und ganz viele leichte Bewegungsreize.
Muskeln sind sehr »emotional«
Ganz besonders problematisch wird es, wenn zu der muskulären Belastung auch noch psychische Beanspruchungen hinzukommen. Denn Muskeln reagieren ganz empfindlich auf Stress, Sorgen, Ängste, aber auch auf Freude und Glück. Denken Sie nur an folgende Situationen: Wenn wir Angst haben oder uns unsicher fühlen, ducken wir uns unbewusst und ziehen den Kopf zwischen die Schultern. Bei Ärger spannen sich unsere Muskeln an bis hin zu Muskelverspannungen – sogar im Kieferbereich. Wenn wir dagegen glücklich sind, fühlen sich auch unsere Muskeln locker und entspannt an. Muskeln haben nämlich einen direkten Draht zum Gehirn, zu unseren Gedanken und Gefühlen. Geht es uns schlecht, dann geht es auch der Muskulatur schlecht. Zum Glück ist es aber umgekehrt ebenso: Geht es uns gut, geht es auch den Muskeln gut.
Wenn wir also gestresst sind, führt dies in der Regel zu einer dauerhaften leichten Anspannung der Muskulatur. Langfristig wirkt dies wie ein Sauerstoffmangel oder auch ein Nährstoffmangel. In kurzer Zeit sind dann alle Reserven verbraucht und die ATP-Menge ist auf ein Minimum gesunken. Die Muskeln werden hart und härter. In den Zellen der Muskeln steigt zusätzlich die Ansammlung schädlicher Stoffe an, sodass die Zellen extrem leiden und eventuell sogar absterben. Im Zytoplasma entsteht durch emotionale Belastungen ein saurer pH-Wert (= Azidose), der letztlich sogar den Fettstoffwechsel komplett behindert. Denn Fette schmelzen nicht in einer sauren, sauerstoffarmen Umgebung.
Entspannung ist wichtig
Muskeln sind also richtige Sensibelchen und wenn es Ihnen nicht gut geht, dann verändert sich der Zellstoffwechsel und damit die Stoffwechselrate. Denken Sie deshalb immer auch an ausreichende Entspannungsmöglichkeiten, an Dinge, die Ihnen Freude bereiten, wenn Sie Ihren Muskeln etwas Gutes tun wollen. Denn nur entspannte und glückliche Muskeln können einen wesentlichen Beitrag zum Turbo-Stoffwechsel leisten.
Wenn Ihnen Entspannung schwerfällt, dann versuchen Sie es doch mit einer Entspannungstechnik, die direkt auch auf die Muskeln wirkt, wie zum Beispiel Yoga oder Tai Chi. Beides sind sehr bewusste Bewegungsformen, die aber wunderbar entspannen und entstressen und dabei gleichzeitig durch die Muskelkontraktionen auch den Blutfluss stimulieren. Und die Zellen können wieder tief durchatmen!
MUSKELENTSPANNUNG
Eine bewährte Entspannungsmethode, die ebenfalls direkt auf die Muskulatur wirkt und ohne Vorkenntnisse angewandt werden kann, ist die Progressive Muskelentspannung nach Jacobson (PMR). Dazu
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