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Das Turnier

Das Turnier

Titel: Das Turnier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anu Stohner
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Glück, fand ich. So kam es nämlich, dass wir alle zusammen in der Hecke übernachteten. Mit den Mädchen. Ich glaube, Wuschel war der Einzige, der nicht viel zu aufgeregt war, um gleich einzuschlafen. Jedenfalls waren wir kaum in der Hecke, kringelte er sich schon ein, und es dauerte nicht lange, bis wir ihn leise schnorcheln hörten. Der hatte echt die Ruhe weg. Ich überhaupt nicht. Ich sagte mir: Hör auf zu grübeln, Tim, und nimm sein Schnorcheln als gutes Zeichen! Schließlich ist er ein Wunderhund mit Ahnungen! Aber die schnurrenden Rädchen in meinem Kopf konnte ich trotzdem nicht anhalten. Sie schnurrten immer weiter.
    Dann hörte ich ihre Stimme. »Hör auf zu grübeln, Tim!«, flüsterte sie. Und dann nahm Irmtraud meine Hand. Dass wir genau dasselbe dachten, machte mir das Herz ein bisschen leichter.

Das vierundzwanzigste Kapitel, in dem das Wackerburger Turnier beginnt, und alle finden es toll
    (Nur Tim ist ein bisschen abgelenkt!)
    Ich lag gefesselt auf dem Boden, und ein weißes Reptil kroch immer näher zu mir her. Jetzt spürte ich schon seine Zunge im Gesicht. Ich wollte mich wehren, aber ich konnte es nicht – und dann wurde ich wach. Ich lag auf der Erde, und Wuschel stupste mich mit seiner kalten Schnauze. Ich war irgendwann doch eingeschlafen, und jetzt sah ich durch das Blätterdach der Hecke, dass es schon taghell war. Um Himmels willen!
    Ich setzte mich auf und schaute nach den anderen. Sie schliefen. Alle. Die Erlebnisse der Nacht waren wohl doch zu viel gewesen. Und jetzt schmetterten Fanfaren! Mit einem Schlag waren alle wach. Mist noch mal! Hoffentlich ging nicht das Turnier schon los.
    Doch, es ging schon los. Und das einzig Gute war, dass in dem Trubel niemand auf uns achtete, als wir uns alle gleichzeitig, aber an verschiedenen Stellen, aus der Hecke schlichen. Die Menschen liefen eilend durcheinander und strömtenauf den freien Platz hinter den Zelten, wo die Zuschauer schon in dichten Reihen bei der Kampfbahn standen. Sie schwenkten Fähnchen und Tücher in allen Farben, aber die meisten schwenkten schwarze oder weiße. Auf der Tribüne saßen feine Herrschaften, und in der Mitte, ein bisschen höher als die anderen, saßen der Burgherr und die Burgherrin.
    Gerade erhob sich der Burgherr und hob die Arme zum Zeichen, dass er sprechen wollte. Als alle still waren, hieß er die Gäste aus nah und fern willkommen, aber vor allem die tapferen Ritter, die sich im ritterlichen Streit miteinander messen wollten. »Möge der Beste gewinnen!«, rief der Burgherr, dann brachen die Zuschauer in Beifall aus. Es war ein bisschen wie zu Hause im Fußballstadion.
    »Kommt mit!«, sagte Kuno und bahnte sich einen Weg durch die Menge.
    Wir anderen folgten ihm, und ein paarmal meckerten welche von wegen Vordrängen und so, aber dann erkannten sie Kuno und machten dem jungen Burgherrn mit seinem Gefolge eine Gasse frei. Durch die schritten wir dann, und es war komisch: Man war eigentlich niemand Wichtiges, aber man kam sich plötzlich wichtig vor.Ich jedenfalls. Ich nickte sogar nach rechts und links wie die Politiker oder Filmstars im Fernsehen, wenn sie irgendwo zwischen normalen Menschen durchgehen. Ich nickte, bis ich merkte, dass die Mädchen mich nachmachten und dabei kicherten. Da war’s mir dann echt peinlich. Skaterjeans und Spiderman-Kapuzenpulli, und dann den edlen Ritterknaben spielen – ich hätte im Boden versinken können.
    Zum Glück waren wir da schon fast ganz vorne angekommen, bei der hölzernen Balustrade, die verhindern sollte, dass Zuschauer auf die Kampfbahn liefen. Hinter der stellten wir uns auf, und uns genau gegenüber lag die Tribüne. Ihr wisst, was das heißt: Genau vor uns würden die kämpfenden Ritter aufeinanderprallen.
    »Wahnsinn!«, sagte Robert.
    Und jetzt muss ich euch was gestehen: Ich fand’s nach einer Weile gar nicht mehr so toll. Jedenfalls nicht so toll wie Fußball, wenn zum Beispiel Dortmund gegen Bayern spielt. Außerdem stand Irmtraud neben mir, das lenkte mich vielleicht ein bisschen ab.
    Bei den Kämpfen war es jedenfalls immer dasselbe, ihr kennt das wahrscheinlich aus Ritterf ilmen: Ein Herold kündigte die Kämpfer an, siestellten sich mit tänzelnden Pferden an entgegengesetzten Enden der Kampf bahn auf, dann grüßten sie ins Publikum, senkten die Lanzen und ritten im wilden Galopp aufeinander zu. Wer dann den anderen aus dem Sattel stieß, hatte gewonnen. Ich zuckte jedes Mal zusammen, wenn sie genau vor uns gegeneinanderkrachten. Manchmal

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