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Das Ultimatum - Thriller

Das Ultimatum - Thriller

Titel: Das Ultimatum - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Kernick
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wohl eine Weile brauchen.«
    »Ich wollte Ihnen für das danken, was Sie im Hotel für uns getan haben.«
    »Ich habe Ihnen auch zu danken. Sie haben geholfen, mein Leben zu retten.«
    Einen Moment lang entstand eine merkwürdige Pause, und Scope hatte den Eindruck, sie wolle noch etwas anderes sagen.
    Doch sie fragte nur: »Gehen Sie auch zum Leichenschmaus?«
    Scope schüttelte den Kopf. »Nein, ich bin nur gekommen, um ihm meinen Respekt zu erweisen. Er war ein guter Mann.«
    »Wussten Sie, dass ich ihn nur ein paar Stunden kannte? Und trotzdem habe ich das Gefühl, so viel über ihn erfahren zu haben. Verstehen Sie das?«
    »In ein paar Stunden kann man viel über einen Menschen lernen. Besonders unter so schwierigen Umständen.«
    »Martin hat mir erzählt, er hätte einmal eine Freundin gehabt, mit der er eine Zeit in unserem Hotel verbracht hatte. Die Liebe seines Lebens. Und er hätte sie seit zwanzig Jahren nicht mehr gesehen. Es ist verrückt, aber ich habe heute nach ihr Ausschau gehalten. Ich hätte gerne mit ihr gesprochen.«
    Elena sah ihn plötzlich beschämt an.
    »Tut mir leid, ich weiß gar nicht, warum ich Sie hier im strömenden Regen aufhalte und Ihnen das alles erzähle.«
    »Schon in Ordnung.«
    Wieder entstand diese merkwürdige Pause, diesmal währte sie sogar noch länger. Scope wollte gerade etwas sagen, als Elena wieder anhob.
    »Wir hatten einen Gast im Stanhope. Er hatte sich schon eine ganze Weile in einer der Suiten eingemietet. Mr. Miller nannte er sich. Und ich muss zugeben, ich habe ihn nicht besonders gemocht. Am Tag des Anschlags wurde er zusammen mit seinen beiden Bodyguards getötet. Die Sache ist nur die: Es waren nicht die Terroristen, die ihn umgebracht haben. Das weiß ich, weil ich sie belauscht habe, als sie unter sich darüber sprachen.«
    Sie legte die Stirn in Falten. »Ich weiß nicht, wie ich es sagen soll«, fuhr sie dann fort und sah ihn wieder beschämt an. »Wissen Sie vielleicht, wer er war?«
    Einen Augenblick lang wollte Scope ihr alles erzählen. Aber das würde Elena in eine schreckliche Lage versetzen. Deshalb lächelte er.
    »Tut mir leid, damit kann ich nicht dienen. Ich wüsste nicht, wie ich da reinpassen sollte.« Er sah sie unverwandt an und merkte, dass sie spürte, dass er log. »Haben Sie der Polizei davon erzählt?«
    Sie sah zu Boden. »Nein. Die Polizei hat schon genug zu tun. Und außerdem wandere ich demnächst mit meinem Verlobten nach Australien aus.« Sie sah ihm in die Augen und lächelte. »Wir wollen dort ein neues Leben beginnen.«
    Er lächelte zurück. »Viel Glück, ich glaube, an Ihrer Stelle würde ich das Gleiche tun.«
    Diesmal entstand keine merkwürdige Pause mehr. Sie dankte ihm beinahe förmlich und verabschiedete sich.
    Scope sah ihr hinterher und fühlte sich plötzlich verdammt einsam. Er dachte an Mary Ann und an den Rachefeldzug, der ihn an diesem schicksalhaften Tag ins Stanhope geführt hatte.
    Als sie mit knapp achtzehn an einer Überdosis ungewöhnlich reinen Heroins starb, war er am Boden zerstört gewesen. Sechs Monate später kam seine Ex-Frau bei einem Autounfall ums Leben, sie prallte spätabends auf einer Landstraße gegen einen Baum. Scope hatte sich oft gefragt, ob es ein Selbstmord gewesen war. Er hielt das für wahrscheinlich. Er hätte leicht denselben Weg wählen können und stand einige Male nahe davor, weil Schmerz und Einsamkeit fast unerträglich wurden.
    Doch langsam hatte er sich wieder gefunden und dabei ein ganz neues Gefühl entwickelt. Zorn. Fast überrascht hatte er bemerkt, dass er diejenigen, die an Mary Anns Tod eine Mitschuld trugen, dafür bezahlen lassen wollte. Und so entwickelte er seinen Plan, sich zu rächen.
    Es war zwei Jahre her, seit er dem Dealer, der Mary Ann die tödliche Dosis verkauft hatte, eine Kugel in den Kopf gejagt hatte, und vor drei Wochen hatte er endlich den Mann an der Spitze gestellt.
    Seit seiner – ebenfalls – schmutzigen Scheidung betrieb Frank Miller sein Geschäft aus einer Suite des Stanhope heraus. Natürlich machte Miller sich die Hände nicht selbst schmutzig. Er war ein Geschäftsmann und Unternehmer mittleren Alters mit einem zugegebenermaßen etwas bewegten Hintergrund. In seiner Jugend hatte er eine Weile wegen Betrugs im Gefängnis gesessen, doch dann hatte er sich selbst an den Haaren aus dem Sumpf gezogen und war zum Multimillionär aufgestiegen, der im Baugewerbe, im Großhandel und in der Immobilienbranche sein Geld verdiente. Zudem war er

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