Das Ultimatum - Thriller
gefesselt.
»Tun Sie mir einen Gefallen, Ma’am«, sagte Matthews zu Arley gewandt, »erklären Sie mir, was hier los ist.«
»Dieser Mann hat mit den Terroristen zusammengearbeitet«, antwortete sie, während sie aufstand und den Schmutz von ihren Kleidern klopfte. »Ich habe es herausgefunden, und er hat dann versucht, mich umzubringen. Bringen Sie ihn in die Einsatzzentrale, bis wir ein Fahrzeug organisiert haben, das ihn zum Verhör nach Paddington Green bringen kann.«
Matthews und seine Männer zerrten Cheney auf die Beine. Während er abgeführt wurde, vermied Cheney es bewusst, Arley in die Augen zu sehen. Nur Janine blieb zurück. Sie sah Arley befremdet an, als wären noch zu viele Fragen ungeklärt. Dann drehte auch sie sich um und ging zurück.
Arley zog ihr Handy hervor und wollte einen Anruf machen. Dann ließ sie die Hand sinken und eilte durch den Hydepark auf den zweiten Kordon zu, nach ein paar Schritten begann sie zu rennen.
Zeit, ihre Kinder zu sehen.
94
23:17
Tina stand an der Haustür von Arley Dales Mutter, die ein hübsches modernes Stadthaus bewohnte, und schaute auf die verlassene regennasse Straße hinaus. In den umliegenden Häusern brannte Licht, und Tina war ziemlich sicher, dass alle Bewohner hinter ihren Vorhängen gebannt die Ereignisse rund um das Stanhope verfolgten.
Auf dem Weg hierher hatte sie im Autoradio gehört, dass mutmaßlich alle Terroristen tot waren und die Männer des SAS das Gebäude unter Kontrolle hatten und Zimmer für Zimmer durchkämmten, während Bombenentschärfungskommandos sich der diversen Sprengsätze annahmen. Tina war sich bewusst, dass ihr Handeln wahrscheinlich das Leben zahlreicher SAS-Männer gerettet hatte, aber es war eine verdammt knappe Geschichte gewesen, und in Anbetracht dessen, was sie sonst alles getan hatte – einen der Entführer zu töten zum Beispiel –, mochte es nicht ausreichen, sie vor dem Gefängnis zu bewahren.
Während der letzten Monate hatte sie immer wieder mit dem Gedanken gespielt, ihre Entlassung aus der Met anzufechten und ihre Karriere als Polizistin zu retten. Doch der heutige Abend hatte ihre Chancen zunichtegemacht. Niemals würde die Met sie wieder in ihre Reihen aufnehmen.
Trotzdem bedauerte Tina nicht, was sie getan hatte. Ein Mann hatte ihr vor nicht allzu langer Zeit einmal gesagt, man solle sein Handeln danach bewerten, wie viel Gutes man damit erreiche, und wenn das Gute das Schlechte überwiege, sei dieses Handeln gerechtfertigt. Der Mann, der dies gesagt hatte, mochte zwar ein mehrfacher Mörder gewesen sein, aber deshalb musste er nicht unrecht haben. Und heute Abend hatte das Gute das Schlechte bei weitem übertroffen.
Sie drückte ihre Zigarette in einem hohen steinernen Blumenkübel aus und rieb sich die Hände. Es war empfindlich kalt geworden. Sie hätte sich gerne etwas aufgewärmt, doch sie hatte keine Lust, wieder hineinzugehen und sich von Arleys Mutter mit Fragen bombardieren zu lassen. Fairerweise konnte man der Mutter das kaum vorwerfen. Nichtsdestotrotz hatte Tina keine Lust, sie zu beantworten.
Ein schwarzes Taxi bog in die Straße ein und blieb vor dem Haus stehen. Arley stieg aus. Sie trug immer noch ihre Uniform, wenngleich sie etwas derangiert wirkte. Auf Tina hatten die Uniformen der höheren Ränge der Met immer pompös gewirkt. Sie fragte sich, was der Taxifahrer sich wohl gedacht hatte, als Arley ihn heranwinkte.
Nachdem Arley ihn bezahlt hatte, eilte sie die Stufen herauf und blieb einen Augenblick vor Tina stehen, ehe sie sie heftig umarmte. »Danke, ich danke dir so vielmals, für das, was du für mich getan hast. Ich weiß nicht, wie ich dir das jemals zurückzahlen kann.«
Tina löste sich sanft. »Spar dir die Umarmungen für deine Kinder auf, Arley. Du hast nicht viel Zeit.«
Arley trat einen Schritt zurück.
»Hast du die Polizei angerufen?«
»Das habe ich, aber ich habe ihnen nicht gesagt, wo sie uns finden können. Allerdings muss ich sie jetzt wieder anrufen und ihnen sagen, dass sie hierherkommen sollen.«
»Kannst du nicht noch eine Weile damit warten?«
Tina schüttelte den Kopf. »Ich habe mich von einem Tatort entfernt und die Leiche des Mannes zurückgelassen, den ich getötet habe. Ich kann es mir nicht leisten, sie noch länger hinzuhalten. Und du auch nicht, Arley.«
Arley nickte verständig. »Dann beeile ich mich besser.«
Tina trat beiseite, um Arley durchzulassen. Sie beneidete sie nicht darum, ihren Kindern erklären zu müssen, dass ihr
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