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Das Ultimatum - Thriller

Das Ultimatum - Thriller

Titel: Das Ultimatum - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Kernick
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weiter, okay?«
    Ohne die Antwort abzuwarten, beendete Elena das Gespräch und eilte die Treppe hinauf.
    Der Kellner legte ebenfalls schnell auf und steckte das Telefon ein.
    »Armin«, herrschte sie ihn an, als sie sein Namensschild lesen konnte. »Wo bleiben Sie eigentlich? Sie haben Bestellungen von 422 und 608.« Sie blickte auf das Tablett. »Ich nehme an, das sind sie.«
    Armin war ein schlanker, drahtiger Typ, der als attraktiv durchgegangen wäre, hätte er nicht diesen ausgebrannten, aggressiven Blick gehabt. Er musterte sie abfällig. »Ich wurde aufgehalten. Tut mir leid«, presste er dann in akzentschwerem Englisch hervor. Er klang nicht, als meinte er es ernst.
    »Sie haben vor über zwanzig Minuten die Küche verlassen. Was sollte Sie so lange aufgehalten haben?«
    »Ich hab telefoniert.«
    »Mit wem?
    Er zögerte.
    »Einer Freundin.«
    Elena hielt sich für eine faire Vorgesetzte, die nicht so leicht die Beherrschung verlor, aber Armins befremdliches unschuldiges Getue brachte sie in Rage.
    »Sie müssen wohl kaum während der Dienstzeiten mit Ihren Freundinnen telefonieren, schon gar nicht, wenn Sie eine Bestellung auszuführen haben. Was haben Sie sich dabei gedacht? Liegt Ihnen etwas an Ihrem Job? Wenn nicht, gibt es genug andere, die ihn gerne hätten.«
    Sie hielt inne, weil sie bemerkte, dass sie die Stimme erhoben hatte und man ihr in der Ausbildung eingeschärft hatte, dass dies ein Zeichen von Kontrollverlust war.
    Armin sah ihr unverfroren in die Augen. In seinem Blick lag die nackte Wut, sodass Elena unwillkürlich einen Schritt zurückwich.
    »Ich hab gesagt, dass es mir leidtut«, sagte er leise. »Ich bring den Leuten jetzt ihr Essen.«
    Er hob das Tablett hoch und ging die Treppe hinauf. Elena starrte ihm ungläubig hinterher. Dann atmete sie tief durch und strich sich mit der Hand über das Gesicht. Die kurze Auseinandersetzung war ihr ziemlich an die Nieren gegangen. Zum Teil weil sie noch von der Attacke des Arabers mitgenommen war, zum Teil aber auch, weil sie gespürt hatte, dass der Kellner sie verachtete. Daran gab es nach der Art, wie er mit ihr gesprochen hatte, keinen Zweifel, und das, obwohl sie ihm noch nie zuvor begegnet war.
    Langsam fragte sie sich, ob es nicht doch eine gute Idee wäre, sich krankzumelden. Vielleicht hatte Rod ja recht. Doch dann machte sie kehrt und ging die Treppen hinunter, um mit Rav zu sprechen. Sie war entschlossen, ihm zu sagen, er solle Armin sofort nach dessen Schicht entlassen.

10
    16:17
    Sie verließen die Lagerhalle in einem weißen Transit, dessen Seiten die Aufschrift »Andrews Reinigungsservice« trugen. Darunter stand eine falsche Telefonnummer. Den Transit hatten sie zwei Wochen zuvor bar bei einer Versteigerung in Kent gekauft. Er war vollkommen sauber. Fox fuhr, Wolf saß auf dem Beifahrersitz, die anderen vier saßen verborgen durch einen speckigen schwarzen Vorhang hinten im Laderaum, wo sich auch die Ausrüstung und die Waffen befanden.
    Als Fox auf die A40 Richtung Osten fuhr, konnte er über den Gebäuden im Südosten, dort, wo die Bombe explodiert war, eine Rauchwolke hängen sehen. Nahe der Westway-Brücke kam ihnen ein steter Fluss von Streifenwagen, Ambulanzen und Feuerwehrtrucks entgegen. Innerhalb von drei Minuten zählte Fox siebzehn Fahrzeuge, und da auch aus anderen Richtungen weitere Einsatzkräfte anrückten, durften die Ressourcen des Staates – wie geplant – bald erschöpft sein.
    Sie verließen die A40 kurz vor der Brückenauffahrt und wechselten auf die A3220 Richtung Süden, von wo sie nach links auf die Holland Park Avenue abbogen. Ein Krankenwagen raste ihnen mit eingeschaltetem Blaulicht mitten auf der Straße entgegen, und Fox sah sich gezwungen, auf den Gehweg auszuweichen, um eine Kollision zu verhindern.
    Die Stimmung im Van war angespannt. Fox konnte hören, wie die Männer im Heck mit den Füßen scharrten. Alle waren ziemlich nervös, nicht nur wegen ihres Vorhabens, sondern auch, weil alle bis auf Fox, ehe sie die Lagerhalle verließen, eine großzügige Line Speed gezogen hatten. Die Droge sollte sie wach und reaktionsbereit machen und eventuelle Hemmschwellen senken, damit sie skrupelloser töteten, wenn es von ihnen verlangt wurde. Außerdem setzte sie die natürlichen Angstreflexe außer Kraft. Nur Fox hatte sich mit zwei Tassen starkem Kaffee begnügt, da er noch nie illegale Drogen zu sich genommen hatte und heute nicht damit anfangen wollte.
    Wolfs Handy klingelte. Er ging ran, identifizierte

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