Das Ultimatum - Thriller

Titel: Das Ultimatum - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Kernick

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eine Frau war, doch ihre Vorgesetzten wussten es besser.
    Chief Commissioner Derek Phillips war einer von den Guten, einer, der sich für seine Leute einsetzte und dem die Interessen seiner Truppe eine Herzensangelegenheit waren. Dennoch fragte Arley sich manchmal, ob er im Falle einer größeren Krise die nötige Entschlossenheit aufbringen würde. Es war nicht nur, weil er eher einem wohlsituierten Buchhalter ähnelte als einem echten Cop, sondern mehr noch, weil sein Krisenmanagement der jüngsten Studentenproteste nicht gerade effektiv gewesen war. Er hatte zugelassen, dass die Studenten praktisch ungehindert ihr Mütchen hatten kühlen können, und am Ende wirkte er wie eine Geisel der Ereignisse und nicht wie der Mann, der sie beherrschen sollte.
    Als Arley eintrat, stand er an seinem ausladenden gläsernen Schreibtisch, hinter sich die in die Dämmerung getauchte Londoner Skyline.
    »Danke, dass Sie so schnell kommen konnten«, begrüßte er sie, ohne ihr einen Platz anzubieten. »Wie sieht’s aus in 1600?«
    »Wir stehen unter Dampf, Sir. Haben Sie neue Informationen über den Angriff auf das Stanhope?«
    »Offenbar ist eine Gruppe bewaffneter Männer in das Hotel eingedrungen und hat dort Geiseln genommen. Es gibt unbestätigte Berichte über Opfer, mit Sicherheit wissen wir nur, dass auf die ersten Beamten, die am Hotel eintrafen, geschossen wurde. Das war vor ungefähr zwanzig Minuten. Doch bislang ist die Lage noch ziemlich unklar. Chris Matthews, der Chief Inspector von Paddington Green, hat die Absperrung gezogen und ein provisorisches Hauptquartier eingerichtet. Allerdings scheint er durch die ganzen Staus in der Gegend behindert zu werden. Sieht aus, als würden alle gleichzeitig versuchen, aus der City zu flüchten.«
    »Ich kann nicht sagen, dass ich den Leuten einen Vorwurf mache. Wir bekommen jede Menge Bekenneranrufe, bisher wurde aber keiner bestätigt. Wer immer dahintersteckt, ist auf jeden Fall gut organisiert.«
    »Ich hatte gerade mit Hendon Kontakt. Die sagen, einer der Anrufe käme in Frage. Er ging um 16:34 an den Evening Standard, also kurz nachdem die Bomben in Paddington explodiert sind. Abgesetzt wurde er von einem Handy im Bereich westlicher Hydepark, was etwa einen Kilometer vom Schauplatz entfernt liegt.«
    »Das heißt, der Anrufer konnte nichts über die Bomben gewusst haben, wenn er nicht selbst damit zu tun hatte?«
    »Genau. Der Anruf erfolgte zu schnell und klang zu sicher für einen Trittbrettfahrer. Der Anrufer behauptete, er handle im Namen einer Organisation namens Panarabische Armee Gottes. Die nicht auf unserer Liste verbotener Organisationen steht. Und auch beim Antiterrorismus-Kommando scheint noch niemand von ihr gehört zu haben. Vermutlich haben wir es also mit einer neuen Truppe zu tun. Möglicherweise gesponsert von einem uns nicht freundlich gesinnten arabischen Regime, zumal der Anrufer sagte, die Attentate seien eine Vergeltungsaktion für die britischen und NATO-Übergriffe auf die arabischen Länder. Außerdem behauptete er, auf einer Reihe weiterer Londoner Bahnhöfe befänden sich ebenfalls Bomben. Haben Sie Berichte über weitere Explosionen?«
    Arley schüttelte den Kopf. »Jede Menge Drohungen, sonst nichts.«
    »Gott sei Dank, wenigstens etwas. Wir haben schon jetzt kaum genug Leute.«
    Den Commissioner hatten die Ereignisse des Nachmittags sichtlich erschüttert, was kein gutes Zeichen war. Arley erging es zwar nicht viel anders, aber sie verstand es wenigstens, ihre Emotionen unter Kontrolle zu halten. Sie hoffte, dem Commissioner würde das auch gelingen. Sie versuchte so geschäftsmäßig wie möglich zu wirken und informierte ihn über ihre Evakuierungspläne.
    »Gute Arbeit«, lobte der Commissioner, und es klang ehrlich gemeint. »Aber ich brauche Sie draußen vor Ort. Sieht aus, als würde die Lage im Stanhope sich zu einem Belagerungszustand entwickeln. Der Premierminister ist informiert und hat für 18:00 Uhr eine COBRA-Konferenz einberufen. In der Zwischenzeit müssen wir schnell reagieren. Wir benutzen die übliche Kommandostruktur. Ich bin Gold Commander, Assistant Commissioner Jacobs ist Silber. Wir agieren beide von hier aus. Ich möchte, dass Sie Bronze übernehmen und die Befehlsgewalt vor dem Stanhope ausüben. Ich habe in Paddington Green ein passendes Gebäude angefordert, das Sie als Hauptquartier nutzen können, zudem schaffen wir eine mobile Einsatzzentrale zum Hotel. Bis dahin werden Sie mit dem vorliebnehmen, was wir dort