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Das Ultimatum - Thriller

Das Ultimatum - Thriller

Titel: Das Ultimatum - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Kernick
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Menschen hinmordeten, denn das hieß, sie waren Argumenten nicht zugänglich. Armin, der Kellner, hatte Aidan kaltblütig umgebracht, offensichtlich aus dem einzigen Grund, weil er Gelegenheit dazu hatte. Fox hingegen hatte, während er Bomben legte und auf Polizisten schoss, sich mit ihr unterhalten, als wäre das die natürlichste Sache der Welt.
    Ihre Großmutter hatte ihr früher oft von ihren Erfahrungen während der Nazi-Okkupation erzählt. Geschichten, die Elena zwar ängstigten und verstörten, aber sie auch unweigerlich in ihren Bann schlugen. Wie SS und Gestapo die Polen als Untermenschen behandelten, sie aus nichtigsten Anlässen exekutierten und sogar ganze Dörfer zusammentrieben und alle – Männer, Frauen, Kinder – hinmetzelten, nur weil in einem anderen Dorf vielleicht ein deutscher Soldat zu Tode gekommen war. Und jedes Mal hatte Elena ihre Großmutter gefragt, wie jemand zu solch bodenlosen Taten fähig sein konnte.
    »Sie waren eben grausam«, hatte ihre Großmutter stets erwidert, als wäre dies schon ein hinreichender Grund. »Sie waren eben grausam.«
    Genau wie die Terroristen im Ballsaal.
    Plötzlich flog die Tür zur Satellitenküche auf, und der Anführer und Fox traten heraus. Sie gingen zu den anderen und flüsterten ihnen nacheinander etwas zu.
    Dann kam der Anführer auf Elena zu und riss sie ohne Vorwarnung auf die Beine. »Du kommst mit uns«, bellte er mit seinem nahöstlichen Akzent.
    »Wohin?«, entfuhr es ihr, ehe sie sich bremsen konnte.
    »Stell keine Fragen, Schlampe. Los, beweg dich.« Der Anführer rammte ihr den Lauf seines Gewehrs in den Rücken, packte sie am Kragen und stieß sie Richtung Ausgang.
    »Bring uns zu Zimmer 316«, befahl er ihr, nachdem sie außer Hörweite waren. »Über die Treppe.«
    Elena gehorchte und bemerkte, dass drei weitere Terroristen, darunter Fox und Armin, sich ihnen anschlossen.
    Als sie die Nottreppe erreichten, konnte sie hin und wieder panische Schreie sowie Schritte auf der Treppe hören. Sie betete inständig, niemand würde im Glauben, sich in Sicherheit bringen zu können, die Treppen herunterkommen und in die Gewehrläufe rennen. Sie hatte gesehen, dass Fox die Fahrstühle außer Betrieb gesetzt hatte, das hieß, die Treppen waren die einzige Möglichkeit, nach unten zu gelangen.
    Der Flur im dritten Stock war wie ausgestorben, und Elena fragte sich, wie viele Gäste sich wohl verängstigt hinter ihren Türen verbargen. Das Hotel war derzeit zu über achtzig Prozent ausgebucht, das hieß, es dürften eine Menge sein.
    »Auf welcher Seite liegt 316?«
    Sie deutete nach rechts.
    »In ein paar Minuten klopfst du hier an alle Türen und sagst den Gästen auf dieser Etage, sie sollen herauskommen und sich im Flur aufstellen. Aber zunächst will ich dir ein für alle Mal demonstrieren, womit und mit wem du es zu tun hast.«
    Elena bemühte sich, ihren Ekel vor diesem Mann hinunterzuschlucken. Schließlich erreichten sie Zimmer 316, und Wolf schlug viermal mit den Knöcheln gegen die Tür.
    Kurz darauf öffnete sich die Tür, und eine junge Frau in Elenas Alter, aber mit schwarzen Haaren und dunklem Teint, tauchte auf. Sie war barfuß und trug ein enges Kleid, das knapp über dem Knie endete. Sie sah wie ein ganz gewöhnlicher Gast aus, nur dass sie eine Pistole mit aufgeschraubtem Schalldämpfer in der Hand hielt.
    Sie lächelte den Anführer an. »Willkommen«, sagte sie in leicht akzentuiertem Englisch.
    Elena sah an ihr vorbei ins Zimmer. Neben dem Bett konnte sie einen grauhaarigen älteren Mann erkennen, der mit dem Rücken zum Fenster an den Clubsessel gefesselt war. Er hatte einen Knebel im Mund und wirkte blass und verschreckt.
    Sie drängten sich ins Zimmer, und Elena bemerkte, wie Armin und die Frau sich anlächelten. Offensichtlich kannten sie einander, und der bloße Gedanke daran erfüllte Elena aus irgendeinem Grund mit Wut. Armin war ein Tier, und sie wünschte, sie hätte Rav rechtzeitig genug Bescheid gesagt und dafür gesorgt, dass man ihm kündigte.
    Der Anführer befahl Elena, sich an die Wand zu stellen. Dann ging er zu dem Gefesselten, zog seine Pistole und drückte sie dem Mann gegen die Stirn.
    »Hallo, Mr. Prior«, sagte er. »Ich hoffe, Sie haben es bequem.« Dann wandte er sich an Armin. »Bereite alles vor. Ich will, dass das aufgezeichnet und online gestellt wird, falls sie uns den Saft abdrehen.«
    Elena sah zu, wie Armin einen Laptop aus seinem Rucksack holte und eine Kamera anschloss. Gleichzeitig förderte

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