Das Ultimatum
wird, dass wir Stimmen gekauft haben?«, warf Dickson ein.
»Er muss es leugnen und darauf hinweisen, dass es manchen Abgeordneten eben sehr wichtig sei, wirtschaftliche Unterstützung für ihre Bezirke zu bekommen. Wir müssen auf jeden Fall alle Anschuldigungen zurückweisen! Die ganze Sache ist in zwei Tagen vorbei, dann beschäftigen sich die Medien wieder mit ganz anderen Themen. Wenn sie anfangen, Sie mit irgendwelchen Details aus dem Budget zu löchern, dann winden Sie sich raus. Wenn es lästig wird, schauen Sie einfach auf die Uhr und beenden die Pressekonferenz. Sagen Sie, Sie müssten sich mit irgendwelchen Diplomaten aus einer der ehemaligen Sowjetrepubliken treffen.« Garret schrieb rasch eine Notiz nieder. »Ich werde mir noch eine gute Entschuldigung einfallen lassen.«
Der Präsident nickte zustimmend. Als Politprofi wusste er, dass er jemanden wie Garret an seiner Seite brauchte, der wie nur wenige andere imstande war, die öffentliche Meinung zu beeinflussen.
Der Stabschef trommelte mit dem Zeigefinger auf die Liste der Abgeordneten. »Also gut, kommen wir zur Sache. Es ist mir scheißegal, was die Medien glauben, solange wir nur unser Budget durchbekommen.« Er griff nach einem Kugelschreiber und kreiste drei Namen in der Spalte der eventuellen Abweichler ein. »Also, Jim, wir haben da ein paar Jungs, die vom Land nach Washington gekommen sind. Diese drei Leute sind frisch gebackene Abgeordnete voller Ideale. Wenn Sie den Oberbefehlshaber hervorkehren, dann denke ich, dass wir sie auf unsere Seite bringen können. Reden Sie ihnen ins Gewissen, dass Sie Verständnis für ihren Idealismus hätten, dass man aber nicht alles über Nacht umkrempeln könne und so weiter.« Der Präsident nickte; er wusste genau, welchen Ton er bei diesen Leuten anschlagen musste. »Die nächsten beiden sind jene, die uns ihre Stimme geben, wenn Sie ihnen versprechen, dass Sie bei der nächsten Wahl nicht ihre Gegner unterstützen werden. Sie wollen nichts als eine persönliche Garantie von Ihnen … Sie haben gesagt, dass ihnen mein Wort nicht ausreichen würde.« Garret lachte laut auf. »Können Sie sich so etwas vorstellen?«
Der Präsident und Dickson lächelten ebenfalls. »Na ja, wie auch immer«, fuhr Garret fort, »wir haben da noch jemanden, eine richtige Verrückte, von der ich nicht weiß, ob wir sie herumkriegen können – aber Koslowski wollte ihren Namen ebenfalls auf der Liste haben. Sie kommt auch aus Chicago, so wie er. Eine Schwarze, noch dazu ganz neu im Geschäft, aber sie macht mir richtig Angst. Für sie ist so gut wie jeder ein Rassist. Sie würde sogar dem Papst ins Gesicht sagen, dass er ein Rassist ist, wenn sie die Gelegenheit dazu bekäme. Ich glaube, sie würde für ihre Stimme verlangen, dass man sie zu einigen hochoffiziellen Anlässen einlädt und in den einen oder anderen wichtigen Ausschuss aufnimmt. Ich fürchte nur, sie wird unsere größten Geldgeber als Rassisten beschimpfen und sie in eine ziemlich peinliche Lage bringen. Also, ich persönlich hätte mit der Frau lieber nichts zu tun, wenn es nicht unbedingt sein muss.«
»Warum ist sie dann auf der Liste?«, wollte der Präsident wissen.
»Jack hat sie nur für den Fall dazugenommen, dass wir in letzter Minute noch eine Stimme brauchen. Wir werden uns nicht mit ihr abgeben, wenn es nicht unbedingt sein muss. Aber jetzt beschäftigen wir uns erst einmal mit den drei Neulingen.«
Der erste Name auf der Liste war Michael O’Rourke. Der Präsident griff nach seinem Kugelschreiber und tippte damit nachdenklich auf die Liste. »Michael O’Rourke – wo habe ich den Namen schon mal gehört?«
Garret sah seinen Chef kopfschüttelnd an. »Ich habe keine Ahnung. Er ist ein parteiunabhängiger Neuling aus Minnesota.« Der Stabschef blickte auf seine Notizen hinunter. »Er war ein Mitarbeiter von Senator Olson, bevor er gewählt wurde. Studiert hat der Junge in Minnesota, danach ging er zum Marine Corps. Er hat sogar im Golfkrieg gekämpft. Hier steht, dass er im Luftkrieg eine Gruppe von Recon Marines hinter die feindlichen Linien geführt hat, um die Lage zu erkunden. Als er sah, wie ein Pilot der Koalition abgeschossen wurde, eilten sie ihm zu Hilfe und behaupteten sich gegen eine ganze Kompanie von irakischen Soldaten, bis die rettende Kavallerie eintraf. Er wurde für seinen Einsatz mit dem Silver Star ausgezeichnet.«
Der Präsident starrte immer noch auf das Blatt Papier. »Ich weiß, dass ich den Namen schon irgendwo
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