Das Ultimatum
gehört habe.«
»Sir«, warf Mark Dickson ein, »vielleicht haben Sie in der Zeitung irgendetwas über ihn gelesen. Er wurde kürzlich von den Reportern der Klatschspalten zum begehrtesten Junggesellen von Washington gekürt.«
Stevens tippte mit seinem Kugelschreiber mehrmals auf das Papier vor ihm. »Sie haben Recht. Das war es, was ich gelesen habe. Die Sekretärinnen haben von ihm geschwärmt, als sie sein Bild in der Zeitung sahen. Ein wirklich gut aussehender junger Mann. Das könnten wir vielleicht für unsere Zwecke ausnützen. Was wissen wir sonst noch über ihn?«
Garret sah die Notizen durch, die einer seiner Assistenten zusammengetragen hatte. »Er ist zweiunddreißig Jahre alt und kommt aus Grand Rapids. Seine Familie ist ganz groß im Holzgeschäft tätig.« Der Stabschef hob anerkennend die Augenbrauen, als er die Angabe über den Wert der O’Rourke Timber Company las. »Seine Familie ist sehr vermögend. Jedenfalls hat er gemeint, dass er nicht für Ihr Budget stimmen könne, wenn die Zuwendungen für die Rural Electrification nicht zur Gänze gestrichen würden.«
Der Präsident lachte laut auf. »Ist das das Einzige, was ihn an dem Budget stört?«, fragte er.
»Nein«, antwortete Garret kopfschüttelnd. »Er meint, dass es als Ganzes nicht viel taugt, aber er würde dafür stimmen, wenn – und nur wenn – Sie keinen Cent mehr in die REA hineinpumpen.«
Der Präsident runzelte die Stirn angesichts der harschen Kritik von Seiten des jungen Abgeordneten. »Das ist doch absurd. Wir würden die Hälfte unserer Stimmen verlieren und höchstens eine Hand voll dafür gewinnen.«
»Genau.«
»Na ja, dann rufen wir ihn doch mal an. Es wird sich schon zeigen, wie ernst er es meint, wenn er es mit dem Präsidenten der Vereinigten Staaten zu tun bekommt.« Stevens drückte einen Knopf an seiner Telefonanlage. »Betty, würden Sie bitte den Abgeordneten O’Rourke für mich anrufen? Ich möchte ihn sofort sprechen.«
»Ja, Sir.«
Stevens blickte vom Telefon auf. »Was können Sie mir sonst noch über ihn sagen?«
»Nicht viel. Er ist ein unbeschriebenes Blatt. Aber ich wette, wenn er nur Ihre Stimme hört, wird er gleich lammfromm, der Junge aus der Kleinstadt.«
O’Rourke war tief in Gedanken versunken, als er Susans Stimme über die Sprechanlage hörte. Er beendete den Satz, den er gerade schrieb, und drückte auf den Knopf. »Ja, Susan, was gibt’s?«
»Michael, der Präsident ist am Telefon und möchte Sie sprechen.«
»Sehr witzig, Susan. Ich habe Ihnen doch gesagt, dass ich nicht gestört werden möchte. Sagen Sie bitte dem Präsidenten, dass ich gerade beschäftigt bin. Ich werde aber nach dem Mittagessen zurückrufen.«
»Michael, das ist kein Scherz. Der Präsident ist tatsächlich am Telefon.«
»Susan«, erwiderte O’Rourke lachend, »langweilen Sie sich wirklich so sehr?«
»Ich meine es ernst. Er ist auf Leitung eins.«
O’Rourke blickte auf das blinkende Licht hinunter und drückte auf den Knopf. »Hallo, hier Abgeordneter O’Rourke.«
Der Präsident saß an seinem Schreibtisch, während Stu Garret und Mark Dickson das Gespräch am anderen Ende des Zimmers über zwei Telefone mithörten. Als sich O’Rourke meldete, sagte Stevens gut gelaunt: »Hallo, spreche ich mit dem Abgeordneten O’Rourke?«
Michael beugte sich auf seinem Sessel vor, als er die vertraute Stimme des Präsidenten hörte. »Ja, am Apparat«, antwortete er.
»Hier ist der Präsident. Wie geht’s Ihnen, Herr Abgeordneter?«
»Gut, Sir, und Ihnen?«, antwortete O’Rourke und schloss die Augen. Er wünschte sich, Susan hätte auf ihn gehört und gesagt, dass er nicht zu sprechen sei.
»Nun, es würde mir noch viel besser gehen, wenn ich einige von euch überzeugen könnte, mich bei diesem Budget zu unterstützen.«
»Ja, das kann ich mir vorstellen, Sir.«
Einige Augenblicke schwiegen beide, ehe der Präsident fortfuhr: »Wissen Sie, Herr Abgeordneter, das ist eine wirklich schöne Gegend, aus der Sie kommen. Ein Mitbewohner von mir in Dartmouth hatte ein kleines Häuschen bei Grand Rapids. Ich habe einmal im Sommer eine Woche dort verbracht, und es war herrlich. Das heißt, abgesehen von den Moskitos.«
»Ja, die sind manchmal ganz schön lästig«, räumte O’Rourke ein.
»Nun, Michael«, fuhr Stevens in einem Ton fort, als wären sie alte Freunde, »der Grund, warum ich anrufe, ist, dass ich morgen wirklich Ihre Stimme brauche. Und bevor Sie mir antworten, würde ich gern über ein
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