Das Ultimatum
Stunde irgendeinen Vorwand einfallen, um sich zum Rauchen zurückzuziehen. Er griff schließlich nach dem Telefonhörer und tippte die Nummer von Koslowskis Büro ein.
Eine schroffe Stimme meldete sich. »Ja?«
»Jack, Stu hier. Wie sieht’s bei dir aus?«
»Wir halten die Stellung. Von uns wird keiner aus der Reihe tanzen. Was wir jetzt noch brauchen, ist, dass ihr Jungs ein paar Leute überzeugt.«
»Wir wissen beide, dass Tom bis spätestens heute Mittag Frank Moore überredet hat. Wir brauchen aber noch ein paar Leute von der anderen Seite.«
»An wen hast du dabei gedacht?«
»Zuerst einmal ist es notwendig, dass du mit diesem O’Rourke redest. Der Präsident hat es gerade auf die freundschaftliche Tour versucht, aber das ist wohl in die Hose gegangen. Stevens hat ihm einen schönen Vortrag gehalten, aber O’Rourke hat einfach aufgelegt.«
»Das ist nicht dein Ernst. Er hat aufgelegt?«, fragte Koslowski und lachte.
Garret fand es weniger komisch. »Du musst ihm ordentlich zusetzen, und wenn dir noch jemand einfällt, der in Frage kommt – wir brauchen jeden, den wir kriegen können, aber bis Mittag, wenn’s geht.«
»Ich schicke meine Jungs los. Sobald sich etwas tut, lasse ich es dich wissen«, fügte er hinzu, woraufhin beide auflegten.
Der Abgeordnete O’Rourke saß an seinem Schreibtisch und las verschiedene Dokumente und Notizen, als die Tür zu seinem Büro aufging. Ein schlanker, gut gekleideter Mann, der dem Abgeordneten irgendwie bekannt vorkam, stürmte an Susan vorbei und kam direkt auf Michaels Schreibtisch zu.
»Es tut mir Leid, Sir«, beteuerte Susan irritiert, »ich habe dem Herrn gesagt, dass Sie heute Vormittag nicht zu sprechen sind.«
»Entschuldigen Sie, dass ich einfach so eindringe, Herr Abgeordneter«, begann der Mann, »aber ich gehöre zum Beraterstab des Vorsitzenden Koslowski. Er möchte Ihnen einen Vorschlag unterbreiten und ersucht Sie, darüber nachzudenken. Er braucht aber eine rasche Antwort von Ihnen – jetzt sofort.«
Michael lehnte sich in seinem Stuhl zurück, als ihm einfiel, wo er den dunkelhaarigen Mann schon einmal gesehen hatte. Er wandte sich seiner Sekretärin zu. »Danke, Susan, ich unterhalte mich kurz mit dem Gentleman.« Susan ging hinaus und schloss die Tür. Der Assistent des Vorsitzenden trat einen Schritt vor und streckte die Hand über den Schreibtisch hinweg aus. O’Rourke blieb sitzen und schüttelte dem Mann die Hand.
»Herr Abgeordneter, mein Name ist Anthony Vanelli.«
O’Rourke legte sein Diktiergerät unauffällig hinter mehreren Aktenstößen auf den Schreibtisch. »Bitte, setzen Sie sich doch, Mr. Vanelli«, forderte er seinen Besucher auf. Er hatte einige Geschichten über den Mann gehört und bezweifelte deshalb, dass es sich um einen freundschaftlichen Besuch handelte.
Vanelli nahm auf einem der Sessel vor dem Schreibtisch Platz. »Herr Abgeordneter, man hat mich zu Ihnen geschickt, um Sie zu fragen, ob Sie immer noch vorhaben, gegen das Budget des Präsidenten zu stimmen – und wenn ja, um zu sehen, was wir tun können, damit Sie es sich anders überlegen.«
»Mr. Vanelli, ich nehme an, Sie wissen, dass ich heute schon mit dem Präsidenten gesprochen habe.«
»Das ist mir bewusst, Herr Abgeordneter, aber die Zeit ist knapp, und wir müssen wissen, wer auf unserer Seite ist und wer nicht.«
O’Rourke beugte sich vor und stützte die Ellbogen auf den Schreibtisch. »Nun, Mr. Vanelli, ich habe meine Position von Anfang an sehr deutlich zum Ausdruck gebracht. Ich werde mit Nein stimmen – es sei denn, der Präsident streicht die Zuwendungen für die Rural Electrification Administration.«
»Also schön, Herr Abgeordneter, ich werde Ihnen jetzt etwas sagen. Es ist nun mal eine Tatsache, dass die Rural Electrification Administration weiter bestehen wird, ob uns das nun passt oder nicht. Sie müssen versuchen, über die Kleinigkeiten hinwegzusehen, und sich das Ganze vor Augen führen. Sie können doch nicht das gesamte Budget verdammen, nur weil Ihnen ein kleiner Teil davon nicht gefällt.«
»Mr. Vanelli, ich würde eine halbe Milliarde Dollar keine Kleinigkeit nennen. Was ihr alle anscheinend nicht verstehen wollt, ist, dass ich den Großteil des Budgets als reine Verschwendung betrachte. Ich konzentriere mich vor allem auf die Rural Electrification Administration, weil sie ein deutliches Beispiel dafür ist. Ihr müsst einfach mal einsehen, dass eine Institution, die gegründet wurde, um ein Problem zu lösen, nicht
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