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Das Unglueck Mensch (Darwin's Failure)

Das Unglueck Mensch (Darwin's Failure)

Titel: Das Unglueck Mensch (Darwin's Failure) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeleine Puljic
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Stunden, die Atlan jetzt noch im Kloster blieben, versuchte er auf den frei zugänglichen Datenträgern Informationen über das N4-Center, Klonforschung oder die Puristen zu finden, doch sämtliches Material in der Abtei unterlag einer strikten Zensur.
    Auch Ramin konnte ihm nur allgemeine Auskunft geben, die seine Gier nach Wissen jedoch in keinster Weise befriedigen konnte. Er verlangte nach einem Sinn hinter dem ganzen Leid und der Verzweiflung, die mittlerweile zu seinem Alltag gehörten. Half er nicht in der Gebetsstätte aus, beschäftigten sich seine Gedanken mit den Ereignissen des vergangenen Tages und seiner unermüdlichen Suche nach Antworten.
    Seinen Mitbrüdern entging nicht, dass er nicht wie andere sporadisch und immer nur stundenweise Dienste außerhalb der Klostermauern zugeteilt bekam, sondern oft bis spät in die Nacht hinein verschwunden war. Aber statt seine Geschichten zu erzählen, ging er seinen Mitbrüdern immer mehr aus dem Weg.
    Also wurde Lorio losgeschickt, um das Geheimnis zu lüften. Als Atlans früherer älterer Bruder stand er ihm am nächsten. Auch wenn die beiden keine Freundschaft verband, zählte er auf ein gewisses Maß an verbleibendem Respekt, als er eines Abends im Zimmer des Jüngeren auftauchte.
    Gerade hatte Atlan einmal mehr das Versteck seines geliebten Buches gewechselt – aus der Schublade mit seiner Unterwäsche unter eine wackelige Bodenplatte hinter seinem Bett – und schrak bei Lorios Klopfen derart zusammen, dass sein Kopf unsanft mit der Kommode kollidierte.
    „Hallo, kleiner Bruder“, grüßte Lorio mit einer Stimme, in der kein Hauch von Wärme lag.
    Anstatt einer Antwort rieb Atlan über seinen schmerzenden Kopf und zog eine Grimasse.
    „Was hast du denn da auf dem Boden gemacht?“
    Obwohl er mittlerweile an Geheimniskrämerei gewohnt hätte sein müssen, war es die fehlende Schlagfertigkeit, die Atlans Zunge lenkte: „Leibesübungen.“
    Der ältere Adept sah seinen Bruder abschätzend an und kommentierte: „Die tun dir sicher gut.“
    Die bissige Antwort, die Atlan bereits auf der Zunge lag, hielt er zurück, als er die zweite Gestalt erkannte, die sich hinter Lorio versteckte. Auch wenn seine Zeit als älterer Bruder vorbei war, wollte er Rellan kein schlechtes Vorbild sein. Was immer die beiden wollten, es war besser, wenn sie es hinter sich brachten, bevor einer von ihnen die Geduld für diese Farce verlor.
    Sich mühsam aufrappelnd, fragte er: „Was willst du hier, Lorio?“
    Obwohl er sich um einen beiläufigen Ton bemühte, konnte Atlan einen Zorn in den Augen seines Bruders funkeln sehen, der sich in seinen nächsten Worten offenbarte. „Du scheinst ja recht oft Pflichten außerhalb zugeteilt zu bekommen.“
    Misstrauisch verengte Atlan die Augen und musterte sein Gegenüber. „Jedem sein Weg, Lorio.“ Demut und Pflichterfüllung. Jeder hatte seine eigene Aufgabe im Leben zu meistern.
    „Und wie sieht dein Weg aus, kleiner Bruder?“ Als er keine Antwort erhielt, fuhr Lorio boshaft fort: „Und was hast du getan, um dafür ausgewählt zu werden?“
    Einen Augenblick lang war Atlan sprachlos. Immer wieder gingen Gerüchte herum, dass gewisse Gefälligkeiten bestimmten Priestern gegenüber den Adepten leichtere Aufgaben und bessere Rationen sichern konnten, aber er hätte nie gedacht, dass irgendjemand diesen Andeutungen tatsächlich Glauben schenkte. Dann sah er den angewiderten Gesichtsaudruck auf Rellans Gesicht und das gab den Ausschlag.
    Mit einem Aufschrei stürzte Atlan sich auf seinen Mitbruder und landete dank dessen Überraschung einen Hieb in Lorios Magengegend. Der hatte mit einem winselnden Bekenntnis, nicht aber mit Gegenwehr gerechnet. Keuchend stieß er seine Luft aus und krümmte sich unfreiwillig zusammen.
    Noch einige ungeschickte Schläge von Atlan fanden ihr Ziel – aber sein bisheriges Leben hatte ihn nicht gerade auf Faustkämpfe vorbereitet. Sobald Lorio seine Verblüffung überwunden hatte, warf er Atlan zu Boden.
    „Halt ihn fest“, knurrte er Rellan zu, der ohne zu zögern dem Wunsch des Älteren Folge leistete.
    Zwei kräftige Treffer genügten, um Atlan das Bewusstsein zu rauben. Es brauchte jedoch noch unzählige weitere, ehe Lorio sich verausgabt hatte und von ihm abließ. Er spähte auf den Gang hinaus und winkte den zitternden Novizen hinter sich her. Ungesehen verließen sie die Kammer ihres Bruders.
    Kurz darauf verbreitete sich das Gerücht von Atlans Geständnis wie ein Lauffeuer. Von Erzählung zu

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