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Das unheimliche Haus

Das unheimliche Haus

Titel: Das unheimliche Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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nicht raten würde.« Jetzt grinsten auch die Maxen. »Aber wenn’s euch beruhigt, der Film ist zusammen mit den Vergrößerungen so sicher aufbewahrt wie im Safe der Bank von England.« Sein Gesicht wurde wieder ernst. »Ich möchte Schwer hoffen, daß ihr uns nicht hierhergelotst habt, nur um das zu erfahren.«
    »Die Frage war wirklich überflüssig«, gab Sputnik zu und blickte jetzt, wie auch alle anderen, zum Boß der Glorreichen hinüber.
    Paul Nachtigall räusperte sich, bevor er sprach. »Es fällt mir nicht leicht«, meinte er, und es gelang ihm, ein wenig zu stottern. »Aber zuerst muß ich mich dafür bedanken, daß ihr überhaupt gekommen seid.«
    Die Maxen waren total von den Socken.
    »Sollte ich richtig gehört haben?« fragte ihr Anführer. »Hast du Fieber, oder was ist passiert? Mir kommen gleich die Tränen.«
    »Ich hab’ gesagt, daß es mir nicht leichtfällt — ich meine, das zu sagen, was ich — was ich jetzt sagen muß«, erwiderte der Boß der Glorreichen Sieben und stockte. »Aber — also, wir haben eingesehen, daß ihr — was soll ich um den Brei rumreden — ja, wir sitzen diesmal in der Klemme, und unsere Chance, da wieder rauszukommen, ist nicht besser als die von einem Eisbrocken in den Tropen, also gleich Null.«
    Emil Langhans und die anderen hätten es nie für möglich gehalten, daß in ihrem Boß ein so blendender Schauspieler versteckt sei. Sie zeigten treuherzige Gesichter, aber innerlich krümmten sie sich vor Vergnügen.
    »Hört sich bis jetzt vernünftig an«, erklärte Ulli Buchholz. Aber er war hellwach, kniff die Augen zusammen und ließ Paul Nachtigall nicht aus den Augen. »Weiter im Text.«
    Der Boß der Glorreichen war gewarnt und spürte im Bruchteil einer Sekunde, daß er nicht mehr so dick auftragen durfte. Das Seil, auf das er sich gewagt hatte, war plötzlich ganz dünn. »Wir geben auf«, sagte er deshalb knapp und störrisch. »Wir haben abgestimmt und einstimmig beschlossen.« Er senkte seine Stimme. »Aber bloß, weil eure Erpressung uns dazu zwingt und...«
    »Du weißt, daß mir das Wort nicht schmeckt«, warf der Anführer der Maxen ein. Er zeigte schon wieder sein kleines Lächeln und hob diesmal seine breiten Schultern. »Aber Erpressung hin, Erpressung her, was habt ihr euch einfallen lassen?«
    »Ja, wir machen, was ihr verlangt«, mischte sich Emil Langhans ein. »Wir können uns keinen Riesenknatsch mit der Schule leisten, und die Versetzung von Manuel Kohl ist uns wichtiger als der diesjährige Staffelsieg beim Sommerfest. Wir strampeln eben ein bißchen langsamer, und ihr dürft gewinnen.« Er versenkte seine Hände tief in den Hosentaschen. »Allerdings müßt ihr vorher den Film rausrücken und alle Vergrößerungen, die ihr von ihm habt.«
    »Das«, nickte Ulli Buchholz düster, »ist die Frage. Wann machen wir das? Auf den Zeitpunkt kommt es an, schätze ich.« Er beugte sich vor und lehnte sich mit den Ellbogen tiefer auf seine Lenkstange. »Im Augenblick versprecht ihr das Blaue vom Himmel herunter, claro. Aber wenn wir euch das Zeug übergeben, bevor wir den Sieg in der Tasche haben, dann müßten wir doch bescheuert sein. Vertrauen ist ‘ne feine Sache, aber Vorsicht ist sicherer.«
    »Alles, was die jetzt versprechen, ist keinen Pfifferling wert«, nörgelte einer der Maxen aufgeregt. Sein hervorstehender Adamsapfel zitterte. »Die wollen uns leimen, das merkt doch ein Blinder mit dem Krückstock.«
    »Sollen wir Kieselsteine fressen, damit ihr uns glaubt?« fragte Sputnik höflich.
    Da mischte sich überraschend Manuel Kohl ein. »Und wie ist es denn umgekehrt?« fragte er. »Falls wir euch tatsächlich gewinnen lassen, ohne daß wir Film und Bilder zurückbekommen haben, kann es doch passieren, daß ihr mit dem Erpressen gar nicht mehr aufhören wollt, weil es so prima funktioniert und einen Heidenspaß macht. Ihr laßt euch immer wieder neue Forderungen einfallen, und wir sind euch wie wehrlose Regenwürmer ausgeliefert.« Seine Augen glitzerten, und es war nur noch eine Frage der Zeit, bis Tränen kamen. »Allmählich ist es mir schnurzegal, ob ich versetzt werde oder nicht.« Er funkelte den Anführer der Maxen wütend an. »Macht doch mit den Fotos, was ihr wollt. Werft sie meinetwegen dem Purzer direkt in den Briefkasten.«
    Die Glorreichen hatten den Atem angehalten. Der Junge mit der frechen Stupsnase schien von allen guten Geistern verlassen zu sein. Emil Langhans zischte wie ein überhitzter Teekessel, und Sputnik hatte

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