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Das unheimliche Haus

Das unheimliche Haus

Titel: Das unheimliche Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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zu einer Spezialabteilung der Spurensicherung. Zu einer grauen Flanellhose trug er ein dunkelblaues Hemd, war schlank und braun gebrannt.
    »Mal sehen, was uns hier erwartet«, meinte Havelstein und tigerte los.
    Die drei Herren begaben sich mit ihren Reisetaschen zum Ausgang. Sie suchten niemanden, denn sie hatten ausdrücklich darum gebeten, daß man sie nicht abholte.
    Das hätte ja gerade noch gefehlt, daß sie von ortsbekannten Polizeibeamten begleitet würden.
    Etwa zwanzig Meter hinter ihnen waren noch zwei Reisende aus dem Zug gestiegen, die jetzt gleichfalls dem Ausgang zustrebten. Sie waren beide etwa vierzig Jahre alt. Der eine steckte in einem sandfarbenen Kordanzug und trug die Jacke über dem Arm. Der andere hatte eine eng anliegende Leinenhose an, das Hemd bis zum Nabel offen und eine dunkle Sonnenbrille vor den Augen. Beide trugen Lederkoffer in den Händen.
    Hauptkommissar Havelstein und auch Jascheck hatten den zwei Mitreisenden keine Beachtung geschenkt. Dabei waren ihre Gesichter und ihre diversen Gefängnisstrafen bestimmt in einem ihrer Computer gespeichert. Aber das konnten die Herren in diesem Augenblick nicht ahnen.
    »Er hat tatsächlich Wort gehalten«, stellte Hauptkommissar Havelstein zufrieden fest, nachdem er sich in der Eingangshalle gleich die neuesten Bad Rittershuder Nachrichten gekauft und dann durchgeblättert hatte. »Immerhin kein schlechter Anfang.«
    Im Hotel zum Kurfürsten ging es zu wie in einem Taubenschlag.
    Die Loge von Chefportier Pelz war von Gästen umlagert, die alle gleichzeitig etwas von ihm wissen wollten.
    »Bitte sehr, meine Herren, der Reihe nach«, bat er immer wieder.
    Und tatsächlich waren es ausschließlich Männer, die sich da versammelt hatten. Sie schienen sich alle zu kennen und waren aufgekratzt wie Kegelbrüder bei einem Vereinsausflug.
    Einer verlangte nach seinem Zimmerschlüssel, andere wollten bereits ihre Rechnung bezahlen, weil sie am Abend bei der Abreise möglicherweise in Eile wären, wieder andere baten um Telefonverbindungen kreuz und quer durch Deutschland.
    Aber die meisten wollten lediglich erfahren, wie man sich denn in Bad Rittershude die nächsten Stunden um die Ohren schlagen könnte.
    »Wir haben am Nachmittag unseren sehr beliebten Tanztee im Aphroditensaal, wie an jedem Mittwoch«, schlug der Chefportier vor.
    »Aber Sie wissen doch, daß wir um vierzehn Uhr bereits zu unserer Sitzung antanzen müssen«, warf einer der Herren ein. Er klopfte dabei mit einer Zigarette auf seine Armbanduhr.
    »Richtig, daran habe ich im Augenblick nicht gedacht«, gab der Chefportier zu. »Sie sind ja zum Arbeiten hier.«
    »Leider«, pflichtete ein Mann mit einem hellen Panamahut bei. »Aber momentan könnten wir noch etwas unternehmen.«
    »Ein Spaziergang im Kurgarten«, empfahl Herr Pelz. »Oder ein Besuch in unserem Heimatmuseum.«
    Die Gesichter der Männer zeigten nur geringe Begeisterung.
    »Selbstverständlich kommt auch unser weltbekanntes Thermalbad in Betracht. Die Quellen kommen mit fünfunddreißig Grad direkt aus der Erde, was im Wechsel mit kaltem Wasser bei dieser Hitze sehr erfrischend ist. Außerdem kann man sich auch massieren lassen, wenn man dazu Lust hat.« Er spürte, daß jetzt Zustimmung aufkam. »Auch im Hinblick darauf, daß die meisten von Ihnen erst mitten in der Nacht angereist sind, wäre unser Thermalbad wohl genau das richtige für Sie.«
    Man ließ sich den Weg erklären und drängelte sich an dem spindeldürren Pagen Fridolin Paschulke vorbei durch die gläserne Drehtür auf die Straße.
    Hauptkommissar Havelstein hatte mit seinen zwei Begleitern etwas abseits gestanden und gewartet. Als er jetzt an die Loge herantreten wollte, schoben sich von der anderen Seite die zwei Männer vom Bahnhof dazwischen. Sie füllten die Meldezettel aus, bekamen ihre Zimmerschlüssel, der Page Fridolin flitzte herbei, schnappte sich ihr Gepäck und komplimentierte sie zum Lift.
    Währenddessen war ein jüngerer Mann damit beschäftigt, Plakate einer Firma optal ag in der Eingangshalle anzukleben.
    »Aber Sie verwenden mir gefälligst nur Tesafilm, wie gesagt«, rief ihm Herr Pelz zwischendurch zu. »Keine Nägel oder dergleichen und auch keine noch so kleine Reißzwecke.«
    »Aber, klar doch. Sie können sich auf mich verlassen«, rief der Bursche zurück. Er hatte tiefschwarze Schmalzlocken, Tennisschuhe an den Füßen und einen Zahnstocher im linken Mundwinkel. »Es gibt nicht den klitzekleinsten Kratzer.«
    »Das möchte ich

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