Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das unheimliche Haus

Das unheimliche Haus

Titel: Das unheimliche Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
Vom Netzwerk:
»Und ihr rührt euch nicht vom Fleck, das müßt ihr mir versprechen«, rief er leise zu den Glorreichen und den Maxen hinüber. »Das gilt auch für Sie, Herr Kubatz. Wenn die Luft sauber ist, lasse ich euch bestimmt sofort nachholen.«
    Es sah ernst und gefährlich aus, als sich die Bereitschaftspolizisten ihre Stahlhelme über den Kopf stülpten. Sie hatten kurze Maschinenpistolen unter dem Arm, und vor ihrer Brust pendelten Funkgeräte.
    »Kein falscher Ehrgeiz«, ermahnte sie der Hauptkommissar noch. »Schließlich geht’s nur um Falschgeld, und an Helden hab’ ich keinen Bedarf.« Er stapfte los, und die anderen folgten ihm.
    »Als ob im Kino kurz vor dem Schluß der Film reißt und das Licht angeht«, nörgelte das Babygesicht.
    Schon nach etwa zwanzig Minuten sollte es sich zeigen, daß die Vorsichtsmaßnahmen von Hauptkommissar Havelstein wohl gutgemeint, aber leider überflüssig gewesen waren.
    Die Glorreichen Sieben und die Maxen hatten es selbstverständlich in ihrem Versteck nicht ausgehalten, und auch Chefredakteur Kubatz war nicht in seinem knallroten Cabrio geblieben. Aber so ganz hatten sie ihr gegebenes Wort doch nicht gebrochen. Immerhin waren sie nur bis zu jener Stelle vorgedrungen, die den Blick auf das Schieferdach und den Zwiebelturm gestattete. Sie standen, hockten oder lagen dicht nebeneinander im Schatten, rührten sich nicht und warteten.
    Zuerst kam dann Herr Kalender auf sie zu. Gleich danach tauchten auch zwei Bereitschaftspolizisten auf.
    »Nichts«, keuchte der Mann in seinem Fischgerätanzug außer Atem. »Ihr könnt kommen.«
    Die Glorreichen Sieben und die Maxen zogen lange Gesichter.
    »Man muß auch Niederlagen einstecken können«, mahnte der Chefredakteur. »Ihr steht da wie begossene Pudel, die so naß sind, daß Enten auf ihren Rücken schwimmen können. Kopf hoch, Freunde.« Er klopfte an einem Baumstamm die Asche aus seiner Pfeife und lächelte schief.
    »Los«, sagte Paul Nachtigall nur.
    Sie flitzten zum Feldweg zurück, rissen ihre Fahrräder aus dem Gebüsch und zischten ab. Diesmal quer durch den Wald, über Baumwurzeln und durch ausgedörrtes Gras, direkt auf das verlassene Haus zu.
    Auf halbem Weg wurden sie von dem alten Mercedes und den beiden Streifenwagen überholt. Gleich danach fuhr auch Chefredakteur Kubatz in seinem Cabrio an ihnen vorbei.
    Die breite Schiebetür stand offen. Sie war an der linken Seite verbeult. Vermutlich hatte man sie gewaltsam öffnen müssen.
    Als die Glorreichen Sieben und die Maxen die dunkle Zufahrtsrampe hinuntergingen, kam ihnen Jascheck entgegen.
    »Was ist los?« fragte Sputnik aufgeregt.
    »Geduld, ihr werdet’s gleich sehen«, meinte der Kommissar. »Ich geh’ voraus.«
    Sie folgten ihm durch die niedrige Halle, schoben sich an zwei aufgeriegelten Eisentüren vorbei in einen Gang, der nur durch ein paar halbblinde Neonröhren beleuchtet wurde. Ihre Schritte hallten.
    »Dieselben Türen wie drüben in der Villa«, flüsterte Emil Langhans.
    »Ja, stimmt«, bestätigte der Kommissar.
    Sie kamen durch den weiten Raum, den Sperling einmal den »Club« getauft hatte. Er lag fast ganz im Dunkeln, und die Ecke mit dem Tisch, dem alten Sofa und der Stehlampe war nur zu ahnen.
    Dann hörten sie plötzlich das beständige Zittern und Rauschen. Es kam immer näher, je weiter sie in den Gang hineingingen.
    »Das Stromaggregat«, bemerkte Herr Jascheck.
    »Aber dann muß dieser Bunker doch bewohnt sein«, stieß der dickliche Sputnik hervor.
    »Ja, müßte er eigentlich«, gab der Kommissar zur Antwort.
    Als Karlchen Kubatz durch eine offene Tür den zugedeckten Steinway erblickte, blieb er stehen. »Carlo Maurus«, murmelte er. »Das Klavier muß diesem Opernsänger gehört haben.«
    »Wer ist nun wieder Carlo Maurus?« fragte der Kommissar.
    Aber bevor der Bürstenhaarschnitt antworten konnte, standen sie vor dem Raum, in welchem die Herren Stielicke und Co die falschen Hundertmarkscheine fabriziert hatten.
    »Ihr dürft reingucken«, meinte der junge Kriminalassistent. »Aber faßt mir ja nichts an.« Er war bereits dabei, mit einer Kamera Blitzlichtaufnahmen zu machen.
    »Na, kommt schon«, sagte Herr Havelstein. Er lehnte an der weiß gekalkten Wand und rauchte eine Zigarette. »Unser Kollege Hoffmann ist ein wenig pingelig, und Fußspuren gibt’s hier sowieso keine.«
    Die Glorreichen Sieben und die Maxen drängelten sich zur Tür herein, blieben stehen und staunten.
    Der Raum sah aus, als hätte eine Schimpansenherde in ihm

Weitere Kostenlose Bücher