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Das unheimliche Haus

Das unheimliche Haus

Titel: Das unheimliche Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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verwundert, stand jetzt auch auf und kam näher heran. »Ich werde auf die Herrschaften aufpassen, wenn das Ihre Entscheidung erleichtert. Zugegeben, ich denke dabei auch ein wenig...«
    »... an die Leser Ihrer Zeitung«, fügte der Hauptkommissar hinzu. »Es wäre doch eine fabelhafte Story, wenn bei einer möglichen Entdeckung der Geldfälscher auch Schüler aus der Stadt dabei sind. Eine lokale Bereicherung, sozusagen.«
    »Wie gesagt, ich gebe es zu«, meinte Herr Kubatz, schmunzelte, ließ wieder einen Rauchkringel aufsteigen und steckte sein Notizbuch in die Tasche.
    So kam es, daß wenig später die Glorreichen und die Maxen wieder nebeneinander über die Landstraße geigten. Chefredakteur Kubatz fuhr in seinem roten Cabrio dicht hinter ihnen her. Dabei spuckte sein Motor gelegentlich, weil er so ein Zotteltempo nicht gewohnt war.
    Kurz vor dem Gaskessel begegneten sie einem weiß-blau lackierten Wohnwagen. Er kam ihnen entgegen, fuhr an ihnen vorbei und quetschte sich über die Kreuzung, obgleich die Ampel bereits auf Rot umgeschaltet hatte.
    Sie mußten unter den Bäumen an der Landstraße eine ganze Weile warten, bis der alte Mercedes von Herrn Kalender aus der Stadt kam, gefolgt von zwei Funkstreifenwagen. Die Kolonne kurvte in den Feldweg hinein und stoppte, als sich Paul Nachtigall zeigte. In den Streifenwagen kauerten Bereitschaftspolizisten, ihre Waffen zwischen den Knien, und im Mercedes saß der Polizeimeister hinter dem Steuer, der Hauptkommissar neben ihm und auf den Rücksitzen die Herren Jascheck und Hoffmann. Havelstein drehte das Seitenfenster herunter und blickte auf seine Karte.
    »Wenn ihr schon da seid, dann fahrt mal so weit voraus, daß man uns von der alten Villa aus noch nicht beobachten kann.«
    »Verstanden«, erwiderte Paul Nachtigall und segelte los. Die Glorreichen Sieben und die Maxen starteten ebenfalls. Sie unterhielten sich, lachten zwischendurch, und einige pfiffen vor sich hin. Also, noch harmloser ging es wirklich nicht.
    In einigern Abstand schlichen der Mercedes und die beiden Streifenwagen hinter ihnen her. Jetzt spielte Chefredakteur Kubatz mit seinem Cabrio das Schlußlicht.
    Vor einer Biegung, bei einer Birkengruppe, sprangen die Glorreichen und die Maxen aus den Sätteln und schlugen sich mit ihren Fahrrädern in die Büsche. Nur Paul Nachtigall und Ulli Buchholz warteten am Rand des Feldwegs, bis die drei Polizeiwagen angerollt kamen.
    Die Kommissare und Polizeimeister Kalender stiegen aus.
    »Da drüben«, flüsterte der Boß.
    Havelstein nickte nur.
    Paul Nachtigall huschte hinter den nächsten Baumstamm und dann ein paar Meter weiter hinter ein Gestrüpp. Dort blieb er stehen und winkte die anderen zu sich. Sie kamen behutsam näher, bis sie dicht neben ihm standen.
    Von der Villa war von dieser Stelle aus nur der Turm mit der Zwiebelmütze zu sehen, das Schieferdach und ein paar Fenster mit den Holzläden davor.
    »Und wo ist die Schiebetür, hinter der die Limousine verschwunden ist?« fragte der Hauptkommissar leise.
    Ohne zu antworten, setzte sich der Boß der Glorreichen wieder in Bewegung, und Ulli Buchholz blieb an seiner Seite.
    Jetzt lichtete sich der Wald, und sie mußten in der vollen Sonne über eine Grasfläche, die nicht von Bäumen geschützt war.
    »Am besten, wir machen auf Spaziergänger«, schlug Paul Nachtigall vor. Und das taten sie dann auch. Sie nahmen die Hände auf den Rücken und schlenderten nebeneinander her, als ob sie Pilze suchen wollten oder Schmetterlinge beobachten. Als sie dann wieder in den Schatten der Bäume kamen, konnten sie zur linken Seite fast das ganze Haus und teilweise auch das große Eingangstor erblicken und nach ein paar weiteren Schritten schließlich hinter dem verfallenen Gebäude die efeubewachsene Mauer mit der breiten Schiebetür. Das Laub eines Holunderbusches verdeckte sie zur Hälfte.
    Hauptkommissar Havelstein, Jascheck und der junge Hoffmann durchforschten mit ihren Blicken die Umgebung, tuschelten miteinander, und dann machten sich alle zusammen wieder behutsam auf den Rückzug.
    Am Feldweg ließ Havelstein die Wagen ein Stück in den Wald hineinfahren und versammelte die Bereitschaftspolizisten um sich. »Kollege Kalender schirmt mit zwei Mann die Villa ab, damit uns niemand davonlaufen kann«, erklärte er. »Und wir nehmen uns diese Schiebetür vor«, sagte er zu Jascheck, Hoffmann und den übrigen beiden Polizisten. »Notfalls sprengen wir sie und räuchern die Bande aus.« Er drehte sich herum.

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