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Das unheimliche Haus

Das unheimliche Haus

Titel: Das unheimliche Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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herumgetobt oder sich ein schlafloses Flußpferd herumgewälzt. Der Boden war mit jeder Menge Papier bedeckt, Tische und Stühle waren umgekippt, Kanister, aus denen Farbe geflossen war, lagen herum, dazu weggeworfene Arbeitskleidung, leere Flaschen, Konservendosen, die als Aschenbecher benutzt worden waren, ungewaschenes Geschirr.
    In diesem Augenblick knackte es, und dann zuckte ein Blitz von der Decke herunter. Eine der Neonröhren hatte ihren Geist aufgegeben.
    »Also doch«, stieß Karlchen Kubatz hervor.
    »Das kann ja nicht wahr sein«, rief Emil Langhans fast zur selben Zeit.
    Jetzt erst hatten sie in den schlecht beleuchteten Ecken die beiden Druckmaschinen entdeckt.
    »Und da«, platzte Ulli Buchholz heraus. Gleich neben der Tür lagen Papierbahnen, auf denen Hundertmarkscheine nebeneinander und übereinander aufgedruckt waren. Sie waren allerdings teilweise fast farblos oder zu blau geraten.
    »Leider sind die Vögel ausgeflogen«, bemerkte Hauptkommissar Havelstein. »Aber eure Vermutung war richtig. Hinter der Eisentür im Kellergang der Villa habt ihr tatsächlich das Rattern dieser beiden Maschinen gehört. Die Tür war übrigens von dieser Seite aus verriegelt, und sie ist kaum mehr als zwanzig Meter von hier entfernt.« Er nahm einen Zug aus seiner Zigarette und blickte dabei zu den Jungen hinüber. »Ihr habt uns einen wichtigen Schritt weitergebracht, besten Dank.«
    »Das war aber schon beinahe überfällig, Herr Havelstein«, bemerkte der Chefredakteur der Bad Rittershuder Nachrichten. Er saß mit Pfeife und Notizbuch auf einem umgestürzten Stuhl.
    »Ich kann es noch nicht beweisen«, meinte der junge Spurensicherer Hoffmann zögernd, »aber ich möchte wetten, daß die Herrschaften erst vor ein paar Stunden getürmt sind.« Er hatte inzwischen wie ein Hund an den zurückgelassenen Speiseresten herumgeschnuppert und die weggeworfenen Kleidungsstücke untersucht. »Kann sogar sein, daß es erst vor einer knappen Stunde gewesen ist.«
    Währenddessen war Karlchen Kubatz in die Hocke gegangen und betrachtete neugierig einen der Papierbogen mit den Hundertmarkscheinen. »Das sind doch bestimmt Andrucke, die in die Hose gegangen sind, oder?« fragte er.
    Da wirbelte der junge Hoffmann herum, wie von einer Tarantel gepikt. »Himmeldonnerwetter, ihr sollt eure Pfoten von dem Zeug lassen!« brüllte er.
    Der Bürstenhaarschnitt zuckte zusammen, als habe er eine Ohrfeige kassiert. Er wich unwillkürlich einen Schritt zurück, stolperte dabei über die eigenen Füße und saß plötzlich auf dem Boden. »Entschuldigung«, stammelte er mit knallrotem Kopf. »Ich bin ein Affe im Porzellanladen.«
    »Wenn schon Porzellanladen, dann Elefant«, bemerkte sein Vater seelenruhig durch eine Pfeifenrauchwolke hindurch.
    »Keines von beiden«, sagte Hauptkommissar Havelstein gedehnt, während er zu Karlchen hinüberstarrte. »Er ist ein Wunderknabe und hat mit seinem Hintern gerade eine Goldader entdeckt.«
    Er ging langsam auf Karlchen zu. Eigentlich schlich er mehr. Er streckte seine Hand aus und zog den Bürstenhaarschnitt wieder auf die Beine.
    »Was haben wir denn da?« sagte Havelstein. Er flüsterte immer noch, beugte sich jetzt vor und stützte seine Hände auf die Knie.
    Genau an jener Stelle, auf der Karlchen Kubatz mit seinem Hosenboden gesessen hatte, war jetzt ein Stück bräunliche Pappe zu sehen. Sie war bisher von den Fehldrucken und anderem Papier zugedeckt gewesen und erst durch Karlchens Ausrutschen freigelegt worden. Ein großes O und ein großes P waren nebeneinandergedruckt.
    Inzwischen hatten sich auch die Herren Jascheck und Hoffmann bewegt. Sie gingen links und rechts von Hauptkommissar Havelstein in die Hocke und guckten neugierig zu, wie dieser das Stück Pappe mit den Fingerspitzen vorsichtig anhob und herauszog.
    Jetzt war der vollständige Aufdruck zu lesen: optal ag.
    »Sieh mal an«, murmelte der Hauptkommissar, » optal ag , da klingelt’s doch bei uns?«
    »Und die Pappe ist eigentlich ein auseinandergeklappter Karton«, bemerkte Jascheck. »Vermutlich stabil und groß genug, um einige Stapel Hundertmarkscheine zu transportieren.«
    Die drei Herren blickten sich bedeutungsvoll an.
    Chefredakteur Kubatz nahm seine Pfeife aus dem Mund und räusperte sich, bevor er sprach. »Wenn man Sie stören darf, meine Herren, was bedeutet diese optal ag, bitte schön?«
    Hauptkommissar Havelstein richtete sich auf. »Eine ziemlich raffinierte Tarnung«, antwortete er. »Unter diesem Firmennamen

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