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Das unheimliche Haus

Das unheimliche Haus

Titel: Das unheimliche Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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abgestellten Heizkörper, der junge Spurensicherer Hoffmann hockte auf seinem Metallkoffer, und Chefredakteur Kubatz hatte es sich im Hintergrund auf einem Stuhl bequem gemacht, die Füße übereinander. Er schickte aus seiner Pfeife in regelmäßigen Abständen Rauchkringel in die Luft.
    Sie alle hörten zu, wie die Glorreichen Sieben wiederholten, was sie am vergangenen Abend bereits den Maxen berichtet hatten, als sie im Schatten der Bäume zusammengerückt waren. Nur daß die Glorreichen jetzt ausführlicher wurden und auch auf Einzelheiten eingingen, wenn einer der Kommissare dazwischenfragte. Als zum erstenmal von dem verlassenen alten Haus die Rede war, ließen sich die Herren auf einer mitgebrachten Karte die Lage zeigen, die Umgebung mit dem Wald, dem Feldweg und der Landstraße.
    »Wir haben uns dann lautlos verdrückt, und die Bande hat uns ganz bestimmt nicht bemerkt«, sagte Emil Langhans zum Schluß.
    »Wenn es überhaupt eine Bande gibt«, meinte Hauptkommissar Havelstein. »Vielleicht habt ihr nur zuviel Phantasie, und die Eisentür mit dem geheimnisvollen Licht und das ratternde Geräusch, das alles existiert nur in eurer Einbildung.« Er hatte sich aufgerichtet und stand jetzt da, die Hände in die Hosentaschen gebohrt, mit erhobenem Kopf und ernster Miene. »Ich hab’ schon Pferde kotzen sehen.«
    Einen Moment war es still.
    »Ich würde die Burschen an Ihrer Stelle ernst nehmen, Kollege«, mischte sich jetzt Polizeimeister Kalender ein. »Gelegentlich nennt man sie die >Detektive<, und ich könnte Ihnen erstaunliche Geschichten erzählen. Sie haben mehrfach beträchtliche Erfolge gehabt.«
    »Das ergab sich von Fall zu Fall einfach so«, bemerkte der dickliche Sputnik bescheiden.
    »Da gibt es mal wieder die berühmten zwei Möglichkeiten«, äußerte sich Kriminalkommissar Jascheck. »Entweder wir pusten das Ganze als Märchen in den Wind, oder wir machen uns auf die Socken.« Er schlug sich mit den Händen auf die Knie und sprang auf. »Ich bin für letzteres, und zwar auf der Stelle.«
    »Wenn das so einfach wäre«, warf der Hauptkommissar ein. »Falls wir auch nur im mindestens damit rechnen, daß es da draußen tatsächlich eine Falschgeldbande gibt, können wir nicht einfach nur losspazieren, so wie wir sind. Das geht nicht ohne Polizeischutz.« Er wandte sich an Herrn Kalender. »Ich brauche vier oder sechs Mann, möglichst mit MP, Stahlhelm und Schußwesten. Gibt’s hier so was überhaupt?«
    »Wir haben in Bad Rittershude zwei Grenzschutzeinheiten stationiert«, antwortete der Polizeimeister. »Wenn ich auf den Knopf drücke, haben Sie in einer Viertelstunde, was Sie brauchen.«
    »Drücken Sie, Herr Kollege«, erwiderte der Hauptkommissar. »Und vier Mann sind vorerst genug. Wir wollen die mögliche Blamage so klein wie möglich halten. Meine Kollegen lachen sich schief und dämlich, wenn wir lediglich ein paar Ratten aufstöbern.«
    Herr Kalender benutzte bereits Frau Bandels Telefon.
    »Aber Sie würden sich nicht weniger blamieren«, bemerkte Chefredakteur Kubatz aus dem Hintergrund, »wenn Sie nichts unternehmen, und hinterher stellt es sich heraus, daß man die Blüten direkt unter Ihrer Nase gedruckt hat.« Seine Pfeifenrauchkringel wanderten weiter zur Decke. »Sie gestatten doch, daß ich mitkomme?«
    Ehe Hauptkommissar Havelstein antworten konnte, schoben die Glorreichen Sieben und die Maxen ihre Stühle zur Seite und standen auf.
    »Wir fahren schon los und erwarten Sie dann an der Landstraße, wo der Feldweg abgeht«, verkündete Paul Nachtigall.
    »Moment mal«, widersprach der Hauptkommissar. »Klar, daß ich den einen oder anderen von euch brauche, damit er uns den Gang unter der Villa zeigt und die Schiebetür in der Mauer. Aber erst wenn ich sicher bin, daß nichts passieren kann. Und die anderen bleiben hier, damit wir uns richtig verstehen.«
    »Wir wollten eigentlich wie bei einem Schulausflug gemütlich durch den Wald radeln«, meinte Ulli Buchholz.
    »Und wenn man uns tatsächlich bemerken sollte«, ergänzte Paul Nachtigall, »dann wirken wir so harmlos und friedlich, daß kein Mensch auf die Idee kommt, es könnte gleichzeitig Polizei in der Nähe sein.«
    »Selbstverständlich versprechen wir, immer schön entfernt zu bleiben«, versicherte Sputnik. »Aber schließlich ist es unser Tip, Herr Hauptkommissar.«
    »Die Maxen und die Glorreichen Sieben im selben Boot, das ist ja ganz was Neues«, bemerkte der Chefredakteur der Bad Rittershuder Nachrichten

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