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Das unheimliche Haus

Das unheimliche Haus

Titel: Das unheimliche Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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Friseurlehrling trabte auf die Treppe zu.
    »Hoheit?« fragte der Frankfurter Hauptkommissar, während er sich in einen Sessel fallen ließ.
    »Irgendein arabischer Prinz«, sagte der Chefportier. »Er läßt sich täglich rasieren und den Bart stutzen.«
    In der Halle klebten noch die optal ag- Plakate an den Wänden, und dicht beim Fahrstuhl stand ein Ständer mit einer Filztafel, in die mit Messingbuchstaben » optal - AG-Sitzung: 14 Uhr« eingesteckt war.
    »Bitte, nehmen Sie doch auch Platz, lieber Herr Pelz.«, sagte der Hauptkommissar.
    »Sehr freundlich, aber ein Portier setzt sich niemals, solange er im Dienst ist. Was sollen da die Gäste denken?«
    »Dann müssen wir ja auch wieder aufstehen«, bemerkte der junge Kriminalassistent mit dem zitronengelben Hemd. Er hatte inzwischen seine Beine übereinandergeschlagen und stellte sie jetzt wieder nebeneinander.
    »Aber ich bitte Sie«, stoppte ihn der Chefportier. »Sie würden mich in Verlegenheit bringen.« Er putzte sich die Nase mit einem sehr weißen Taschentuch. »Es geht also um Falschgeld. Und diese Herren der optal ag sind durchweg Betrüger?«
    »Davon müssen wir leider ausgehen«, sagte der Hauptkom-missar. Er hatte den Chefportier inzwischen eingeweiht, soweit es nötig war. Jetzt lehnte er sich in seinem Sessel zurück, »Und nun erzählen Sie uns bitte, was Sie beobachtet haben, lieber Herr Pelz.«
    »Da war nicht viel zu beobachten«, erwiderte der Mann in der goldbestickten Galalivree. »Die Herren kamen in bester Laune aus der Stadt zurück, als im Speisesaal gerade das Menü serviert wurde, bedankten sich dafür, daß ich ihnen unser Thermalbad empfohlen hatte, und behaupteten, sich wie neugeboren zu fühlen. Pünktlich um vierzehn Uhr verschwanden sie dann ein Stockwerk höher im Blauen Salon, hängten das Schild >Bitte nicht stören< an die Tür und schlossen von innen ab. Sie schienen es sehr genau zu nehmen.«
    »Dazu hatten sie allen Grund«, knurrte der Hauptkommissar.
    »Kann man wohl flüstern«, fügte Jascheck hinzu. Er war in dem für ihn viel zu weichen und niedrigen Plüschsessel fast versunken. Seine Knie standen höher als sein Gesicht. »Sind Ihnen vielleicht irgendwelche Pakete aufgefallen?« fragte er jetzt und tippte die Asche von seiner Zigarette. »Sie müßten etwa so groß gewesen sein wie ein durchschnittlicher Aktenkoffer und auf den Seiten mit dem Namen der Firma bedruckt?«
    »Nicht, daß ich wüßte«, erwiderte Herr Pelz.
    »Entschuldigung, Herr Chefportier«, mischte sich der spindeldürre Page ein. »Kurz bevor die Optal-Leute aus dem Thermalbad zurückkamen und während Sie sich gerade zum Mittagessen zurückgezogen hatten...«
    »Ich erlaube es mir, täglich um ein Uhr in der Küche einen Happen zu mir zu nehmen«, erklärte Herr Pelz und blickte dann zu seinem Pagen. »Was soll da passiert sein?«
    »Auf unseren Parkplatz, wo ja auch die Herren Vertreter ihre Autos abgestellt hatten, fuhr ein Wohnwagen...«
    »Eine Hälfte blau und die andere Hälfte weiß lackiert?« fragte Kommissar Jascheck dazwischen. »Und mit einem Berliner Kennzeichen?«
    »Stimmt haargenau«, bestätigte Fridolin verblüfft. »Woher wissen Sie das?«
    »Hat mir ein gewisser Herr Schwarzkopf in einer Berliner Pension geflüstert«, erwiderte Jascheck mit einem Seitenblick zum Hauptkommissar. »Aber weiter, mein Sohn.«
    »Fünf Herren stiegen aus, einer davon mit einem Vollbart, Sonnenbrille und den Hut tief in der Stirn.«
    »Erinnert an den Mann, der bevorzugt Zigarillos der Marke >Brasilianos< raucht«, bemerkte Chefredakteur Kubatz. Er hatte von seinem Notizblock aufgeschaut. »Aber ich möchte mich nicht einmischen, Entschuldigung.«
    »Nichts zu entschuldigen«, meinte Havelstein. »Schließlich sind wir Ihnen zu Dank verpflichtet, und wir wollen uns revanchieren.« Er hob den Kopf. »Und das gilt auch für euch, kommt schon rein, ihr explodiert mir ja sonst vor lauter Neugier.« Er hatte schon seit einer ganzen Weile an der Drehtür ein paar Jungen entdeckt, die dort ziemlich unschlüssig herumstanden. Hinter ihnen guckten noch ein gutes Dutzend anderer Gesichter durch die Glasscheiben. »Das heißt, wenn Sie es erlauben, Herr Chefportier.«
    »Unter der Bedingung, daß ihre Schuhe sauber sind«, erwiderte Herr Pelz. »Aber ein wenig ungewöhnlich ist es schon.«
    »Dieser ganze Tag ist ungewöhnlich«, bemerkte der Hauptkommissar. »Und was wir hier besprechen, steht ja morgen ohnehin in der Zeitung. Es gibt also keine

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